8 Science Fiction Stories
Kopfschütteln, womit der alte Marsianer diese Frage schon zuvor beantwortet hatte.
»Nein, ich werde bleiben. Das Solar-System ist in diesen Tagen nicht der richtige Platz für ein geruhsames Leben, doch denke ich, daß während der Zeit, die wir noch leben, die Venus am wenigsten turbulent sein wird. Jedenfalls ist sie die letzte Zuflucht vor den Barbaren. Hier erwarte ich sie noch eine ganze Weile nicht. Vielleicht sogar, solange ich lebe. Aber sie werden kommen, Commander. Sie werden kommen.« Erpreßte seine Lippen zusammen, und seine Augen unter den hornigen, dreieckigen Lidern bekamen einen harten Glanz, als sähe er in eine Zukunft, die er nicht mochte. Im nächsten Moment zuckte er die Achseln. »Nein, ich werde bleiben. Ich bin der Umgebung hier gewachsen.« Er berührte den kleinen Revolver, der in seinem Gürtel steckte. »Sie respektieren mich hier.«
Jamie lächelte. Er wußte, daß der alte Marsianer mit dieser Waffe unglaublich schnell und zielsicher war.
»Sie werden durchkommen«, gab er zu und zögerte dann über einer Frage, die sich aus ihm herausdrängte und vor der er Angst hatte. »Wissen Sie … haben Sie … wegen Quanna, meine ich …«
Ghej nickte. »Einmal habe ich sie gesehen. In Vastaris Lager. Sie ist sehr unglücklich. Venusier zeigen selten Gefühle, aber ich weiß es. Ich glaube›Sie werden noch von ihr hören.«
Jamies schwarze Brauen trafen zusammen. »Großer Gott, ich hoffe nicht! Obwohl ich nicht einmal jetzt ganz glauben kann, daß sie …« Er ließ den Satz unvollendet. »Ich wünschte, ich bekäme Vastari in meine Finger, bevor ich gehe!«
»Andere würden seinen Platz einnehmen.« Ghej zuckte die Achseln. »Was die Venus wirklich braucht, sind gemeinsame Schwierigkeiten, um sie zusammenzuschließen. Jetzt kommt es mir fast vor, als wäre es die Rettung der Rasse gewesen, wenn die Terres frier sie wirklich bedrängt hätten.« Er lächelte trocken. »Nun ist es zu spät.«
Ein Horn erklang in der Straße unter ihnen. Es war Zeit zu gehen.
Die Haus-Garde blickte ihnen mit ausdruckslosen Gesichtern nach. Ein wilder, seltsam trauriger Rhythmus lag in der Musik der siebentonigen Pfeifen, die ihren Auszug aus Darva begleiteten. Jamie sah die ersten Schatten des Zerfalls, noch bevor er das Tor erreichte. Denn die Haus-Garde war heute nicht dieselbe exakte Reihe von Soldaten, die er letzte Woche inspiziert hatte. Nichts Offensichtliches natürlich – nur eine Tunika, die am Kragen offen war, ein schiefer Helm hier, ein glanzloser Zierknopf da, staubige Schuhe. Er blickte weg.
Eine weitere Felslawine erfüllte die Luft mit tiefem Grollen, als sie das Tor erreichten. Jamie wälzte den phantastischen Gedanken, daß das vertraute Donnergrollen nichts anderes sei als der Donner des zusammenstürzenden Solaren Imperiums, das heute seine letzte Weltenkolonie verließ. Hinter ihnen erstarb der wilde, traurige Klang der Pfeifen. Vor ihnen wand sich die Straße durch die Vorberge zum Paß hinauf. Und so ritt der letzte Trupp aus Darva hinaus, ohne zurückzublicken.
Jamie dachte, daß sie die schrille Musik bis zu ihrem Tode hören würden, ebenso wie das tiefe Grollen der abwärtsgleitenden Felsmassen über dem friedlichen Darva. Und die hohen, blauen Berge würden vor ihrem inneren Auge stehen, wann immer sie die Lider schlossen. Diese letzten Terrestrier waren eine lange Zeit auf der Venus gewesen.
Auch im Marsch der Erdenmänner aus Darva lag Verfall, denn einst hatte ein Raumhafen die Stadt in Verbindung mit den Außenwelten gehalten. Er wurde vor einem Jahr geschlossen, als die Kosten nicht mehr tragbar waren. Und so verließ die letzte terrestrische Patrouille die Stadt
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