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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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völlig ausreichen. Bald würde es soweit sein. Sie mussten lediglich ihre zweite Prüfung hinter sich bringen. Gespannt folgte ich dem weiteren Geschehen über meine Monitore.
    Oh ja, liebe Spieler, bald werden wir uns wirklich gegenüberstehen und dann kann das große Finale beginnen.
    Ich freue mich darauf.

20:26 Uhr, noch 606 Minuten bis zum Ende der Angst

    Es brannte.
    Es brannte unsagbar.
    Und es hörte einfach nicht auf!
    Nachdem Stella ihr Gesicht in die farblose Flüssigkeit getaucht hatte, waren nur Sekunden nötig gewesen, um ihr unbeschreibliche Schmerzen zuzufügen. Denn egal, was sich in der Schüssel tatsächlich befand, es brannte sich regelrecht in ihre Haut und hörte nicht auf.
    Sie schrie!
    Sie schrie unaufhörlich und während sie ihr Gesicht aus der Flüssigkeit zog, blieb sie, aus welchen Gründen auch immer, mit dem Arm an der Schüssel hängen, wodurch ein Teil der Flüssigkeit auf ihrer linken Hand landete. Hörten die Qualen denn nie auf?
    Wie eine Furie drehte sich Stella im Badezimmer herum und öffnete zaghaft ihre Augen, um nach einem Handtuch Ausschau zu halten. Sie fand sogar eines und drückte es fest auf ihr unaufhörlich brennendes Gesicht. Doch außer noch mehr Schmerz veränderte sich an der Gesamtsituation nichts. Stella war mit den Nerven am Ende.
    Zu ihren Schreien gesellten sich Tränen, die wie Säure auf ihren Wangen tobten. Sie hatte völlig den Halt verloren. War das ihr Ende? War das »Cs« Plan? Sollte sie so sterben?
    Aber was hatte es dann mit der dritten Prüfung auf sich? Wenn ich jetzt sterbe, warum dann drei Prüfungen?
    Ihre Gedanken ergaben Sinn und Stella schöpfte daraus neue Kraft. Wenn wirklich noch eine Prüfung auf sie wartete, dann musste es einen Ausweg aus dieser Hölle geben. Doch welchen? Wie konnte sie diesem Brennen Einhalt gebieten?
    Dann kam die Antwort wie von selbst.
    Stella erinnerte sich an einen Zeitungsartikel, der zwar schon einige Zeit zurücklag, aber immer noch in ihrem Gedächtnis verankert war. Es war dabei um einen Ehemann gegangen, der seiner Frau mit Schwefelsäure das Gesicht verätzt hatte. Was, wenn »C« diesen Artikel ebenfalls gelesen und nun genau das Gleiche mit ihr gemacht hatte? Hatte sie tatsächlich ihr Gesicht in Schwefelsäure getaucht?!
    Oh mein Gott … oh mein Gott …
    Ihr Körper hyperventilierte.
    Stella bekam kaum noch Luft und in Kombination mit dem Schmerz in ihrem Gesicht und an der Hand war es kaum noch auszuhalten. Sie viel kraftlos auf die Knie und heulte sich die Seele aus dem Leib.
    Der Schmerz war dabei ihr ständiger Begleiter. Nie im Leben hätte Stella geglaubt, soviel Qualen überhaupt ertragen zu können. Doch irgendwie funktionierte es. Genau wie ihr Gehirn, das auf Hochtouren lief.
    Wenn es also Schwefelsäure ist, dann gibt es nur ein Mittel, dass die Schmerzen aufhören und das ist … das stand doch in dem Artikel … verdammt … warum kann ich mich nicht erinnern?!
    Erneut übermannte sie die Furcht. Sie hyperventilierte. Sie hielt sich an die Brust über ihrem Herzen und wollte es dadurch beruhigen, doch in Wirklichkeit rief sie damit nur noch mehr Schmerz und Angst hervor. Bis ihr ein starker Adrenalinausstoß endlich die verlorene Antwort und rettende Erlösung bescherte.
    »Wasser!«, brüllte sie und zum ersten Mal spürte Stella ihren rauen Hals.
    Doch sie hatte jetzt keine Zeit, sich über solche Kleinigkeiten Gedanken zu machen. Sie hatte endlich die Lösung gefunden und musste handeln. Wer wusste schon, wie lange sie noch durchhalten würde.
    Obwohl Stella kaum noch etwas sah und das, was sie sah, wie aus der Sicht eines Milchglases wirkte, raffte sie sich auf und wandte sich dem Waschbecken zu. Ihre schmerzende Hand dabei ignorierend, packte sie die Schüssel darin und schleuderte sie im hohen Bogen davon.
    Sie zerschlug. Die Scherben, sowie die Schwefelsäure verteilten sich in der Ecke des Raumes, Stella war es egal. Sie dachte nur an das rettende Wasser. Wie in Trance öffnete sie den Hahn und war überglücklich, dass tatsächlich Wasser kam. Bei einem verlassenen Haus konnte man schließlich nie wissen.
    Alle Zweifel vertreibend hielt Stella, so gut es ging, ihr Gesicht unter den Wasserstrahl. Es linderte zwar die Schmerzen, doch es reichte bei weitem nicht aus. Stellas Angst kehrte zurück, trieb sie dazu, wie eine Verrückte Wasser in ihr Gesicht zu spritzen.
    Diesen Vorgang wiederholte sie unzählige Male. Das kühle Nass beruhigte ihre Haut und damit kam auch ein Stück

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