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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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Biß­wun­den Be­scheid wis­sen. An­schei­nend be­kam je­mand ein paar Krat­zer ab, hielt sie nicht für er­wäh­nens­wert, pin­sel­te Jod dar­auf und ver­gaß das Gan­ze – bis es zu spät war.«
    Die Li­nie der Men­schen be­weg­te sich sacht. Köp­fe dreh­ten sich ver­stoh­len, Bli­cke wan­der­ten nach rechts und nach links.
    »Paul, das ist doch nur ei­ne Hy­po­the­se«, sag­te Eh­ren­berg. »Es be­steht kein Grund für die An­nah­me, daß es wirk­lich so ge­we­sen ist, nur weil es plau­si­bel klingt.«
    »Es gibt einen Grund. Jar­mos­kow­ski kann nicht ins Haus ge­lan­gen.«
    »Das ist nicht be­wie­sen«, sag­te Eh­ren­berg.
    »Ich wer­de es be­wei­sen. So­bald sich der An­fall er­eig­net hat­te, war Chris lo­gi­scher­wei­se das ers­te Op­fer. Der Ex­per­te und so­mit der ge­fähr­lichs­te Feind. Ich wünsch­te, ich hät­te schon vor dem Mit­tages­sen dar­an ge­dacht. Dann hät­te ich be­ob­ach­ten kön­nen, wer von Ih­nen kei­nen Ap­pe­tit hat­te. Wie dem auch sei, wenn ich recht ha­be, dann ver­hin­dern Chris’ Schutz­maß­nah­men ge­gen Jar­mos­kow­skis Ein­drin­gen auch Ihr Ent­kom­men. Falls Sie sich ein­bil­den, daß Sie je­mals die­sen Raum ver­las­sen kön­nen, sind Sie im Irr­tum!«
    Er knirsch­te mit den Zäh­nen und be­herrsch­te sich wie­der. »So«, sag­te er. »Da­mit wä­re ich am En­de an­ge­kom­men. Stre­cken Sie Ih­re Hän­de aus!«
    Fast in der glei­chen Se­kun­de war ein ra­sen­der Wolf im Zim­mer.
    Nur Foo­te, der die gan­ze Li­nie über­blick­te, konn­te wis­sen, wer es war. Sein müh­sam zu­sam­men­ge­kratz­ter Mut, der auf schie­rer Angst ba­sier­te, ver­ließ ihn, und nur ent­setz­tes Mit­leid blieb zu­rück. Er ließ das Ge­wehr fal­len und brach in krank­haf­tes Schluch­zen aus. Das Un­tier duck­te sich zum Sprung an sei­ne Keh­le.
    Ne­w­clif­fes Hand zuck­te zu­rück und er­griff den Leuch­ter. Er sprang vor­wärts und ließ ihn ge­gen die Flan­ke des Wer­wolfs sau­sen. Mit schar­fen Split­tern bars­ten Rip­pen. Der Wolf wur­de her­um­ge­schleu­dert, sei­ne Schen­kel schlu­gen auf dem Fuß­bo­den auf. Wie­der schlug Ne­w­clif­fe zu. Das Tier stürz­te nie­der, auf­heu­lend wie ein Hund, der von ei­nem Au­to über­fah­ren wird, und sei­ne Fän­ge schnapp­ten ins Lee­re.
    Drei­mal hob Ne­w­clif­fe den Leuch­ter hoch und ließ ihn auf den Kopf kra­chen. Dann schrie das Tier mit ei­ner fast ver­traut klin­gen­den Stim­me auf und ver­en­de­te.
    Lang­sam tas­te­ten sich die Kör­per­zel­len in ih­re Aus­gangs­po­si­tio­nen zu­rück. Selbst das Fell be­weg­te sich, schob sich zu­sam­men, wur­de re­gel­mä­ßi­ger – wie Stoff.
    Die schlei­chen­de Me­ta­mor­pho­se wur­de nie ab­ge­schlos­sen; doch das Ding mit den haa­ri­gen Schen­keln und dem zer­schmet­ter­ten Schä­del, das zu Ne­w­clif­fes Fü­ßen lag, war er­kenn­bar.
    Einst war es Ca­ro­li­ne Ne­w­clif­fe ge­we­sen.
    Trä­nen rann­ten an Foo­tes Hand­flä­chen ent­lang, quol­len dar­un­ter her­vor und fie­len auf den Tep­pich. Nach ei­ner Wei­le ließ er die Hän­de sin­ken. Ver­schwom­men sah er in dem gel­ben Licht ei­ne un­be­weg­li­che Grup­pe von Wachs­fi­gu­ren. Ben­ning­tons Ge­sicht war asch­grau vor Übel­keit, aber so un­be­wegt wie das ei­ner Sta­tue. Ja­mes hat­te sich ge­gen die Wand ge­lehnt; er be­trach­te­te den ab­nor­ma­len Leich­nam, als ob er auf ei­ne Be­we­gung war­te. Eh­ren­berg hat­te sich mit ge­ball­ten Fäus­ten ab­ge­wen­det.
    Was Ne­w­clif­fe be­traf, so zeig­te er über­haupt kei­ne Ge­fühls­re­gung. Er blieb ste­hen, wo er war, den blut­ver­schmier­ten Ker­zen­leuch­ter in der Hand hal­tend.
    Sein Blick war leer.
    Dann ging Do­ris zu Ne­w­clif­fe und be­rühr­te mit­füh­lend sei­ne Schul­ter. Die­ser kör­per­li­che Kon­takt schi­en wie ein ge­öff­ne­tes Ven­til zu wir­ken. Er fiel sicht­bar in sich zu­sam­men, mit ge­beug­ten Schul­tern; sein gan­zer Kör­per schi­en zu ei­ner aus­ge­trock­ne­ten Hül­le zu­sam­men­zu­schrump­fen.
    Der Leuch­ter fiel zu Bo­den, schwank­te wild auf dem So­ckel hin und her und schlug dann über den Leich­nam. Da­bei kul­ler­te Foo­tes Zi­ga­ret­te­nen­de her­vor, das

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