8 Science Fiction Stories
Felsen widerhallten vom Bellen der Schußwaffen, dem Bersten der Mauern und dem Brüllen der Flammen. Aber er würde die Leute der Venus nie mehr wieder hören. Die ganze Stadt war bereits in Flammen. Jene Invasoren, die entkamen, würden einen erbarmungslosen Ring von Venusiern rund um das Tal vorfinden. Dieser erste Pestfleck der Krankheit, die die Erde zerstörte, war hier mit Feuer und Schwert ausgelöscht worden.
Neue Flecken würden kommen – vielleicht sehr bald. Für die Venus mochte es gut sein, wenn sie bald kamen, denn dann war das Wissen um die Gefahr noch frisch und deutlich. Denn die Venus würde den nächsten Angriffen ohne Hilfe begegnen müssen. Wenn er an die fieberhafte Aktivität in den Bergstädten dachte, wußte Jamie, daß sie diesen Angriffen gut begegnen würden. Er konnte natürlich nicht sicher sein. Er würde die Venus verlassen müssen, ohne dies jemals zu wissen.
Wieder sprach er in das Mikrophon, und das Schiff kurvte zum letztenmal über das lodernde Yvaca unter den glutschimmernden Wolken. Keine Strahlen stachen mehr aus der Stadt empor. Die Barbaren waren in voller Flucht. Seine Arbeit war getan.
Kühle Hände an seinen Wangen schreckten Jamie aus der Betrachtung des Infernos, als das Schiff Entfernung gewann. Er blickte auf und lächelte Quanna müde zu.
»Dein letzter Blick auf die Venus, mein Liebes«, sagte er und deutete nach unten. Verwirrt runzelte sie die Stirn.
»Es ist noch nicht zu spät, Jamie. Oh, warum kannst du nicht bleiben? Es wäre so einfach gewesen. Du und ich, wir beide hätten die Welt beherrschen können!«
Hilflos schüttelte er den Kopf. »Ich bin kein freier Mann, Quanna. Jetzt noch viel weniger. Ich habe eine Pflicht gegenüber Venus und Erde zu erfüllen – ich muß die Barbaren aufhalten, bis die Venus zum Kampf bereit ist. Die Erde braucht jeden Mann und jede verfügbare Waffe, aber nicht, um sich selbst zu retten. Die Erde weiß es nicht, und ich glaube nicht, daß sie es jemals wissen wird – aber ihre Pflicht ist es nun, die Barbaren um der Venus willen beschäftigt zu halten.« Er blickte auf das verständnislose Gesicht des Mädchens und lächelte. »Schon gut. Geh und hol deine Harfe, Quanna, und sing mir etwas vor, ja? Wir werden hier sitzen und einen letzten Blick auf die Venus werfen. Da – wir kommen bereits ins Tageslicht.«
Der drohende Glanz des brennenden Yvaca blieb zurück, als sie sich der Wolkenflut näherten. Dünnes Sonnenlicht stach auf die großartigen blauen Berge und die steilen Felsen nieder, die im Schleier der Wasserfälle thronten. Dieses ganze hohe, blaue Land würden sie niemals wiedersehen. Quanna strich leise über ihre marsianische Harfe.
»Ich werde wahrscheinlich verurteilt werden«, sann Jamie, und seine Augen hafteten an den Bergen, die immer weiter nach unten sanken. »Oder – vielleicht auch nicht. Vielleicht brauchen sie kampferprobte Männer zu sehr. Ich tue dir keinen Gefallen, Quanna, ebensowenig wie mir. Um deinetwillen wünschte ich, du hättest auf der Venus bleiben können.«
»Still«, sagte Quanna und zupfte die Saite. »Ich sing’ dir wieder ›Otterbach‹. Vergiß alles andere, mein Lieber. Hör zu.«
Und ihre dünne, süße Stimme begann die Ballade.
»Oh, Otterbach, du schöner Bach,
Hier sein und es ermessen,
Doch gibt es nichts am Otterbach
Tür uns ringsum zu essen …«
Jamie lachte plötzlich, aber er schüttelte den Kopf, als sie ihn fragend ansah. Sein Traum war ihm wieder eingefallen und ergab auf einmal phantastischen Sinn, den vielleicht nur ein echter Kelte aus dem Traum und dem Gedicht, das ihn angeregt hatte, herauszulesen vermochte. Er summte die Strophe noch einmal:
»Oh, ich träumte einen traurigen Traum
Jenseits der Isle of
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