8 Science Fiction Stories
hinauszuposaunen brauchte. Aber es war nahe dran gewesen – zu nah, für Jamie. Sie zitterte ein wenig, als sie ihn zu dem Platz am Sims führte.
Nach einiger Zeit hob Vastari unsicher den Kopf und bedachte Quanna mit einem giftigen Blick. Seine Augen suchten dann Jamie, und er sagte in bitterem Tonfall:
»Verdammt, Erdenmensch – ich verdanke dir mein Leben! Was wolltest du so verflucht Wichtiges von mir, daß du dieses Risiko eingingst?«
»Nichts«, sagte Jamie müde, ohne den Kopf zu heben. »Laß mich zufrieden.« Die atemlose Stille, die folgte, war so voller Elektrizität, daß Jamie aufblickte, um zu sehen, was die Ursache war. Er begegnete Vastaris Blick grenzenlosen Erstaunens.
»Nichts?« wiederholte er in ungläubigem Ton. »Aber warum …«
»Oh, sicher – ich kam hierher, um dich zu töten.« Jamie sprach mit müder und tonloser Stimme. »Aber die Dinge haben sich geändert. Venus wird ihre Anführer brauchen.«
»Aber – du riskiertest dein Leben! Niemand tut das ohne Grund!«
Jamie blickte ihn stumm an. Er wußte selbst nicht, warum er es getan hatte. Und es war hoffnungslos, diesem Venusier klarzumachen, wie er der Welt gegenüberstand, der er zwanzig Jahre lang alle seine Hoffnungen und Interessen gewidmet hatte – der Welt, auf der die Menschheit ihre ultimate Zukunft hätte finden können.
»Du könntest mir befehlen, mich dir anzuschließen, wenn es das ist, was du wolltest.« Vastari hatte noch immer nicht begriffen.
»Du würdest für mich nicht gut genug sein.« Jamie schüttelte den Kopf. »Der Kampf gegen die Barbaren ist eine Lebensaufgabe. Ich könnte nichts mit einem Verbündeten anfangen, den ich auf diese Art gewonnen habe.«
Vastari saß sehr still und betrachtete Jamie mit unergründlichen Augen. Vielleicht hatte ihn Ghejs Warnung mehr erschreckt, als sein Stolz zugeben wollte. Vielleicht hatte er nur auf die Gelegenheit gewartet, ehrenvoll nachgeben zu können. Vielleicht beeindruckte ihn diese erste Begegnung mit echter Selbstlosigkeit. Es war unmöglich, zu erraten, was hinter dem ausdruckslosen Gesicht vorging. Schließlich sagte Vastari langsam:
»Mein Leben gehört dir, Erdenmensch, bis iah es einlöse. Ich bin auch Ghej verbunden. Würde es euch beide zufriedenstellen, wenn ich euch meine Männer und mich als verschworene Verbündete anböte, bis die Invasoren vertrieben sind?«
Ghejs verhülltes Haupt kam zum erstenmal, seit die Vibrationen die Höhle erfüllt hatten, wieder hoch. Er blickte lange und starr auf den jungen Venusier. Audi Jamie starrte. Dann glitten Jamies Augen zu Ghej, und die beiden tauschten einen langen, fragenden Blick aus, in dem Hoffnung aufdämmerte. Dann sagte Ghej mit zitternder Stimme:
»Um diese Jahreszeit ist die Venus auf der Erde der Morgenstern.«
Jamie lächelte. Es waren seine eigenen Worte, die dem Marsianer so spontan in den Sinn gekommen waren. Aber er sagte nur praktisch:
»Es würde viel harte Arbeit bedeuten, Vastari. Viele Opfer.«
Vastari sagte würdevoll: »Sage mir, was du brauchst.«
»Vielleicht mehr, als du geben kannst. Ihr könnt die Barbaren nicht mit Speeren bekämpfen. Auch wenn es euch wie durch ein Wunder gelingen würde, diese eine Gruppe zu vertreiben, es würden neue kommen. Ihr braucht moderne Waffen. In den terrestrialisierten Städten gibt es einige Männer, die wissen, wie man sie« herstellt; aber die brauchen Rohstoffe. Das wird Gesetz und Ordnung bedeuten, Vastari. Du kannst in einer Anarchie, wo jeder Stamm tun kann, was er will, keine Rohstoffe fördern und transportieren. Ihr werdet alle Streitigkeiten vergessen müssen sowie Neid, Gier, Plündern und Kämpfen. Eure Art von
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