8 Science Fiction Stories
an, der an ihm hing. Es würde mit dieser Last nicht weit fliegen können, aber es war nicht notwendig, große Entfernungen zurückzulegen. Die schwirrenden Pfeile nicht beachtend, lehnte sie sich über die Brüstung und sah, was geschah.
Geschrei erscholl von unten und von den Verteidigern. Beide Seiten harten es nun gesehen. Quanna hielt den Atem an. Die fliegende Schlange war stärker, als sie gedacht hatte. Sie trug ihre Last über die Köpfe der Angreifer hinweg, wobei sie langsam sank, sich aber kraftvoll vorwärtskämpfte. Dann hatte sie den letzten Turm hinter sich gelassen – und taumelte – stürzte haltlos. Ein Knute war auf sie gerichtet worden.
Sie fiel. Die Venusier stürmten darauf zu, ohne auf die Gefahr von oben zu achten, und umschlossen das flatternde Wesen. Die Pfeifen schrillten plötzlich hoch und triumphierend. Quanna atmete befreit auf.
Dann Jamies Stimme, klar und resonant: »Sie haben einen Knute, öffnet die Tore!«
Sie drängte sich eng an die Mauer und folgte der kleinen Truppe Erdenmänner mit den Augen, die keilförmig auf die kostbare Waffe zustürmten. Quanna vernahm Schritte, die sich über die Treppe näherten, aber sie rührte sich nicht. Würde Vastari gehorchen? Mit dieser Chance, Jamie zu töten – würde er da an den besseren Plan denken und mit dem tödlichen Vibrator verschwinden?
Nein – nicht tödlich. Aber Vastari würde das nicht wissen. Er würde den Zweck des Trägheitszunders nicht erraten oder daß Quanna den kleinen Stab fortgenommen und versteckt hatte. Für Jamie – der dem Knute entgegenstürmte.
Eine Abteilung Venusier schwärmte zwischen den terrestrischen Keil und den Vibrator. Quanna vermochte nicht zu sehen, was passierte, und die Schritte waren bereits sehr nahe. Sie warf einen letzten, verzweifelten Blick über die Brüstung und wirbelte zu ihrer Geheimtür. Die paralysierten Erdmänner beobachteten ihren Abtritt.
Sie ließ wenige Geheimnisse zurück, kam ihr in den Sinn, während sie die dunklen Stufen hinabeilte. Wenn die Knute-Mannschaft erwachte … Aber dies war der einzig mögliche Weg gewesen. Und sie mußte in einem der vielen geheimen Verstecke in den Mauern verborgen bleiben, bis es eine Möglichkeit gab, zu entkommen, wenn die Tore wieder offen waren. Es war riskant, Vastari zu trauen, jetzt, da er den Knute hatte, aber selbst zu Friedenszeiten hätte sie nicht mit einem Knute in der Hand aus Darva verschwinden können; auch wäre sie nie an die Waffe herangekommen, außer in der Verwirrung und Aufregung des Angriffs.
Und dies war erst der Beginn des sorgfältig ausgeklügelten und grausamen Planes gegen Jamie. Daran sollte sie im Augenblick denken, aber sie tat es nicht. Sie sah noch immer das Schlachtfeld vor sich, wie sie es mit jenem letzten, kurzen Blick gesehen hatte – Jamies schwarzen Schopf mitten unter den Angreifern und das triumphierende Schrillen der Pfeifen. Einen Augenblick kam ihr Jamies unheilvoller Traum in den Sinn.
Das Grollen einer fernen Steinlawine brachte träges Donnerhallen in die Straßen Darvas, während Jamie am Eingang seines Quartiers stand, langsam seine Handschuhe anzog und den letzten Terrestriern auf der Venus zusah, wie sie sich unten auf der Straße in Marschordnung aufstellten. Er blickte weder zu den hohen, blauen Bergen noch auf die vertrauten Dächer und Terrassen hinaus. Er wußte, daß er sich, solange er lebte, immer in schmerzlicher Weise an Darva erinnern würde. Aber er unterdrückte diese Gedanken. Er war froh, daß Ghej neben ihm stand und seinen Geist auf die Dinge um ihn lenkte.
»Wollen Sie wirklich nicht mit uns kommen?« fragte er zum letztenmal und erhielt wieder das Lächeln und das
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