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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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ha­be kein Recht, mei­ne Kraft zu schwä­chen, weil ich ei­ne Frau ha­be, auf die ich auf­pas­sen muß, wo im­mer ich auch hin­ge­he …«
    »Aber warum mußt du über­haupt ge­hen, Ja­mie?« sag­te sie sehr sanft. »Was be­deu­tet ein Mann un­ter so vie­len? Warum bleibst du nicht hier auf der Ve­nus, bei mir?«
    Sei­ne schwar­zen Brau­en tra­fen sich über sei­ner krum­men Na­se. »Wenn ich dir das klar­ma­chen könn­te, mein Lieb­ling«, sag­te er, »wür­de es mir halb so schwer­fal­len, von hier fort­zu­ge­hen.«
    Und so ging es noch ei­ne län­ge­re Zek wei­ter. Für Quan­na wa­ren die Wor­te, die Ja­mie ge­brauch­te, oft­mals be­deu­tungs­los, eben­so wie die Mo­ti­ve da­hin­ter. Sie frag­te sich nach­her, warum sie nicht ein­fach den Dolch hat­te spre­chen las­sen, so wie die Tra­di­ti­on ihr das Recht da­zu gab, mit die­sem dunklen ver­bohr­ten Ter­re­strier, der so er­picht dar­auf war, ihr Glück zu zer­stö­ren und seins da­zu.
    Sie de­bat­tier­ten lan­ge und heiß. Sie stan­den über den Blut­fle­cken im Moos, und der Wald warf glä­ser­ne Echos um sie. Als sie sich schließ­lich heim­wärts wand­ten und den spie­geln­den Pfa­den folg­ten, schritt Quan­na un­ter­wür­fig, das ver­hüll­te Haupt ge­beugt, wie es sich für die ve­nu­si­sche Frau in Ge­gen­wart ih­res Herrn ge­ziem­te, aber sie hat­te nicht nach­ge­ge­ben.
    Sie wür­de ih­re Plä­ne än­dern müs­sen; das war al­les. Wenn er sie nicht aus frei­em Wil­len mit­nahm, wür­de sie ihn da­zu zwin­gen. Sie wür­de eben einen stär­ke­ren He­bel in Be­we­gung set­zen, als je­nen, der so un­er­war­tet ver­sagt hat­te. Denn er wuß­te und sie wuß­te, daß sie das Le­ben nicht neh­men wür­de, das sie ge­ra­de ge­ret­tet hat­te. Da­für hat­te sie Ystri nicht ge­tö­tet.
    Ja, sie wür­de einen He­bel fin­den, um Ja­mie von sei­nem Kurs ab­zu­brin­gen. Als das blaue Zwie­licht über Dar­va am tiefs­ten war und die ter­rest­ri­sche Stadt schlief, schritt Quan­na die ge­wun­de­ne Trep­pe hin­auf, die zum Dach des Com­man­der-Quar­tiers führ­te. Es wur­de dun­kel, aber sie trug kein Licht. Künst­li­ches Licht ist auf der Ve­nus sel­ten, da es auf der Tag­sei­te kei­ne wirk­li­che Dun­kel­heit gibt. Quan­na be­weg­te sich un­be­irrt durch die blaue Dun­kel­heit auf dem Dach.
    Sie trug em Bün­del dün­ner, hoh­ler Stä­be un­ter dem Arm und in ei­ner Hand ein Körb­chen mit fau­len­den Blu­men. Der schwe­re, be­täu­bend sü­ße Duft ih­rer Zer­set­zung ist ein un­wi­der­steh­li­cher An­zie­hungs­punkt für ver­schie­de­ne Ar­ten von ve­nu­si­schen Flug­we­sen, von de­nen die meis­ten gif­tig sind.
    Quan­na ver­band die hoh­len Stä­be, bis sie ei­ne lan­ge, dün­ne Stan­ge hat­te, um de­ren obe­res En­de sie Krän­ze der stark rie­chen­den, fau­len­den Blü­ten schlang. Trotz der Dun­kel­heit ar­bei­te­te sie ziel­si­cher. Dar­va lag still und ru­hig zu ih­ren Fü­ßen. Von den Ber­gen hin­ter ihr zu den Ber­gen vor ihr weh­ten die Ge­rü­che des Dschun­gel­cañ­ons; und das Don­nern fer­ner Fel­sla­wi­nen hall­te hohl wi­der.
    Dar­va war wie ei­ne mit­tel­al­ter­li­che Fes­te ge­baut; ein von Mau­ern um­ge­be­nes Pla­teau, das von mit Zin­nen und Schieß­schar­ten ver­se­he­nen Mau­er­tür­men in re­gel­mä­ßi­gen Ab­stän­den um­ge­ben war. Das Quar­tier des Com­man­ders war am obe­ren En­de der Mau­er, so daß Quan­na von dem Dach aus, auf dem sie stand, di­rekt über Mau­er und Pla­teau hin­weg steil nach un­ten bli­cken konn­te und hin­über zu den blau­en Ber­gen jen­seits des Flus­ses. Sie schwenk­te ih­re lan­ge, blu­men­be­kränz­te Stan­ge in lang­sa­men Krei­sen.
    In un­glaub­lich kur­z­er Zeit er­klang aus dem tie­fen, blau­en Zwie­licht ein Schla­gen von Flü­geln, und ein flie­gen­der Schar­ten tauch­te aus der Dun­kel­heit auf die Stan­ge zu. Quan­na fuhr fort, ih­re Stan­ge in den Luft­strö­mun­gen zu schwen­ken, die ge­gen die Fel­sen­klip­pen weh­ten. Mehr Flug­schlan­gen – mehr dunkle Schat­ten, die aus dem Zwie­licht her­ab­stie­ßen, nächt­li­che Krea­tu­ren, die zwi­schen den Ber­gen kreis­ten und dem un­wi­der­steh­li­chen Duft im Win­de

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