Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
Vom Netzwerk:
Pflichten als Spielleiter konzentrieren. Ich richtete mich daher auf und warf meinen Blick auf die verschiedenen Monitore.
    Benjamin war kein Thema mehr, doch es blieben schließlich noch vier weitere Spieler, die meiner Aufmerksamkeit bedurften. Also ging ich alle der Reihe nach durch.
    Valentina war noch offen, ich hatte sie erst zu ihrer zweiten Prüfung geschickt. Blieben noch Stella, Jakob und Richard. Stella schien endlich am Bestimmungsort für ihre zweite Prüfung angekommen zu sein. Sehr schön, so konnte es weitergehen.
    Jakob war mein nächstes Anschauungsobjekt und es hätte nicht besser laufen können. Wenn ich dem GPS-Signal vertrauen konnte, dann stand er gerade vor meiner Haustür. Wunderbar. Seine Prüfung konnte beginnen.
    Wieder einmal hatte ich die Zeit, mich in meinem Sessel zurückzulehnen, um einen ganz bestimmten Monitor zu verfolgen. Er war nämlich mit der Kamera in Jakobs Prüfungsraum verbunden und so konnte ich in aller Gelassenheit das Geschehen mitverfolgen. Sogar der Ton war einigermaßen akzeptabel.
    Erst als die Situation in einer Endlosspirale aus unnötiger Trauer festhing, mischte ich mich ein. Irgendwann musste die Prüfung schlussendlich ihren Anfang nehmen.
    »Keine Sorge, Jakob … noch sind sie nicht tot.«
    Es folgte ein kurzes Geplänkel, bis ich die Lust daran verlor und Jakob erst mal seiner Frau und Tochter überließ. Ich war schließlich kein Unmensch und irgendwie interessierte es mich auch, wie die kleine Familie mit der Situation umging. Es war ganz unterhaltsam, bis mir langweilig wurde und ich mich einmischen musste.
    »Vielleicht sollte ich diesen Teil übernehmen.«
    Und so war es dann auch. Es folgte ein längeres Gespräch mit einigen Unterbrechungen, die von Jakobs Frau kamen. Langsam verstand ich, warum die beiden so gut zusammenpassten. Ihre Aufmüpfigkeit war fast schon bewundernswert, wenn da nicht meine Ungeduld wäre. Am Ende war alles gesagt und ich hatte ihnen die Instruktionen zur zweiten Prüfung mitgeteilt. Somit war auch Jakob fürs Erste abgehakt und ich konnte mit der Schnitzeljagd fortfahren.
    Am Ende wartete also Richard und als wäre es Gottes Plan, stand meine Spielfigur bereits vorm Eingang des Hauses. Langsam verlief wieder alles in gewohnten Bahnen und der Vorfall mit Benjamin schien fast vergessen. Man konnte eben nicht alles bis ins kleinste Detail voraussehen, so war das eben. Gott wäre es nicht anders ergangen. Schließlich hatte er den Menschen den freien Willen geschenkt.
    Aber ich schweifte ab. Später war noch genug Zeit, um sich meiner philosophischen Seite zu widmen. Nun verlangte die Schnitzeljagd nach meiner vollen Aufmerksamkeit. Vor allem was Richard betraf. Auch er schien sich an die Vorlagen zu halten und betrat geradewegs den Prüfungsraum.
    Ich konnte ihn deutlich auf dem zweiten Monitor erkennen. Wie er wohl auf seine beiden Lieblinge reagieren würde? Nun, ich würde es gleich herausfinden.
    Wenn da nicht meine Ungeduld wäre. Aber ich musste warten und froh sein, dass alles so lief, wie ich es haben wollte. Benjamin war ein Ausrutscher, den ich mir leisten konnte. Es sollte wohl einfach so sein.
    Doch genug der Abschweifungen. Richard hatte seine Lieblinge gefunden und das bedeutete nichts anderes, als dass mein Auftritt vonnöten war.
    »Wie ich sehe, hast du deine beiden Lieblinge bereits gefunden, lieber Richard.«
    Und dann kamen die üblichen Beleidigungen, bis ich Richard soweit hatte, ihm seine zweite Prüfung mitzuteilen. Verständlicherweise war er nicht davon angetan, seinen Lieblingen Körperteile abzutrennen, aber das war schließlich der Sinn der Sache. Dann wurde es auch schon Zeit, Richard mit seiner Prüfung allein zu lassen.
    »Nun denn, Richard. Viel Spaß.«
    Es bereitete mir sogar ein wenig Freude, Richard mit der letzten Frage allein zu lassen. Ob er wohl herausfinden würde, wer wirklich die Person war, die sich in Gewahrsam befand? Nun, er würde sie bald zu Gesicht bekommen, vorausgesetzt, er bestand meine zweite Prüfung.
    Wie es fast schon Tradition war, lehnte ich mich abermals zurück, doch diesmal schloss ich zusätzlich meine Augen, um mich ganz dem Nichts hinzugeben.
    Die Weichen waren erneut gestellt und meine Spieler folgten brav ihrem vorbestimmten Weg. Dabei musste ich an Benjamin denken, dessen Gehirn nun teilweise auf dem Bahnhof verteilt lag. Es sollten am Ende eben nicht alle Spieler dabei sein.
    Verschmerzbar, wie ich fand. Die restlichen Vier würden für das große Finale

Weitere Kostenlose Bücher