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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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beim Wegzaubern .«
    »Sehr schön. Dann bist du entlassen. Verschwinde von dem Gebäude und lass dich dort nie mehr blicken. Der Umschlag mit dem Geld befindet sich in der dritten Papiertonne hinter deinem Wohnhaus. Er liegt ganz unten. Du wirst ihn erkennen. Keine Sorge.«
    »Super … danke.«
    »Ich habe zu danken. Und noch etwas …« Ich machte ganz bewusst eine längere Pause. »Du wirst dieses Telefon sofort vernichten und nie wieder daran denken, mich zu kontaktieren, verstanden?«
    »Natürlich.«
    »Sehr schön. Dann …«
    Ich legte auf.
    Wenigstens etwas lief nach Plan. Ich stellte mir kurz vor, wie Benjamins Gesicht wohl aussehen würde, wenn er plötzlich kein Blut mehr vorfand? Würde er ausrasten? Sich für verrückt erklären? Wer wusste das schon, aber ich hatte jetzt auch keine Zeit dafür.
    Diesen Umstand hatte ich Jakob zu verdanken. Dieser Vollidiot. Aber egal, ich gebe ihm noch eine Chance. Die letzte Chance.
    Da ich sowieso das Handy in der Hand hielt, tippte ich schnell eine neue Textnachricht und schickte sie an das blaue Handy. Kaum war sie fort, setzte ich mich vor meinen Laptop und betrachtete gespannt den Bildschirm. Mir wurde angezeigt, dass Blau eine neue Nachricht erhielt, diese aber noch nicht gelesen wurde.
    Okay, Jakob. Ich gebe dir ein paar Minuten Bedenkzeit. Nutze sie gut … und weise. Ansonsten …
    Ich dachte nicht weiter darüber nach. Da ich Jakob ein bisschen Zeit schenken wollte, fand ich es nur passend, diese Pause mit einem Lied zu überbrücken. Natürlich handelte es sich dabei um »My Immortal« und sobald es zu Ende war, verließ ich meinen Tagtraum und kehrte zum Bildschirm zurück. Jakob hatte sie noch immer nicht gelesen.
    Okay, Jakob. Dann eben anders …
    Ich nahm das Handy zur Hand, wählte Blau und drückte dann den grünen Knopf. Das Mobiltelefon baute eine Verbindung auf. Es klingelte. Dann ging er ran.
    Sofort hörte ich den Klang eines Motors und mir wurde klar, worin Jakob sich befand. Die Position des blauen Kreises ließ keinen Zweifel offen.
    »Was wollen …«
    »Du solltest den Motor abstellen«, unterbrach ich ihn. Ich wollte, dass er begriff, dass immer noch ich die Kontrolle besaß. Ich war der Spielleiter.
    Wir setzten unser Gespräch fort. Es verlief leider nicht so, wie ich es mir erwünscht hatte, aber das machte nichts. Am Ende würde ich dennoch gewinnen.
    »Okay, Jakob. Ein letztes Mal. Ich bin der Spielleiter dieser Schnitzeljagd und du lediglich eine Spielfigur. Entweder du tust sofort, was ich dir aufgetragen habe, oder ich werte das als enormen Regelverstoß und werde …«
    »Sie können mich mal!«, unterbrach mich Jake und legte auf. Am liebsten hätte ich ihm den Hals umgedreht, aber ich musste mich beherrschen.
    Jakob, Jakob, Jakob. Du Narr. Glaubst du wirklich, ich lasse dich einfach so gehen? Glaubst du wirklich, ich bin so blöd und komme nicht drauf, was du vorhast? Du willst bestimmt zur Polizei, nicht wahr? Nun gut, dann fahr doch zu ihnen. Ich werde mich derweil um deine Familie kümmern. Du willst neue Regeln? Die kannst du haben.
    Und so stand ich auf, ließ mein Handy neben dem Laptop liegen und betrat den Flur. Ich verließ kurzerhand das Haus und ging zurück auf die Straße zu meinem Lieferwagen. Ich stieg ein, scherte kurz aus und fuhr dann einen weiten Bogen zurück zum Haus auf die Garage zu. Ich öffnete das Tor und parkte den Wagen darin, ehe ich es wieder schloss. Dann stieg ich aus.
    Die Garage hatte einen direkten Zugang zur Wohnung. Eigentlich wollte ich sie nicht benutzten, zumindest jetzt noch nicht, da ich bereits alle Gäste abgeliefert hatte, aber Jakob ließ mir keine Wahl.
    Ich ging also zurück in den Flur und in den hinteren Bereich. Dort wählte ich eine Tür zu meiner Rechten. Ich öffnete sie und kam in einen leeren Raum. Nun, er war nicht gänzlich leer.
    In der Mitte befanden sich zwei einfache Stühle und darauf waren zwei meiner »Gäste« platziert. Die Kleine schlief noch, meine Hübsche leider nicht mehr. Ich hätte ihr den Mund zukleben sollen, dann hätte sie mich jetzt wenigstens nicht genervt.
    »Was … was tun wir hier?«, fragte sie verwirrt von der Droge, die ihr gespritzt wurde. »Was ist passiert? Wer sind Sie und was mache ich hier?«
    So ging es ab jetzt die ganze Zeit. Ich ignorierte sie, nun ja, nicht ganz. Ich schenkte ihr ein kurzes Lächeln, dann ging ich auf ihre Tochter zu. Bei ihr schien die Droge länger zu wirken. Zum Glück. Sie würde mir keine Schwierigkeiten

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