7 Werwolfstories
Gruppe stapfte grimmig daneben. Für die Hunde war die Spur kalt, aber ab und zu nahmen sie doch eine schwache Witterung auf, und dann drängten sie vorwärts und zerrten ihren Herrn mit. Meistens mußten sich die Verfolger allerdings auf ihre Augen verlassen.
Im Westen, über dem Firth of Lome, hatten sich die Wolken dick zusammengeballt. Der Mond sank tiefer. Footes Schatten, mal lang, mal kurz, marschierte vor ihm her, und der verharschte Schnee knirschte und krachte unter seinen Füßen. Die Nacht schien unnatürlich still zu sein, als warte sie auf etwas; und die Gruppe der Verfolger bewegte sich in tiefem Schweigen, das nur hin und wieder von einem Knurren oder einem gedämpften Bellen unterbrochen wurde.
Einmal lief die Spur ein Stück zurück, dann wieder vorwärts, als ob das Untier sich einen Moment umgedreht hätte, um einen Blick zurück zum Haus zu werfen, ehe es weiterschlich. Aber sonst lief die Spur direkt auf den dunklen Waldrand zu.
Als der Gürtel des Gebüschs begann, blieben alle stehen und blickten angestrengt voraus, die Gewehre halb im Anschlag. Die Mündungen schwankten nervös mit, wenn die Hunde ihre Köpfe hin und her wandten. Weit hinter ihnen segelte der riesige Wolkenschatten weiter. Gegen den schwarzen Hintergrund wirkte das hell erleuchtete Haus, als ob es lichterloh brenne.
»Wir hätten das Licht ausmachen sollen«, murmelte Newcliffe, als er zurückblickte. »Es verrät uns.«
Die Hunde zerrten an ihren Leinen. Von Westen her ertönte ein kaum hörbares Rumpeln wie von einem Wintergewitter. Brucey wandte seine zuckende Nase zum Wald zu und knurrte.
»Er ist da drin, ganz bestimmt.«
»Wir sollten uns beeilen«, wisperte Bennington. »In fünf Minuten ist es stockfinster. Es sieht nach Sturm aus.«
Noch immer zögerten sie und äugten in das schweigende Dunkel des Waldes. Dann wedelte Newcliffe mit den Händen, als Zeichen dafür, daß man eine auseinandergezogene Schützenkette bilden sollte. Die anderen gehorchten und folgten ihm dann. Footes Finger zitterten am Drücker.
Der Wald war tiefdunkel und still. Ab und zu knarrte ein Ast, wenn jemand dagegen stieß, oder krachte ein Zweig wie eine scharfe Explosion. Foote konnte fast nichts sehen. Seine Füße verfingen sich im Unterholz oder brachen hart durch die Schneekruste. Jedesmal, wenn er mit der Schulter gegen einen Baumstamm stieß, fielen ganze Schneeschauer auf ihn hernieder.
Nach einer Weile begannen die verzerrten, kahlen Bäume ihn an etwas zu erinnern. Er dachte kurz nach, dann hatte er es. Es war ein Kupferstich von Dore vom Höllenwald in einer illustrierten Dante-Ausgabe, der ihm eine panische Angst eingejagt hatte, als er noch klein war: Der Wald, in dem jeder Baum ein Sünder war und Nester von Harpyien trug, und wo jeder Zweig blutete, wenn er abgebrochen wurde. Noch immer jagte ihm das Bild einen leisen Schauder ein; im Vergleich dazu erschien ihm der Wald hinter Newcliffes Golfplatz fast gemütlich.
Die Hunde zerrten und keuchten, wanden sich hierhin und dorthin; doch jetzt knurrten sie nicht mehr, sondern schwiegen mit gespannter, mordlustiger Aufmerksamkeit. Eine Hand berührte Footes Arm, und er schrak zusammen. Aber es war nur Doris.
»Sie wittern etwas«, flüsterte Bennington. »Lassen wir sie los, Tom.«
Newcliffe zog straff an, beugte sich dann hinunter und machte die Leinen los. Ein Hund nach dem anderen sprang lautlos vorwärts und verschwand.
Über den Wald hinweg zogen die aufkommenden Sturmwolken und verhüllten den Mond. Jetzt war es stockfinster. Aus Newcliffes freier Hand schoß der Strahl einer starken Taschenlampe und fiel auf eine Spur im Schnee. Das blauweiße Licht schien die Dunkelheit noch schwärzer zu machen.
»Ich tu’s nicht gern«,
Weitere Kostenlose Bücher