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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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keh­re, könn­te ich ihn mit blo­ßen Hän­den er­wür­gen!«
    »Die Ve­nu­sier sind wie Queck­sil­ber, Com­man­der«, sag­te Ghej ge­dan­ken­voll. »Sie ent­glei­ten der Be­rüh­rung mit der Lo­gik an­de­rer Wel­ten.«
    »Ich weiß. Weil sie noch im­mer Bar­ba­ren sind, nicht wahr? Viel­leicht wer­den sie im­mer Bar­ba­ren blei­ben. In ih­rer Spra­che gibt es kei­ne Wor­te wie ›Treue‹ oder ›Eh­re‹ oder ähn­li­che die­ser stol­zen Idea­le, de­nen wir fol­gen. Sie ken­nen kei­ne Wer­te über den selbst­süch­ti­gen, tie­ri­schen Wer­ten des Über­le­bens. Sie sind zi­vi­li­sier­ter Ge­dan­ken, so wie wir sie de­fi­nie­ren, nicht fä­hig. Ich sa­ge Ih­nen, Ghej, die Ve­nus sta­gniert be­reits, trotz ih­rer Wild­heit. Bar­ba­rei ist an bei­den En­den der so­zia­len Ska­la, und die Völ­ker der Ve­nus fie­len von ei­ner Bar­ba­rei in die an­de­re, oh­ne ein In­ter­vall ei­ner wirk­li­chen Zi­vi­li­sa­ti­on da­zwi­schen.« Ja­mie schlug wie­der auf die Ses­sel­leh­nen.
    »Den­ken Sie an Nor­ris’ Ko­lo­ni­sa­ti­on der Ve­nus. Kön­nen Sie sich einen Ve­nu­sier vor­stel­len, der so viel Not und Ent­beh­run­gen er­trägt, nur um ei­nes Ideals wil­len? Er­in­nern Sie sich an die ers­te Be­la­ge­rung von Nor­ri­stown? Die1 Ko­lo­nis­ten hät­ten je­der­zeit ihr Schiff neh­men und al­les, was Nor­ris und sei­ne Män­ner auf­ge­baut hat­ten, ver­las­sen kön­nen. Aber sie ta­ten es nicht. Sie hiel­ten aus, bis das Ent­satz­schiff kam – ein gan­zes Jahr zu spät. Ha­ben Sie je­mals die Ge­schich­te die­ser Be­la­ge­rung ge­le­sen, Ghej? Un­auf­hör­li­che An­grif­fe von den Sümp­fen und den Mee­ren, dau­ern­des Fie­ber und Krank­hei­ten von den un­be­kann­ten Or­ga­nis­men der Ve­nus. Aber die Ko­lo­nis­ten wa­ren von ei­nem grö­ße­ren Fie­ber be­fal­len als al­les, was die Ve­nus zu bie­ten ver­moch­te – vom fie­ber­haf­ten Traum ei­nes großen Im­pe­ri­ums, der das gan­ze Sys­tem er­faßt hat­te.
    Die Sol­da­ten star­ben an den Bar­ri­ka­den, ei­ner nach dem an­de­ren, und die Zi­vi­lis­ten nah­men den Kampf auf. Als das Raum­schiff schließ­lich kam, fand man Frau­en und Kin­der, Krüp­pel und Ver­wun­de­te an den Waf­fen und kei­nen ein­zi­gen taug­li­chen Mann auf den Bei­nen.
    Die­ser lo­dern­de Idea­lis­mus hat im ve­nu­si­schen Geist kei­ne Wur­zeln. Und doch ist et­was un­wi­der­steh­lich Fas­zi­nie­ren­des an die­sem Pla­ne­ten und sei­nen Be­woh­nern. Er ist wild und le­ben­dig. Er ist die Zu­kunft. Auf der Er­de ist Ve­nus der Mor­gens­tern, und ich glau­be, dies ist mehr als nur ein Sym­bol.«
    Ja­mie stand auf und trat ans Fens­ter. Er blick­te über die Dä­cher Dar­vas hin­aus auf die groß­ar­ti­gen blau­en Ber­ge, wo eben die Wol­ken­flut sich auf­lös­te und hel­les Ta­ges­licht durch­fil­ter­te.
    »Auf der Er­de wer­de ich nicht ge­sell­schafts­fä­hig sein. Ein Aus­län­der. Die Er­de ist ei­ne Welt ge­pfleg­ter Gär­ten, ge­bän­digt« Mee­re und aus­ge­gli­che­ner Ber­grücken. Die Men­schen sind in ei­ne Scha­blo­ne ge­preßt. Man weiß haar­ge­nau, wie sie auf ei­ne ge­ge­be­ne Si­tua­ti­on rea­gie­ren wer­den. Man möch­te gäh­nen, wenn man dar­an denkt – nach zwan­zig Jah­ren auf der Ve­nus un­ter die­sen gi­gan­ti­schen Ber­gen, wo die Men­schen so wild und un­ge­zähmt sind wie die Wol­ken­brü­che.
    Ich ha­be die Höf­lich­keits­flos­keln der Er­de ver­ges­sen. Sie ha­ben ei­ne en­ge, klei­ne Ge­sell­schaft, und ich wer­de nir­gend­wo hin­ein­pas­sen.«
    Ja­mie schwieg, und ei­ne lan­ge Zeit sprach nie­mand. Ja­mies Ge­dan­ken span­nen den Fa­den wei­ter.
    Nicht, daß es ir­gend­wie von Be­deu­tung wä­re, wie die Er­de uns Ko­lo­nis­ten auf­nimmt. Man er­zählt uns hier auf der Ve­nus nicht viel, aber die letz­ten Mel­dun­gen be­sag­ten, daß Bar­ba­ren­stütz­punk­te wie ei­ne Pla­ge aus der Er­de wuch­sen, daß sie aus dem Him­mel nie­der­quol­len – in Schif­fen, wie wir sie zu bau­en lehr­ten, und mit Waf­fen, die wir vor vie­len Jah­ren in ih­re Hän­de ga­ben.
    Er konn­te dies nicht aus­spre­chen, nicht ein­mal Mor­gan ge­gen­über. Und si­cher nicht in

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