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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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Lip­pen.
    Es be­stand kei­ne Not­wen­dig­keit für ei­ne Er­klä­rung. Ja­mie steck­te lang­sam den Re­vol­ver weg, als er sah, daß er ihn nicht brau­chen wür­de. Quan­nas aus­drucks­lo­se Au­gen be­ob­ach­te­ten Ystri, der mit hilflo­ser Wut in den Au­gen zu­sam­mensank, als er ein­sah, daß er ver­geb­lich ge­gen den Blutstrom an­kämpf­te, der sich aus sei­nem Mund über die apri­ko­sen­far­bi­ge Tu­ni­ka er­goß. Da wa­ren auch die al­ten Blut­fle­cken, denn es war die­sel­be Tu­ni­ka, die er in der Höh­le ge­tra­gen hat­te. Kurz dach­te sie dar­an, daß der Ader­laß, den ihr Bru­der be­gon­nen hat­te, nun von der Schwes­ter vol­len­det wor­den war.
    Ja­mie blick­te sie über den Kör­per hin­weg fra­gend an. Ystri lag mit ei­nem Arm im Was­ser; Quan­na streck­te ih­ren Fuß aus und dreh­te den Kör­per oh­ne Re­gung her­um. Fast ge­räusch­los glitt er ins Was­ser, und die spie­geln­de Ober­flä­che schloß sich über den leuch­ten­den Far­ben von Apri­ko­sen, Grün, hel­lem, fri­schem Schar­lach­rot und dem Braun ver­trock­ne­ten Blu­tes. Über den sich aus­brei­ten­den Rin­gen blick­te Quan­na zu Ja­mie auf und lä­chel­te.
    »Ich ha­be dein Le­ben ge­ret­tet, Ja­mie«, sag­te sie.
    Er nag­te an sei­ner Un­ter­lip­pe. Le­ben wer­den auf der Ve­nus nicht un­ent­gelt­lich ge­ret­tet. Solch ein Akt ist ei­ne In­ves­tie­rung, ei­ne wohl­über­leg­te Hand­lung mit ei­ner ganz be­stimm­ten Ge­gen­leis­tung im Au­ge. Und un­ter den Ve­nu­si­ern ist das Le­ben ver­wirkt, wenn der Preis ver­wei­gert wird, oh­ne daß dies ei­ne Blut­feh­de von sei­ten der Ver­wand­ten des Op­fers be­deu­ten wür­de. Die­ser un­barm­her­zi­ge Mo­dus ist die engs­te Gren­ze, an die die Ve­nu­sier in Hoch­hal­tung ei­nes ab­strak­ten Ideals her­an­kom­men.
    »Ich neh­me an, es ist sinn­los, zu fra­gen, was hin­ter all dem steckt«, sag­te Ja­mie und nick­te auf das Was­ser hin, das sich über Yst­ris Lei­che ge­schlos­sen hat­te.
    Quan­na zog ei­ne Braue hoch. »Oh, das. Ich sah ihn – und ich woll­te dich oh­ne­hin um einen Ge­fal­len bit­ten. Gibt es einen bes­se­ren Weg, ihn zu er­kau­fen, als so?«
    Er wuß­te, daß er nie mehr über die­se Sa­che er­fah­ren wür­de, als dies. Sinn­los, zu fra­gen. Re­si­gniert hob er die Schul­tern.
    »Du hast mein Le­ben ge­ret­tet«, stimm­te er zu. »Was willst du?«
    »Mit dir zur Er­de kom­men«, sag­te sie oh­ne Zö­gern. »Wirst du mich mit­neh­men, Ja­mie?«
    Er warf ihr einen selt­sa­men Blick zu. Sie hät­te al­les ver­lan­gen kön­nen, Geld, Waf­fen, al­les au­ßer et­was so Un­er­füll­ba­rem wie dies. Et­was, das er ihr nicht ge­ben konn­te.
    »Quan­na«, sag­te er zärt­lich, »glaubst du nicht, daß ich dich mit­neh­men wür­de, wenn ich könn­te?«
    »Du bist Com­man­der. Wer soll dich auf­hal­ten?«
    »Sieh mal, Lie­bes.« Er schritt über die Blut­fle­cken im Moos auf sie zu und leg­te sei­ne Hän­de auf ih­re Schul­tern. »Die Er­de ist ein be­waff­ne­tes La­ger. Nie­mand ist jetzt dort si­cher. Du hast noch nie ge­se­hen, wie Städ­te zer­bombt wur­den – du kannst dir das Le­ben nicht vor­stel­len, das du zu füh­ren hät­test, wenn du mit mir kämst.«
    »Ich bin kein Kind.« Sie hob ih­re un­er­gründ­li­chen, dunklen Au­gen.
    »Ich weiß – ich weiß.« Er ver­such­te es ihr klar­zu­ma­chen. »Aber ich ge­he nicht zum Ver­gnü­gen nach Hau­se. Ich ge­he, um zu kämp­fen. Ich weiß, daß wir dort wei­ter­kämp­fen müs­sen, so­lan­ge wir kön­nen. Näh­me ich dich mit, wä­rest du in dau­ern­der Ge­fahr. Ge­walt­marsch um Ge­walt­marsch, Fron­tein­satz – bes­ten­falls ein Le­ben un­ter dau­ern­der Be­la­ge­rung. Und was am schlimms­ten wä­re – was wür­de oh­ne mich aus dir?«
    »Ich will das al­les auf mich neh­men, Ja­mie, Lieb­ling.«
    Er ließ sei­ne Hän­de sin­ken. »Ich kann nicht, Quan­na. Selbst wenn ich dir die­ses Ri­si­ko er­mög­li­chen könn­te, wä­re ich nicht frei ge­nug, mich mit ei­ner Frau zu be­las­ten. Ich ge­he nach Hau­se, um zu kämp­fen, mein Lie­bes. Ver­stehst du das? Die Er­de ruft uns zu­rück, weil sie uns ver­zwei­felt braucht. Ich bin ein Sol­dat des Im­pe­ri­ums – ich

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