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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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schüt­tel­te sei­nen bu­schi­gen Kopf, nahm das Mes­ser und stieß es spie­le­risch in das Brot ne­ben ihm. Un­ter den hor­ni­gen Li­dern warf er Quan­na einen Blick zu.
    »Als Händ­ler un­ter den Berg­stäm­men, Com­man­der«, be­merk­te er, »war es durch vie­le Jah­re hin­durch mei­ne Auf­ga­be, der ve­nu­si­schen Men­ta­li­tät – so­weit es ei­nem Au­ßen­welt­ler nur mög­lich ist – na­he­zu­kom­men. Zum Bei­spiel kann­te ich einen Hü­gel­mann, der für einen Schlag in der Art Ra­che nahm, daß er nicht sei­nen An­grei­fer, son­dern den Feind sei­nes An­grei­fers er­schlug. Nie­mand au­ßer ei­nem Ve­nu­sier könn­te die­ses Ge­wirr an Mo­ti­ven hin­ter solch ei­ner rä­chen­den Hand­lung ver­ste­hen …
    Aus­ge­zeich­ne­ter Kaf­fee, mei­ne lie­be Quan­na. Kann ich noch ei­ne Tas­se ha­ben?«
     
    In dem blau­en Zwie­licht in Ja­mies Schlaf­raum be­weg­te sich nichts au­ßer den sanft we­hen­den Vor­hän­gen. Ja­mies re­gel­mä­ßi­ger, hei­se­rer Atem war das ein­zi­ge Ge­räusch, ab­ge­se­hen von dem Don­nern ei­ner ge­le­gent­li­chen, fer­nen Fel­sla­wi­ne und den gleich­mä­ßi­gen Schrit­ten des Pos­tens, der au­ßer­halb des Quar­tiers auf und ab ging.
    Ja­mies Schlaf war tief. Quan­na hat­te da­für ge­sorgt. Nun saß sie in der hin­ters­ten Ecke des Raum­es, wo die Schat­ten so tief­blau wa­ren wie in ei­ner Un­ter­was­ser­höh­le in ei­nem ve­nu­si­schen Meer. Sie saß voll­kom­men be­we­gungs­los, den Blick dem Fens­ter zu­ge­wandt, hin­ter dem der Schat­ten und die Schrit­te des Pos­tens ka­men und gin­gen, ka­men und gin­gen.
    Sie war Ghej dank­bar. Sie wuß­te nicht, wie er ih­re Ge­füh­le für den Com­man­der er­ra­ten ha­ben könn­te, aber sie wuß­te, daß er es ver­mocht hat­te. Er hät­te fast ein Ve­nu­sier sein kön­nen in sei­ner fein­füh­li­gen Wahr­neh­mung von Nu­an­cen. Sie ahn­te auch, wel­ches Ver­gnü­gen es ihm be­rei­tet ha­ben muß­te, ihr in­di­rekt und mit­tels Sym­bo­lis­mus un­ter den Au­gen der An­we­sen­den mit­zu­tei­len, daß Ystri Ja­mie zu er­mor­den plan­te. Ja, Ghej leb­te lan­ge ge­nug auf der Ve­nus, um fast selbst wie ein Ve­nu­sier zu den­ken.
    Wäh­rend sie hier im Zwie­licht auf den Meu­chel­mör­der war­te­te, war sie nicht be­son­ders be­un­ru­higt. Sie wuß­te ge­nug über ih­re Ras­se im all­ge­mei­nen und Ystri im be­son­de­ren, um si­cher zu sein, daß er al­lein kom­men wür­de. Er konn­te kei­nem Ver­schwö­rer so voll­kom­men ver­trau­en, daß er si­cher war, nicht an Va­s­ta­ri ver­ra­ten zu wer­den. Und soll­te die Tat ge­lin­gen, so woll­te er den Ruhm für sich al­lein.
     
    Die Schrit­te des Pos­tens drau­ßen klan­gen den Geh­steig auf und ab; Ja­mies schwe­res At­men teil­te die Stil­le im Raum. Quan­na saß be­we­gungs­los und war­te­te.
    Sie hät­te nicht zu sa­gen ver­mocht, was sie warn­te, als der Au­gen­blick kam. Si­cher­lich kein Laut. Aber als der Pos­ten das fer­ne En­de sei­ner Rou­te er­reich­te und ein Schat­ten zu dem dün­nen Fens­ter­git­ter em­porg­litt, war Quan­na be­reits dort, be­vor der Schat­ten selbst es wahr­nahm. Es muß­te so et­was wie ein Schock für den An­kömm­ling ge­we­sen sein, ei­ne an­de­re Ge­stalt fünf­zehn Zen­ti­me­ter vor sei­ner Na­se ge­ra­de in­ner­halb des Git­ters vor­zu­fin­den. Der Schat­ten fuhr mit ei­nem un­ter­drück­ten Keu­chen zu­rück.
    Quan­na hauch­te: »Ystri – sieh!« und ließ das Licht vom Tor einen Au­gen­blick lang auf ih­re stumpf­na­si­ge Waf­fe fal­len.
    »Schnell!« flüs­ter­te Ystri un­deut­lich, was an sei­ner ver­letz­ten Na­se lag. »Laß mich ’rein«, ver­lang­te Ystri.
    »Nein.« Quan­nas Stim­me war klar. »Ich weiß, was du vor­hast. Nicht heu­te nacht, Ystri.«
    »Laß mich ’rein! Der Pos­ten …«
    [???] hef­tig, »oder der Com­man­der wird mor­gen wis­sen, daß du ei­ne Spio­nin bist.«
    Quan­na wuß­te, daß er es ernst mein­te. Sein Pres­ti­ge hat­te durch Va­s­ta­ris Schlag ernst­lich ge­lit­ten, und er wür­de nun je­de Chan­ce wahr­neh­men, sie und Va­s­ta­ri in üb­len Ruf zu brin­gen. »Nicht heu­te nacht.« Sie ver­such­te Zeit zu ge­wirr­ten. »Ich

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