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760 Minuten Angst

760 Minuten Angst

Titel: 760 Minuten Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Schmid
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ran.
    »Con … tschuldige … »C«, es gibt da ein Problem.«
    Es war mein Partner. Er hörte sich nicht gut an.
    »Was ist passiert?«
    Erst jetzt betrachtete ich den Monitor genauer. Ich sah, wie sich der gelbe und der violette Punkt an derselben Stelle befanden.
    »Du hast Stella also bereits bei dir? Was ist mit Valentina?«
    » Das ist ja das Problem. Valentina … sie ist … sie ist tot.«
    »Wie bitte?!« Ich konnte es nicht fassen. »Wie meinst du das?!«
    »Nun ja … scheinbar … scheinbar hat sie sich selbst in den Kopf geschossen. Oh Mann, mir ist immer noch schlecht.«
    Verdammt!
    So war die Sache nicht geplant gewesen. Warum brachten sich plötzlich meine Spieler um? War das Druckmittel ihrer Liebsten nicht Grund genug, am Leben zu bleiben und weiterzuspielen?
    Scheinbar nicht.
    »Schon gut, beruhig dich. Was ist mit den Eltern?«
    Wenn mein Partner es schon nicht war, dann musste wenigstens ich ruhig und Herr der Situation bleiben. Die Schnitzeljagd musste weitergehen. Das Finale stand kurz bevor. Ich durfte nicht schlappmachen. Ich war der Spielleiter!
    »Am Leben. Ich hab sie betäubt. Mir fiel auf die Schnelle nichts anderes ein. Ich war einfach zu geschockt.«
    »Schon gut, schon gut. Du hast richtig gehandelt. Okay, neuer Plan. Binde sie los und komm dann zu mir. Sollen sie nach ihrem Erwachen ruhig zur Polizei gehen, wenn sie das, nachdem sie ihre tote Tochter gefunden haben, überhaupt noch können. Für uns spielt es keine Rolle.«
    »O … okay. Dann … dann bis gleich …«
    »Ja, bis gleich.«
    Ich legte auf und ließ mich abermals in den Sessel fallen. Der Selbstmord von Valentina brachte mich ganz schön aus dem Konzept. Jetzt fehlte nicht nur Benjamin bei der dritten und letzten Prüfung. Und dennoch, die Schnitzeljagd musste weiterbestehen.
    Es gab schließlich noch Stella, Jakob und Richard. Dann war es eben ein Trio, das dem großen Finale beiwohnen würde. Es reichte. Es reichte vollkommen.
    Dann schlaft mal schön, meine Spielfiguren. Denn wenn ihr erwacht, wird euch eine Prüfung erwarten, mit der ihr niemals rechnet.
    Möge das Finale beginnen!

21:31 Uhr, noch 541 Minuten bis zum Ende der Angst

    Die Tür zum Monitorraum schwang auf und mein Gast trat ein. Ich hatte bereits das Garagentor gehört, wie es geschlossen wurde, wodurch mich sein Auftritt keineswegs überraschte. Mal davon abgesehen, dass ich es war, der ihn zu sich gerufen hatte.
    Ich stand aus dem Sessel auf. Die ganze Zeit über habe ich mich in ihm verkrochen, kaum dass unser Telefongespräch ein Ende fand. Ich wusste nicht, was ich sonst hätte tun sollen. Ohne meinen Partner konnte die Schnitzeljagd nicht fortbestehen. Zumindest wäre es eine unangenehme Plackerei gewesen.
    »Hallo, Con … ich meine …«
    »Nein, schon gut, Simon. Lassen wir das. Diese Phase liegt hinter uns.«
    »O … okay … Constantin.«
    Wir umarmten uns und es tat richtig gut, meinen Schwager in die Arme zu schließen. Ich hatte es noch immer nicht überwunden, ihn in die ganze Sache hineingezogen zu haben.
    »Wie geht es dir?«, fragte ich ehrlich gemeint.
    »Es geht schon wieder. Ich war einfach nicht darauf vorbereitet gewesen. Und dann noch ausgerechnet Valentina. Ich … ich hab sie irgendwie … gern gewonnen.«
    »Ja … ich verstehe. Komm, setz dich. Ich hab leider nur einen Stuhl.«
    Simon nahm dankend an und setzte sich. Ich ging dafür im Kreis und dachte über die weiteren Schritte nach.
    »Wie geht es jetzt weiter?«, wollte er wissen.
    »Alles zu seiner Zeit. Mensch, Simon, ich finde es immer noch nicht in Ordnung, dass du dich mitschuldig gemacht hast. Das hier ist meine Rache … nicht deine.«
    »Unsinn, Constantin. Sie war schließlich meine Schwester. Vergiss das nicht. Es geht mich sehr wohl etwas an.«
    »Dennoch … du hättest dich da nicht hineinziehen lassen sollen. Was ist, wenn sie dich … vielleicht sollte ich den Rest wirklich allein machen.«
    »Oh nein, dass wirst du nicht. Ich bin nicht extra hierhergekommen, um dich jetzt im Stich zu lassen.«
    »Aber du darfst dir nichts zu Schulden kommen lassen. Du musst schließlich weiterleben.«
    »Mach dir da mal keine Sorgen. Was habe ich schon Großartiges getan? Ich hab Valentina in einem öffentlichen Park angesprochen und sie zum Denkmal geführt und dann habe ich Stella betäubt, sowie Valentinas Eltern. Mehr nicht. Ich habe Handschuhe getragen und nichts Unnötiges angefasst. Die Polizei wird nie auf mich kommen. Keine Sorge.«
    »Trotzdem

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