8 Science Fiction Stories
Jamie Quanna gemessenen Schrittes über die schräge Halde auf sich zukommen sah. Sie trug ein weißes Tuch, das sie wie eine Flagge vor sich hielt.
Unerwartet verlöschte das regenbogenartige Schimmern, das vom Knute herrührte. Die Illusion der Unwirklichkeit schien noch einen Augenblick lang über dem Tal zu schwanken und verschwand. Und Jamie blinzelte. Er sah die Illusion der auf sich zuschreitenden Quanna noch immer vor sich. Schüchtern sah sie aus ihrer smaragdgrünen Kapuze zu ihm auf.
Er trieb sein Pferd an und sprengte vorwärts. Er wußte nicht, was er sagen würde, wenn er ihr nun begegnete. Er fühlte Morgans Blick in seinem Rücken und war auf sie ärgerlicher, weil sie vor Morgan einen Narren aus ihm machte, als für alles, was sie vorher getan hatte.
Er hielt sein Pferd an und blickte wortlos auf sie hinab. Sein Gesicht war von abstoßender Härte. Quanna legte ihre ganze Unterwürfigkeit in ihre Stimme. Nervös spielte sie mit der improvisierten weißen Flagge.
»Herr, willst du eine Botschaft von Vastari hören?«
Ihre Stimme klang schmeichelnd. Es hatte Zeiten gegeben, in denen Jamie seinen Ärger vergaß und lauschte. Aber alles, was ihn momentan beherrschte, war Lethargie. Er sagte nichts. Er nickte nur kurz.
»Ich habe Vastari davon überzeugt«, sagte sie, »daß du, weil ich einmal dein Leben rettete und noch immer ein unerfülltes Versprechen von dir habe und weil du bereits eine Warnung mit dem Knute erhalten hast, die Waffen niederlegen würdest, wenn Vastari dir freien Abzug zum Raumhafen gewährte.«
Jamie lachte rauh. »Wie weit, glaubst du eigentlich, traue ich Vastari – oder dir?«
»Er könnte dich töten«, erinnerte sie ihn ernst. »Dich und die meisten deiner Männer. Der Knute ist zu gut versteckt, als daß ihr ihn in der Eile finden würdet, und zu gut geschützt, um ihn zeitgerecht zu nehmen, solltet ihr ihn wirklich finden. Ich weiß, wie schwach die Helme gegenüber der tödlichen Kraft des Knute sind. Nein, du mußt den Handel machen, Jamie, Liebling. Aber nicht mit Vastari.« Mit einer anmutigen, spielerischen Bewegung kam sie vorwärts und legte ihre weißen Hände auf seine Knie. Sie blickte zu ihm auf.
»Ich kann dich nicht ohne mich fortgehen lassen, Jamie, Lieber.« Ihre Stimme klang so melodisch wie eine Harfensaite. »Der einzige Weg, dich zum Zuhören zu bringen, war dieser. Jamie, wenn du mich mit dir zur Erde nimmst, kann ich dich vor Vastari retten. Nein, hör zu!« Ihre Finger bohrten sich in sein Knie, als sie den Zorn in seinem Gesicht aufwallen sah. »Hör zu, Jamie! Wenn du um deiner selbst willen schon nicht zuhörst, denke an deine Männer. Die Erde braucht sie, Jamie – du hast es mir selbst gesagt! Laß mich zu Vastari gehen und ihm sagen, daß du deine Waffen niederlegst – im Raumhafen! Ich kann ihn dazu überreden. Laß mich mit dir reiten. Wenn wir Port City erreichen …«
»Was soll ihn zurückhalten, uns dort zu töten?« fragte Jamie barsch. »Er würde uns nicht aus den Klauen lassen, trotz all deiner Lügen.«
»Oh, Jamie, glaub mir! Würde ich dein Leben aufs Spiel setzen, nachdem ich es gerettet habe? Ich kann Vastari beeinflussen – ich kann es! Aber ich kann es dir nicht sagen, wie. Jamie, ich werde mit dir reiten. Würde ich das tun, wenn eine Gefahr bestünde? Jamie … ich … ich …«
Ihr Gesicht und ihre Stimme zitterten plötzlich. Er sah, wie sie ihre Hände vor die Augen preßte und eine Grimasse des Grauens und der Verwirrung über ihre Züge glitt. Das ganze Tal begann wieder, in einem regenbogenartigen Schimmer zu verschwimmen. Und Ton und Sicht waren trotz der Helme leicht verzerrt. Vastari hatte den Knute betätigt – gegen Quanna und die Erdenmenschen.
Bestürzung erfaßte
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