8 Science Fiction Stories
fluchte erneut.
»Ich habe große Unbilden auf mich genommen, um dein Leben zu retten, mein Junge«, erklärte Ghej milde. »Ich darf doch etwas mehr von dir erwarten als nur Flüche.«
Jamies Brauen hoben sich. Er begann langsam einiges zu verstehen. Vastaris Angriff auf seinen Retter war nun klar – kein Venusier nimmt freiwillig eine Verschuldung auf sich, wenn er sie verhindern kann, besonders wenn es mit einem so offensichtlichen Trick geschah wie im Falle Ghejs.
»Du schuldest mir also nun ein Versprechen, Vastari«, fuhr Ghej fort. »Ein Teil davon ist dies – lausche friedlich auf das, was ich zu sagen habe. Commander, dies betrifft auch Sie. Ich folgte Ihnen von Darva aus einen Tag nach Ihrem Abmarsch. Ich ritt sehr schnell. Es gibt gewisse Neuigkeiten, die Sie wissen müssen, bevor Sie die Venus verlassen. Vastari, auch du mußt sie erfahren.« Er’ zögerte kurz. Dann nahm er einen tiefen Atemzug und sagte leise: »Die Barbaren sind gekommen.«
Eine lange Zeit war es still. Diesmal war es Jamies Hirn, das schneller arbeitete. Vastari sagte: »Barbaren? Aber was …« Jamie unterbrach ihn: »Wo?«
»In Yvaca. Kennen Sie das von Wällen umgebene Tal? Sie landeten unbemerkt vor einer Woche und nahmen die Stadt. Die Nachricht kam gerade über die Berge, als ich abritt.«
»Wer sind sie?«
»Das Schlimmste vom Schlimmsten, Commander. Mischbrut aus einem halben Dutzend Welten. Die Vorhut Gott weiß wie vieler Schiffe.«
»Der erste Pestfleck«, sagte Jamie. Ein Augenblick erneuter Stille folgte. ’Dann Vastaris Stimme, ein wenig verschleiert, als wäre er noch immer von dem Schlag benommen:
»Aber was soll das, Ghej? Ich …«
»Ich habe euch beide hereingelegt«, sagte Ghej und hielt den Revolver bereit, um jedem schnellen Impuls zu begegnen. »Ihr seid eine lange Zeit Feinde gewesen, aber ihr habt nun einen gemeinsamen Feind, und ihr müßt mir zuhören.
Vastari, die Barbaren sind gekommen. Die Venus wird zum erstenmal in dreihundert Jahren von außenweltlichen Plünderern heimgesucht.«
»Wir werden sie vertreiben«, sagte Vastari einfach.
»Die gleichen Barbaren greifen auch die Erde an«, erinnerte Ghej. »Wenn der Planet des Imperiums nicht damit fertig wird, was kann dann erst die Venus tun?«
»Kämpfen«, sagte Vastari, und seine Augen hafteten auf Ghejs Waffe.
»Nicht allein. Dies sind keine Terrestrier auf Eroberungszügen, mein Junge. Dies ist ein blutrünstiges, degeneriertes Pack aus hundert verschiedenen Rassen, das nichts als Zerstörung und Plünderung im Sinn hat. Und sie haben Waffen, die nicht einmal die Erde verbessern könnte, weil es die Erde selbst war, die sie vor langer Zeit entwickelte. Nein, es gibt keine Hoffnung für die Venus, es sei denn …« Er blickte Jamie ernst an. »Commander …«
Jamie schüttelte den Kopf. »Man braucht mich zu Hause, Ghej.«
»Man braucht Sie hier. Ich sah das alles auf dem Mars geschehen, Commander. Ich kenne die Anzeichen. Wir haben niemals darüber gesprochen, obwohl der Gedanke immer zwischen uns war, wenn wir uns trafen. Dies ist der Anfang vom Ende, für Sie und mich und das Imperium der Erde. Glauben Sie im Ernst, daß die Zivilisation das zu überleben vermag, was auf der Erde geschieht? Kein Keim davon ist in den dekadenten Barbaren, die dort Stück um Stück erobern. Ihre Zukunft liegt in ferner Vergangenheit. Die Erde gab ihnen die Werkzeuge zur Eroberung, und sie benutzen sie zur Zerstörung. Und wenn das vollbracht ist, werden sie weiter verfallen. Sie können nichts als zerstören.
Meine Welt ging an der gleichen Krankheit zugrunde. Ihre stirbt nun. Aber vielleicht können wir die Venus retten. Gelingt es uns nicht, so ist dies die Dämmerung der zivilisierten Menschheit,
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