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7 Werwolfstories

7 Werwolfstories

Titel: 7 Werwolfstories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G. M. Schelwokat
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bei­den war. Ich ver­lor das Be­wußt­sein.
    Als ich am fol­gen­den Nach­mit­tag zu mir kam, ver­band Dr. Me­roux ge­ra­de Vio­lets Wun­de. Sie konn­te schon wie­der auf­ste­hen und brach­te mir et­was Sup­pe. Dann schlief ich wie­der ein.
    Am nächs­ten Mor­gen kam Me­roux wie­der. Ich fühl­te mich kräf­tig ge­nug, im Bett auf­zu­sit­zen und ihm Fra­gen zu stel­len. Was er be­rich­te­te, be­ru­hig­te mich.
    Al­lem An­schein nach hat­te Dr. Me­roux sehr wei­se ge­han­delt. Er hat­te die Wer­wolf-Ge­schich­te be­stä­tigt, die to­te Krea­tur je­doch nicht als Li­sa iden­ti­fi­ziert. Mit Crag­ins Hil­fe wur­de die Sa­che ver­tuscht. Schließ­lich hät­te ei­ne wei­te­re Un­ter­su­chung kei­nen Sinn ge­habt. Um des all­ge­mei­nen Frie­dens wil­len war es für al­le Be­tei­lig­ten am bes­ten, die An­ge­le­gen­heit fal­len­zu­las­sen.
    Vio­let war fast wie­der ihr al­tes Selbst.
    Ges­tern nacht beich­te­te ich ihr al­les.
    Sie lä­chel­te nur.
    Viel­leicht, wenn sie sich ganz er­holt hat, wird sie in die Stadt zu­rück­keh­ren und die Schei­dung ein­rei­chen. Sie hat sich we­der an­mer­ken las­sen, daß sie mir ver­ge­ben hat, noch hat sie sich ir­gend­wie ge­äu­ßert. Sie scheint un­ru­hig und ver­stört zu sein.
    Heu­te hat sie einen Spa­zier­gang un­ter­nom­men.
    Ich ha­be den gan­zen Nach­mit­tag hier ge­ses­sen und die­sen Be­richt ge­tippt. Ich den­ke, daß sie jetzt, da die Son­ne un­ter­ge­gan­gen ist, zu­rück­kom­men wird. Falls sie nicht schon heim­lich in die Stadt zu­rück­ge­fah­ren ist. Aber da die Wun­de erst halb ver­heilt ist, wür­de sie wahr­schein­lich noch kei­ne Rei­se un­ter­neh­men.
    Über dem See steigt der Mond auf, aber ich will ihn nicht se­hen. Ich kann nichts er­tra­gen, was an die ver­gan­ge­nen Er­eig­nis­se ge­mahnt. In­dem ich dies schrei­be, hof­fe ich, mich von den Er­in­ne­run­gen zu rei­ni­gen.
    Viel­leicht wer­de ich ir­gend­wann ein­mal wie­der Frie­den fin­den. Ich bin jetzt da­von über­zeugt, daß Vio­let mich haßt, aber sie wird sich schei­den las­sen, und ich wer­de wei­ter­le­ben.
    Ja. Sie sah aus, als has­se sie mich. Weil ich einen Wer­wolf schick­te, der sie tö­ten soll­te …
    Aber ich schwei­fe ab. Ich darf nicht dar­an den­ken. Nein.
    Und doch muß ich an et­was den­ken. Ich will noch nicht mit dem Schrei­ben auf­hö­ren. Dann wä­re ich ge­zwun­gen, al­lein hier zu sit­zen, wäh­rend die Nacht sich als Grab­tuch auf ei­ne to­te Er­de her­nie­der­senkt. Ja, ich wür­de hier sit­zen müs­sen und dem Schwei­gen lau­schen. Ich wür­de an­se­hen müs­sen, wie der Mond über dem See auf­steigt, und auf Vio­lets Rück­kehr war­ten.
    Wo mag sie heu­te wohl hin­ge­gan­gen sein? Mit der Hals­wun­de ist es nicht gut für sie, weit zu ge­hen.
    Die Wun­de in ih­rem Hals – wo Li­sa sie ge­bis­sen hat­te.
    Da ist et­was, wor­an ich mich in die­sem Zu­sam­men­hang zu er­in­nern ver­su­che. Aber ich kann nicht klar den­ken. Doch ich weiß, daß ich mir et­was über die Wun­de ins Ge­dächt­nis zu­rück­ru­fen will. Das hat auch mit mei­ner Furcht vor dem Mond­licht und vor dem Al­lein­sein zu tun.
    Was war es nur?
    Jetzt weiß ich es wie­der!
    Ja. Ich er­in­ne­re mich.
    Und ich be­te dar­um, daß Vio­let nie wie­der­kommt.
    Sie war un­ru­hig heu­te, und sie ging al­lein in den Wald. Ich weiß, wes­halb sie weg­ging.
    Die Wun­de übt ih­ren Ein­fluß aus.
    Ich er­in­ne­re mich an Li­sas Wor­te, als ich ihr sag­te, daß die klei­ne Yvon­ne tot sei. Sie hat­te Gott ge­dankt. Weil Yvon­ne, wenn sie den Biß über­lebt hät­te, auch ein …
    Vio­let war ge­bis­sen wor­den. Vio­let war nicht ge­stor­ben. Jetzt kann das Gift in ih­rem Kör­per ar­bei­ten. Und der Mond steht hoch, hoch über dem See. Vio­let, die durch den Wald rennt, ist ein …
    Da! Drau­ßen vor dem Fens­ter – ich kann sie se­hen!
    Ich kann es se­hen.
    Wäh­rend ich das schrei­be, schleicht es auf die Hüt­te zu. Ich kann es im Mond­licht se­hen, das das glat­te Rücken­fell auf­schim­mern läßt. Das Mond­licht glänzt auch auf der schwar­zen Schnau­ze und auf den spit­zen, schar­fen Zäh­nen.
    Vio­let haßt mich.
    Vio­let kommt zu­rück. Aber nicht als – Frau.
    Ha­be ich die Tür

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