8 Science Fiction Stories
zu Fuß, die Offiziere auf Pferden, einem mühevollen Handelspfad durch die Berge folgend, über die einst die irdischen Schiffe auf stolzen Schwingen geglitten waren.
Die Zivilisation hatte sich in so vielen Dingen übernommen, dachte Jamie. Als die Flugzeuge ausfielen, weil kein Material mehr von zu Hause nachkam, hatten sie die erste ernste Kluft erkannt, aber es war bereits zu spät, sie zu überbrücken. Solange die Luft ihr Element war, hatten sie keinen Bodentransport notwendig gehabt, und nun, da die Schiffe fehlten – beschriften sie die Straßen, als hätte ihre Rasse niemals die Erfindung des Rades gemacht.
Jamie dachte an Quanna, während sie den steilen Pfad aufwärts klommen. Er wußte, dieser eine gestohlene Knute war nicht genug, Vastari zu befriedigen; irgendwo entlang dieses Weges zum Raumhafen würde ein Hinterhalt sein. Jamie personifizierte in Vastari alle die Dinge, die ihn am meisten ärgerten. Und Quannas schockierender Treuebruch – er wollte auch jetzt noch immer nicht wahrhaben, daß sie getan haben sollte, was sie getan hatte. Mit der Unlogik des Unterbewußtseins gab er auch hier Vastari die Schuld. Es gab eine Menge von Dingen, die er sich noch immer nicht erklären konnte. Er war nicht sicher, ob er mehr hoffte, sie zu sehen oder sie nicht zu sehen, bevor er die Venus verließ.
Die steilen, türkisfarbenen Gipfel der Berge türmten sich über ihnen. Über wolkenverhangene Abgründe konnten sie auf Darva zurückblicken. Streckenweise entzog sich die Stadt ihren Blicken, und jedesmal, wenn sie wieder auftauchte, war sie ein Stückchen weiter weg, kleiner, glich sie mehr einer Erinnerung, die mit der Zeit verblaßt.
Helle Reptilienwesen huschten aus dem Weg, hornige, fliegende Tiere schwebten lautloser noch als Eulen von ihren hohen Nestern, während die Männer von der Erde vorbeimarschierten. Das Klingen der Wasserfälle war überall um sie und das tiefe Grollen ferner Felsenrutsche.
Es war ein langer Marsch über die Berge bis zum Hafen. Irgendwo am Weg würde Vastari zuschlagen, in einem letzten verzweifelten Versuch, ihre Waffen zu erobern. Aber trotz der Schwierigkeiten und Gefahren des Marsches, dachte Jamie, bedauerte niemand wirklich, daß der Weg lang war. Sie waren für die letzten paar Tage zum letztenmal in ihrem Leben allein in einer hohen, blauen Welt aus türkisfarbenem Fels, unter der schwachen Brandung der Wolkengezeiten, und alle wußten, daß sie die letzten Tage auf einer Welt verbrachten, die sie liebten und nicht mehr wiedersehen würden.
Denn keiner machte sich Illusionen über die Welt, zu der sie zurückkehrten. Die Barbaren der Äußeren Welten, dachte Jamie traurig, waren die letzte Plage, die die Menschheit zu erdulden haben würde, eine moderne Pestilenz, die weder Erdzivilisation noch Erdenmenschheit überleben würde.
Die Spannung stieg, je mehr sie sich dem Ende ihres Marsches näherten, und noch immer hatte Vastari nicht zugeschlagen. Jamie hatte phantastische Träume, in denen er glaubte, Quanna hätte ihren Bruder getötet, um die Erdenmänner zu retten, aber seine Vernunft wußte es besser. Daß sie mehr als nur ein Motiv gehabt hatte, den Knute zu stehlen, dessen war er sicher. Aber er glaubte nicht, daß es ihm Freude bereiten würde, zu wissen, was es war.
Darva lag weit zurück. Jeder Tag, der verging, ließ es weiter und weiter in der Erinnerung verschwinden. Alle widmeten sich der zeitlosen Gegenwart. Sie wußten, daß jeder folgende friedliche Augenblick der letzte sein konnte. Und noch immer ließ Vastari auf sich warten.
Ein paar Stunden vor Port City liegt ein Tal in den Bergen. Zahllose
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