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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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ha­be Plä­ne … Spä­ter magst du ihn tö­ten.«
    »Ich traue dir nicht!«
    »Mor­gen …«
    »Ver­rä­te­rin!« zisch­te Ystri. »Laß mich hin­ein! Wenn er erst tot ist, wird ge­nug Ver­wir­rung herr­schen, daß wir die Waf­fen neh­men kön­nen, viel­leicht auch die Stadt. In Va­s­ta­ris Na­men, laß mich hin­ein!«
    »Nicht heu­te nacht! Mor­gen wer­de ich hel­fen – tö­te ihn dann, wenn du kannst. Aber nicht hier.«
    »Wo al­so? Du lügst!«
    »Es ist die Wahr­heit. Mor­gen wer­de ich ihn dir in ei­ne Fal­le füh­ren. Im Man­gro­ven­wald, ein­ver­stan­den? Mor­gen, zur Zeit der Wol­ke­neb­be?«
    Ystri blick­te sie durch das fei­ne Git­ter zwei­felnd an. Die Schrit­te des nä­her­kom­men­den Pos­tens wur­den lau­ter, aber Ystri zö­ger­te noch einen letz­ten Au­gen­blick.
    »Ist das die Wahr­heit? Schwörst du bei Va­s­ta­ri?«
    »Idi schwö­re. Ich brin­ge ihn mor­gen in den Man­gro­ven­wald, da­mit du ihn tö­test, wenn du es ver­magst.«
    Ystri blick­te sie fins­ter an, sah je­doch einen ei­gen­tüm­li­chen Ernst auf ih­ren Zü­gen, der ihn das Ver­spre­chen zö­gernd an­neh­men ließ. Dies und der Re­vol­ver, der matt im re­flek­tier­ten Licht schim­mer­te.
    »Mor­gen al­so zur Wol­ke­neb­be – oder ihr sterbt bei­de«, knurr­te er, und sein Schat­ten ver­schwand laut­los vom Fens­ter. Quan­na blick­te ihm nach. Ih­re Au­gen wa­ren aus­drucks­los.
     
    »Der Man­gro­ven­wald?« Ja­mies Stim­me war vol­ler Zwei­fel, aber er lenk­te sein Pferd dem auf­wärts­füh­ren­den Pfad zu. »Die­ser düs­te­re Fleck? Bist du si­cher, daß du dort­hin willst?«
    Quan­na lä­chel­te ihn un­ter ih­rer sma­ragd­grü­nen Ka­pu­ze an. »Du sag­test, ich könn­te wäh­len – und es ist un­ser letz­ter Ritt zu­sam­men auf der Ve­nus, Ja­mie, Lieb­ling.«
    »Oh, na­tür­lich. Ich be­kom­me im­mer nas­se Fü­ße dort, aber wenn du meinst.«
    »Ich fin­de, es ist ein lieb­li­ches Fleck­chen, Ja­mie. Hör zu, Ja­mie, ich wer­de dir et­was vor­sin­gen – ein Ab­schieds­lied.«
    Die mar­sia­ni­sche Har­fe hing an ih­rem Sat­tel. Sie leg­te sie über ihr grün­sam­te­nes Knie und be­gann ein lei­ses ve­nu­si­sches Lied­chen mit ei­nem me­lo­di­schen Aus­ruf am En­de je­der Stro­phe. Teils soll­te es Ja­mie un­ter­hal­ten, teils dem ver­bor­ge­nen Ystri von ih­rer An­kunft Kun­de brin­gen. Ystri wür­de sich amü­sie­ren. Auf ei­ne grim­mi­ge Art und Wei­se, denn es war tat­säch­lich ein Ab­schieds­lied, ein ve­nu­si­sches Kla­ge­lied um einen Mann, der ster­ben soll­te.
    Der Man­gro­ven­wald lag hoch oben in ei­nem en­gen Ca­non über Dar­va. Ja­mie und Quan­na wa­ren oft­mals hier ge­we­sen, dem Ver­gnü­gen frö­nend, die en­gen, moo­si­gen We­ge, die sich über dem Was­ser da­hin­zo­gen, ent­lang zu wan­dern.
    Der Wald füll­te ein Tal zwi­schen Gip­feln, durch die sich ein Ge­äder von Was­ser­fäl­len zog, de­ren Mu­sik im gan­zen Tal klang. Aus dem Sumpf mit kla­rem, dunklem Was­ser wuch­sen gi­gan­ti­sche Man­gro­ven­ge­wäch­se in Bö­gen und Säu­len und end­lo­sen, grü­nen Hohl­we­gen. Die la­by­rinthar­ti­gen Pfa­de wan­den sich in ver­wir­ren­der Viel­falt über die großen, knor­ri­gen Wur­zeln, wel­che über das Was­ser em­por­rag­ten.
    Die glä­ser­nen Flä­chen er­ga­ben solch ein ge­treu­es Spie­gel­bild, daß der Wald ver­dop­pelt schi­en – in ei­nem grü­nen Raum schwe­bend.
    Nicht ein­mal die ve­nu­si­schen Pfer­de konn­ten die­se We­ge be­schrei­ten. Ja­mie und Quan­na stie­gen am Ein­gang des Ca­non von ih­ren Pfer­den und schrit­ten in den glä­ser­nen Wald hin­ein. Bis auf Quan­nas Har­fen­spiel war al­les ru­hig. Sie hielt nach Ystri Aus­schau. Er wür­de nicht leicht zu ent­de­cken sein, das wuß­te sie. Nicht um­sonst hat­te sie heu­te ih­ren grü­nen Um­hang ge­nom­men, und er war si­cher eben­falls grün ge­tarnt und in den ver­wir­ren­den Be­rei­chen des Wal­des fast un­sicht­bar.
    Sie wa­ren ein gu­tes Stück in das spie­geln­de La­by­rinth hin­ein­ge­wan­dert, be­vor ei­ne glei­ten­de Be­we­gung un­ter den Bäu­men Quan­nas Auf­merk­sam­keit er­reg­te. Sie war si­cher ge­we­sen, daß er al­lein kom­men wür­de,

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