8 Science Fiction Stories
verstreichen, alle Spuren auslöschen. In zwanzig- bis vierzigtausend Jahren werden Erinnerungen zu Legenden und Legenden zu abergläubischen Vorstellungen, und selbst diese gehen verloren. Metalle rosten und zerfallen wieder zu Erde, während Wind, Regen und Dschungel den Fels zernagen und bedecken. Sogar die Kontinente ändern ihre Form – und Gletscher kommen und gehen, und eine Stadt, noch vor vierzigtausend Jahren das Prunkstück einer Zivilisation, ist begraben unter Bergen von Erde und Bergen von Wasser.
Ich kann also nicht sicher sein. Vielleicht war der erste Zusammenbruch, den ich kannte, nicht wirklich der erste; Aufstieg und Untergang der Zivilisation mag es vor meiner Zeit gegeben haben. Wenn ja, dann bestärkt es nur die Tatsache. Die Menschheit mag länger überlebt haben als die hundertachtzigtausend Jahre, die ich kenne, mag mehr als die sechs Zusammenbrüche erlebt haben, die seit der, wie ich glaube, ersten Entdeckung des Phönixhorstes von mir registriert wurden.
Aber die Vergangenheit spielt keine Rolle – mit Ausnahme davon, daß wir unsere Saat so gut im All verstreuten, so gut, daß wir selbst dann nicht ausgelöscht würden, wenn unsere Sonne stürbe oder sich in eine Nova verwandelte. Lur, Candra, Thragan, Kah, Mu und Atlantis – das sind die sechs Zivilisationen, die ich gekannt habe, und sie alle sind untergegangen, ebenso gründlich, wie es die deine nach zwanzigtausend Jahren sein wird … Aber die menschliche Rasse, hier oder in anderen Milchstraßen, wird überleben und in alle Ewigkeit bestehen.
Es wird deinem Seelenfrieden nützlich sein, hier im Jahre 1965 deiner gegenwärtigen Ära, dies zu wissen – denn deine Seele ist zerrissen. Wer weiß, vielleicht gibt es dir deine Gemütsruhe wieder, wenn ich dir sage, daß der kommende Atomkrieg (den wahrscheinlich deine Generation zu erwarten hat) kein blow-up-Krieg sein wird; dafür ist es noch zu früh, denn du hast keine Gelegenheit gehabt, die wirklich zerstörerischen Waffen zu entwickeln, die der Mensch so oft zuvor besessen hat. Dieser Krieg wird dich zurückwerfen, gewiß. Ein paar Jahrhunderte lang wird es düstere Zeiten geben. Dann – mit dem »Dritten Weltkrieg« als Warnung – wird der Mensch denken, er habe seine eigene Verrücktheit besiegt; wie er das immer denkt, nach einem milden Atomkrieg.
Eine Weile wird er sie – gemäß Regel – in Schach halten. Er wird abermals nach den Sternen greifen, nur um sich dort schon vorzufinden … Nun, innerhalb von fünfhundert Jahren wirst du wieder auf dem Mars sein, und ich ebenfalls, um mir die Kanäle anzuschauen, die ich einst graben half. Seit achtzigtausend Jahren bin ich nicht mehr dort gewesen, und ich möchte gerne sehen, was aus ihnen geworden ist – und aus jenen von uns, die dort ihrem Schicksal überlassen wurden, als der Menschheit das letztemal der Raumantrieb verlorenging. Natürlich sind auch sie der Regel gefolgt, aber ihr Wirkungsgrad ist nicht unbedingt konstant. Wir mögen sie in jedem Stadium des Kreislaufs antreffen, nur nicht im höchsten. Wären sie am Wendepunkt des Kreislaufs, müßten wir nicht zu ihnen gehen – sie kämen dann zu uns. Im Glauben natürlich, sie seien Marsianer; kein Wunder, nach all der Zeit.
Ich frage mich, wie hoch du diesmal kommen wirst? Nicht ganz so hoch, hoffe ich, wie Thragan. Nie wieder möge die Waffe entdeckt werden, die Thragan gegen seine Kolonie auf Skoro einsetzte – auf Skoro, der damals der fünfte Planet war, bis ihn die Thraganer in Asteroiden verwandelten. Natürlich würde diese Waffe, wenn überhaupt, erst sehr spät entwickelt werden; längst wäre dann die intergalaktische Raumfahrt alltäglich geworden. Wenn ich es kommen
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