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72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen

Titel: 72 - Der Weg zum Glück 07 - Insel der Gefangenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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warten.“
    „Und was hat der Fex dort tan?“
    „Verschiedenes. Er war von wegen seiner Erbschaft dort und auch aus Anlaß seiner Oper, die er komponiert hat.“
    „Die Oper Götterliebe? Weißt, daß ich das Libretto dazu dichtet hab, Sepp?“
    „Den Text? Ja. Und die Dekorationen dazu hat der Hans hier gemalt. Ihr beid seid doch recht berühmte Kerls worden!“
    „Noch nicht; aber wir möchten's gern noch werden. Nun verzähl aber nur weiter.“
    Der Sepp gab einen Bericht über alle Bekannten der beiden jungen Männer; nur von der Silbermartha erwähnte er nichts, obgleich er recht wohl wußte, daß Max gerade am liebsten von dieser etwas gehört hätte. Da gab es denn sowohl Gutes als auch Trübes zu hören. Das Gute bezog sich meistens auf die Anverwandten des Elefanten-Hans. Seine Mutter hatte ihn bis nach Ägypten begleitet gehabt, um ihn dort zu pflegen, war aber, als diese Pflege sich als nicht mehr nötig herausgestellt hatte, wieder in die Heimat zurückgekehrt. Da lebte sie bei ihrem Mann, dem Heiner, welcher jetzt die Talmühle besaß und sich in recht guten Verhältnissen befand.
    Johannes' Schwester Lisbeth war längst mit dem Müller-Helm verheiratet. Sie bewirtschafteten die beiden Hohenwalder Mühlen, welche vorher dem Silberbauer gehört hatten, und lebten ungemein glücklich miteinander.
    Der Feuerbalzer war Besitzer des Silberhofs geworden. Seine Heilung hatte sich als eine so vollständige erwiesen, daß der Wahnsinn als für immer beseitigt zu betrachten war.
    Als sodann Max sich nach den Verhältnissen von Schloß Steinegg erkundigte, erfuhr er, daß die Besitzerin Milda von Alberg dasselbe noch immer allein bewohne. Sie hatte Frau Berta Holberg, die Mutter Maxens, bei sich, welche sehnlichst die Rückkehr ihres Sohnes erwartete.
    Rudolph von Sandau, der sie liebte, und dessen Liebe sie so innig erwiderte, hatte noch immer keine ernstliche Anfrage an sie gerichtet. Er wollte dem Vermögen der Geliebten nichts zu verdanken haben und lieber beweisen, daß er die Kraft besitze, sich aus eigener Anstrengung eine gesicherte Existenz zu erwerben. Das war ihm Ehrensache. Er war durch den Bau der Eichenfelder Kirche berühmt geworden und hatte infolgedessen so viele, so ehrenvolle und lukrative Aufträge erhalten, daß er jetzt nun seine Zukunft als gesichert betrachten konnte.
    Der einstige arme Dienstknecht Ludwig Held aus Oberdorf hatte Gisela, die Tochter seines Brotherrn Kery in Slowitz geheiratet, und seine Schwester Hanna war die Frau von Höhlenbauers Stephan geworden. Beide Paare lebten, wie der alte Sepp sich ausdrückte, wie die Tauben zusammen.
    Das war das Gute, was der Alte mitteilen konnte. Nicht so schön klang das, was er über die anderen Bekannten erzählte.
    Das Schicksal, welches den Silberbauer und den Talmüller erreicht hatte, war ein wohlverdientes, aber es war um der Töchter dieser beiden willen doch zu beklagen. Diese zwei braven Mädchen waren verschwunden, und es schien, als ob man keine Spur von ihnen entdeckt habe, denn der Sepp sagte nichts davon, daß er die Silbermartha in Wien gefunden habe. Er hegte die Absicht, Max Walther durch ein plötzliches Wiedersehen zu überraschen.
    Vielleicht glaubte er, daß der einstige Lehrer und Dichter sich nach Martha erkundigen werde. War dies der Fall, so hatte er sich geirrt, denn Max verhielt sich schweigsam und sagte kein Wort über sie. Aber sein ernstes, trübsinniges Gesicht verriet, daß er die frühere Geliebte noch nicht vergessen habe und wohl auch niemals vergessen werde.
    Nun hatte Sepp seine Schuldigkeit getan und die an ihn gerichteten Fragen so gut wie möglich beantwortet. Jetzt verlangte er seinerseits, zu erfahren, wie es den beiden Freunden bisher gegangen sei.
    „Das wirst wohl bereits gehört haben“, antwortete Max. „Oder hast die Briefen nicht gelesen, welche wir heimgeschrieben haben?“
    „Ja, so oft ich einen troffen hab, an den ihr einen Briefen schickt hattet, hab ich denselbigen zu lesen bekommen. Aber ihr habt doch wohl noch viel mehr derlebt, als in denen Briefen stand. Das will ich wissen. Ihr müßt da ein wenig schnell machen, denn ich hab nicht viel Zeit übrig, weil ich nach dem Hotel Europa muß, um die Zimmern für den König zu bestellen.“
    „So wird es besser sein, wir schieben den Bericht auf, bis du damit fertig bist. Dann hast ja mehr Zeit für uns. Für jetzt möcht ich dir was sagen, was viel notwendiger ist. Wir können's halt nicht aufschieben. Es ist ein Glück, daß

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