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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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haben.
    Doch nach weiteren, mehr als gnädigen fünf Minuten, wenn nicht sogar mehr, platzte mir der Kragen und ich musste einschreiten.
    »Ich gab euch fünf Minuten, meine Lieben. Man mag es vielleicht nicht glauben, aber sie sind längst vergangen und ich sehe immer noch drei lebende Menschen am Boden kriechen.«
    Jakob brüllte mich an und nun hatte ich wirklich keine Geduld mehr. Es wurde an der Zeit, dass ich ihm klar machte, wer hier der Spielleiter war und wie die Konsequenzen aussehen würden.
    »Ich schrieb euch, dass ihr für eure Entscheidung fünf Minuten habt. Diese Zeit habt ihr weit überschritten und daher meine letzte Warnung. Solltest du jetzt nicht gleich eine deiner Frauen töten, Jakob, dann werde ich euch alle töten.
    Einen nach dem anderen. Und du, Jakob, wirst der letzte sein. Na, willst du ihnen zusehen, wie sie grausam von mir hingerichtet werden? Ich werde nämlich nicht so gnädig wie die Spritze sein.
    Na, Jakob, willst du das?«
    Und schon hatte ich ihn in der Tasche. Ich hatte zwar keine Ahnung, ob ich wirklich dazu im Stande war, aber es sollte ja auch nur ein Mittel zum Zweck sein. Endlich hatte Jakob begriffen und ich konnte mich erst mal aus der Schnitzeljagd zurückziehen und das Spiel genießen.
    Doch bevor ich mich Jakobs Höhepunkt gänzlich widmen konnte, warf ich einen kurzen Blick zu Richard. Er hatte tatsächlich seinen Hund getötet. Zuerst hatte er ihm ein Bein abgeschlagen und als er sein Gejaule scheinbar nicht mehr ertragen konnte, hatte er ihm den Kopf abgetrennt. Nun wiegte er seine Katze in den Händen und heulte. Ich war wirklich gespannt, welches Glied er ihr abschlagen würde. Mir entfleuchte sogar ein Grinsen.
    Es hatte sich bereits einiges in mir verändert. Ich fand regelrecht Gefallen an den Martyrien, die ich meinen Spielern zufügte und genau so wollte ich nie werden. Doch für meine Schnitzeljagd hatte es nun mal so kommen müssen. Es gab kein Zurück mehr.
    Bevor es mich zu Jakob trieb, beobachtete ich den violetten Punkt auf dem GPS-Monitor. Valentina befand sich im Haus ihrer Eltern. Sehr schön. Bald würde auch sie zum Finale stoßen. Es dauerte nicht mehr lange.
    Als ich wieder zu Jakob und seiner Familie kam, verabreichte er seiner Frau gerade die tödliche Spritze. Er hatte es also tatsächlich getan. Wunderbar. Endlich hatte er Jakob in seiner Hand. Es war an der Zeit, ihn von seinem Leid zu erlösen. Zumindest für eine Weile.
    Ich griff nach dem Etui rechts neben den Monitoren und holte zwei der insgesamt fünf Spritzen daraus hervor. Dann machte ich mich auf den Weg zu Jakobs Zimmer im Obergeschoss. Ich konnte ihn deutlich schreien und wimmern hören. Sehr schön, dann würde er mich niemals wahrnehmen, zumindest nicht, bevor es zu spät war.
    So war es dann auch.
    Ich betrat leise das Zimmer, verabreichte zuerst seiner Tochter eine Spritze in den Hals, die ebenfalls zu sehr mit ihrer Trauer und dem Schock beschäftigt war, ehe ich Jakob ins Reich der Träume schickte.
    Ich würde sie erst später an den Ort der letzten Prüfung bringen. Noch hatte ich einen anderen Spieler, um den ich mich kümmern musste. Ich kehrte also in den Monitorraum zurück und während ich eine weitere Spritze an mich nahm, beobachtete ich Richard auf dem Monitor.
    Nie hätte ich geglaubt, dass er mich so überraschen konnte. Ich erkannte es zwar aus meinem Blickwinkel nicht ausreichend, aber wenn ich das Bild richtig deutete, dann hatte sich Richard tatsächlich die linke Hand abgeschlagen. Wirklich gewieft. Dass musste ich anerkennen.
    Er hatte meine schwammige Aufgabenlösung tatsächlich zu seinem Vorteil genutzt. Ich Dummkopf hatte schließlich ganz vergessen, ausschließlich Glieder seiner Tiere zu fordern. Wer hätte gedacht, dass Richard in seiner Trauer auf einen solchen Gedanken kam. Respekt. Er hatte sich die Auszeit redlich verdient.
    Alles geschah fast so wie zuvor bei Jakob. Auch hier konnte ich mich ohne Probleme ins Zimmer schleichen und ihm die Spritze in den Hals rammen, wodurch er bewusstlos zusammenbrach. Wenn sie schrien und in ihrer Trauer gefangen waren, waren meine Spieler so leicht zu überwältigen, wie ich es geplant hatte.
    Hervorragend.
    Mein Teil der zweiten Prüfungsphase war abgeschlossen und so ging ich zurück in den Monitorraum, um darauf zu warten, dass mir mein Partner die restlichen Spielfiguren brachte. Doch kaum hatte ich mich in meinen Sessel fallenlassen, klingelte das Telefon. Ohne auf das Display zu sehen ging ich

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