8 Science Fiction Stories
sehe, werde ich die Milchstraße verlassen, aber mit Trauer im Herzen. Ich liebe die Erde, und ich würde gern den Rest meines sterblichen Lebens auf ihr verbringen, wenn sie so lange bestehenbleibt.
Vielleicht nicht, aber eines ist gewiß: die menschliche Rasse wird bestehenbleiben. Überall und immerdar, denn sie wird nie geistig gesund sein, und nur die Verrücktheit ist göttlich. Nur der Irre zerstört sidi und alles, was er geschaffen hat.
Und nur der Phönix ist unsterblich.
Die Menschheit eilte mit Riesenschritten ihrem nächsten großen Höhepunkt entgegen. Kaum zweihundert Jahre waren nach Erfindung der Dampfmaschine vergangen, da hatte sich der Mensch die Atomenergie zunutze gemacht. Und wieder war er bereit, alles zu zerstören. Im zwanzigsten Jahrhundert, an der Schwelle zum Weltraum, war für die Menschheit der Zeitpunkt gekommen, den größten Hemmschuh des Fortschritts zu überwinden – sich selbst.
Theodore Sturgeon
Einigkeit über alles
Es war bei den Arbeiten am Abflußkanal. Der Kontrolleur fuhr ans Ende des Grabens, wo der große Schürfkübelbagger die Erde aushob, und rief den Baggerführer zu sich, um ihm eine halbe Überstunde einzureden. Ein Wort ergab das andere, und plötzlich lagen sich die beiden in den Haaren. Der junge Vorsteher sah das und schrie, sie sollten damit aufhören. Sie ignorierten ihn. Da er sich nicht die neuen Hosen schmutzig machen wollte, schwang er sich auf die Maschine, baggerte den Greifer voll Sand, zog ihn hoch, schwenkte ihn herum und schüttete den Inhalt auf das raufende Paar. Der Kontrolleur und der Baggerführer krabbelten darunter hervor, wischten sich Sand aus Augen und Mund und stürzten sich unter einstimmigem Geheul auf die Kabine. Im nächsten Augenblick hatten sie den Jungen zu Boden gezerrt; abwechselnd schlugen sie auf ihn ein, da kam der Vorarbeiter mit seinen Leuten und bereitete der Sache ein Ende.
Der rothaarige Jüngling legte das Buch beiseite. »Auch hier ist es so«, sagte er zu seinem Bruder. »Ich meine, für die meisten Science Fiction-Romane von Wells trifft dasselbe zu. Immer gibt es ein Wunder – eine marsianische Invasion in ›War of the Worlds‹, eine biochemische Sache in ›Food of the Gods‹ und ein neues, gasförmiges Isotop in ›In the Days of the Comet‹. Und überall bewirkt es, daß die Menschheit zusammenarbeitet.« Der Bruder besuchte das College – seit sieben Monaten – und tat ziemlich altklug. »Das ist richtig. Er wußte, nur ein Wunder könnte dazu imstande sein. Das hat er, glaube ich, ganz vergessen, als er das soziologische Zeug zu schreiben begann. Wie sagte noch Dr. Pierce? – Wells verkaufte sein Geburtsrecht für ein zukünftiges Linsengericht.«
»Entschuldige mich, bitte«, sagte Rod. Er erhob sich und ging nach hinten zu den Telefonzellen des Cafes. Das Mädchen mit der Stupsnase und den roten Sandalen sah ihm verliebt nach. Da erschien die Blondine.
»Ach«, schnurrte sie, »ganz allein, wie ich sehe. Nun, kein Wunder.« Sie setzte sich.
»Ich bin mit Rod hier«, erwiderte die andere; und geziert fügte sie hinzu: »Er telefoniert gerade.«
»Hatte sicher etwas Unterhaltung nötig«, sagte die Blondine.
»Schon möglich.« Die andere betrachtete lächelnd ihre langen Fingernägel. »Muß wohl erst wieder zur Wirklichkeit zurückfinden.«
Die Blondine zuckte unmerklich zusammen. »Nun ja. Ich kann verstehen, daß er von Zeit zu Zeit ein Opfer braucht, bei dem er sich erholen kann. Morgen abend zum Beispiel wird er seine Kräfte nötig haben. Beim Ball, weißt du. Schade, daß du nicht dabei bist. – Außer, du kommst mit einem andern …«
»Aber morgen abend hat er doch zu tun!« platzte das Mädchen mit den Sandalen
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