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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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Grup­pe stapf­te grim­mig da­ne­ben. Für die Hun­de war die Spur kalt, aber ab und zu nah­men sie doch ei­ne schwa­che Wit­te­rung auf, und dann dräng­ten sie vor­wärts und zerr­ten ih­ren Herrn mit. Meis­tens muß­ten sich die Ver­fol­ger al­ler­dings auf ih­re Au­gen ver­las­sen.
    Im Wes­ten, über dem Firth of Lo­me, hat­ten sich die Wol­ken dick zu­sam­men­ge­ballt. Der Mond sank tiefer. Foo­tes Schat­ten, mal lang, mal kurz, mar­schier­te vor ihm her, und der ver­harsch­te Schnee knirsch­te und krach­te un­ter sei­nen Fü­ßen. Die Nacht schi­en un­na­tür­lich still zu sein, als war­te sie auf et­was; und die Grup­pe der Ver­fol­ger be­weg­te sich in tie­fem Schwei­gen, das nur hin und wie­der von ei­nem Knur­ren oder ei­nem ge­dämpf­ten Bel­len un­ter­bro­chen wur­de.
    Ein­mal lief die Spur ein Stück zu­rück, dann wie­der vor­wärts, als ob das Un­tier sich einen Mo­ment um­ge­dreht hät­te, um einen Blick zu­rück zum Haus zu wer­fen, ehe es weiter­schlich. Aber sonst lief die Spur di­rekt auf den dunklen Wald­rand zu.
    Als der Gür­tel des Ge­büschs be­gann, blie­ben al­le ste­hen und blick­ten an­ge­strengt vor­aus, die Ge­weh­re halb im An­schlag. Die Mün­dun­gen schwank­ten ner­vös mit, wenn die Hun­de ih­re Köp­fe hin und her wand­ten. Weit hin­ter ih­nen se­gel­te der rie­si­ge Wol­ken­schat­ten wei­ter. Ge­gen den schwar­zen Hin­ter­grund wirk­te das hell er­leuch­te­te Haus, als ob es lich­ter­loh bren­ne.
    »Wir hät­ten das Licht aus­ma­chen sol­len«, mur­mel­te Ne­w­clif­fe, als er zu­rück­blick­te. »Es ver­rät uns.«
    Die Hun­de zerr­ten an ih­ren Lei­nen. Von Wes­ten her er­tön­te ein kaum hör­ba­res Rum­peln wie von ei­nem Win­ter­ge­wit­ter. Bru­cey wand­te sei­ne zu­cken­de Na­se zum Wald zu und knurr­te.
    »Er ist da drin, ganz be­stimmt.«
    »Wir soll­ten uns be­ei­len«, wis­per­te Ben­ning­ton. »In fünf Mi­nu­ten ist es stock­fins­ter. Es sieht nach Sturm aus.«
    Noch im­mer zö­ger­ten sie und äug­ten in das schwei­gen­de Dun­kel des Wal­des. Dann we­del­te Ne­w­clif­fe mit den Hän­den, als Zei­chen da­für, daß man ei­ne aus­ein­an­der­ge­zo­ge­ne Schüt­zen­ket­te bil­den soll­te. Die an­de­ren ge­horch­ten und folg­ten ihm dann. Foo­tes Fin­ger zit­ter­ten am Drücker.
    Der Wald war tief­dun­kel und still. Ab und zu knarr­te ein Ast, wenn je­mand da­ge­gen stieß, oder krach­te ein Zweig wie ei­ne schar­fe Ex­plo­si­on. Foo­te konn­te fast nichts se­hen. Sei­ne Fü­ße ver­fin­gen sich im Un­ter­holz oder bra­chen hart durch die Schnee­krus­te. Je­des­mal, wenn er mit der Schul­ter ge­gen einen Baum­stamm stieß, fie­len gan­ze Schnee­schau­er auf ihn her­nie­der.
    Nach ei­ner Wei­le be­gan­nen die ver­zerr­ten, kah­len Bäu­me ihn an et­was zu er­in­nern. Er dach­te kurz nach, dann hat­te er es. Es war ein Kup­fer­stich von Do­re vom Höl­len­wald in ei­ner il­lus­trier­ten Dan­te-Aus­ga­be, der ihm ei­ne pa­ni­sche Angst ein­ge­jagt hat­te, als er noch klein war: Der Wald, in dem je­der Baum ein Sün­der war und Nes­ter von Har­pyi­en trug, und wo je­der Zweig blu­te­te, wenn er ab­ge­bro­chen wur­de. Noch im­mer jag­te ihm das Bild einen lei­sen Schau­der ein; im Ver­gleich da­zu er­schi­en ihm der Wald hin­ter Ne­w­clif­fes Golf­platz fast ge­müt­lich.
    Die Hun­de zerr­ten und keuch­ten, wan­den sich hier­hin und dort­hin; doch jetzt knurr­ten sie nicht mehr, son­dern schwie­gen mit ge­spann­ter, mord­lus­ti­ger Auf­merk­sam­keit. Ei­ne Hand be­rühr­te Foo­tes Arm, und er schrak zu­sam­men. Aber es war nur Do­ris.
    »Sie wit­tern et­was«, flüs­ter­te Ben­ning­ton. »Las­sen wir sie los, Tom.«
    Ne­w­clif­fe zog straff an, beug­te sich dann hin­un­ter und mach­te die Lei­nen los. Ein Hund nach dem an­de­ren sprang laut­los vor­wärts und ver­schwand.
    Über den Wald hin­weg zo­gen die auf­kom­men­den Sturm­wol­ken und ver­hüll­ten den Mond. Jetzt war es stock­fins­ter. Aus Ne­w­clif­fes frei­er Hand schoß der Strahl ei­ner star­ken Ta­schen­lam­pe und fiel auf ei­ne Spur im Schnee. Das blau­wei­ße Licht schi­en die Dun­kel­heit noch schwär­zer zu ma­chen.
    »Ich tu’s nicht gern«,

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