8 Science Fiction Stories
Skye;
Ein toter Mann gewann einen Kampf,
Ich glaub’, der Mann war ich dabei …«
Die Wolken zwischen ihm und den nach unten verschwindenden blauen Bergen wurden dichter. Die Isle of Skye, der Morgenstern. Die Hoffnung der zivilisierten Menschheit. Er ließ die Zukunft hinter sich zurück, so die Menschheit überhaupt eine Zukunft hatte. James Douglas war in der Tat ein toter Mann, der in die ewige Nacht des Weltraums hinausflog, einer sterbenden Welt entgegen, wo nichts als der Tod auf ihn wartete. Aber er ließ die Isle of Skye zurück, und eine gewonnene Schlacht gegen die Mächte des Bösen. Wenn jemals ein toter Mann einen Kampf gewonnen hat, dachte Jamie, dann, glaube ich, bin ich dieser Mann.
Das Schiff glitt weiter ins Dunkel.
Wie Nebel, der vor dem Morgengrauen weicht, so schwand die Schreckensherrschaft zu guter Letzt dahin. Die Barbaren, erschöpft, ihrer Beute ledig, wurden schließlich von der alten Kultur verschlungen, die sie beinahe zerstört hätten. Unabhängige Gemeinschaften entstanden und lagen miteinander in Fehde. Um 7700 gab es Freiheit nur noch innerhalb der Zufluchtsstätten, wo einzelne Gruppen von Menschen, völlig besitzlos, ihre Ideale hegten und pflegten. Hier war Hoffnung auf eine bessere Zukunft, hier erwarteten sie ihre Chance …
Fritz Leiber
Tabu
»Im Namen des Großen Erbes, ich verlange Zuflucht!«
Die Stimme war kräftig und trompetenklar, doch nicht ganz frei von Spott. Das Gesicht lang im Schatten, aber die letzte Glut der untergehenden Sonne umriß die mächtige, blutverschmierte Gestalt. Die linke Hand griff haltsuchend an den Torpfosten des Eingangs. Die rechte hing schlaff herab; Seafor bemerkte, daß sich dort das Rot des Sonnenuntergangs mit Blut vermengte, das nun auf die Schwelle zu tropfen begann.
Seafor sah auf. »Wenn mich nicht alles täuscht«, sagte er, »sind Sie Arnine, der Gesetzlose …«
»Als es noch ein Gesetz gab, oder vielmehr den Anschein eines Gesetzes, und das war nicht zu meinen Lebzeiten«, warf der andere amüsiert ein.
»… der hundert kleinere Besitztümer heimgesucht hat«, fuhr Seafor ungerührt fort, »der geraubt, entführt und unbarmherzig gemordet hat, dessen Hinterlist und Verschlagenheit schon legendär geworden sind, und der sich den Teufel um das Große Erbe schert, das er nun zum Schütze seines Lebens anfleht.«
»Was macht das schon aus?« Arnine lachte vergnügt in sich hinein. »Sie müssen mir Zuflucht gewähren, wenn ich darauf bestehe. Das ist Ihr Gesetz.« Er schwankte, festigte seinen Griff um den Torpfosten und blickte zurück über seine Schulter. »Wenn Sie nicht bald Ihre Begrüßungsansprache abbrechen, wird es meine Leichenpredigt sein. Ehe ich nicht hinter dieser Tür stehe, bin ich noch immer Freiwild, das wissen. Sie.«
Plötzlich war ein Summen im Himmel. Ein dünner Strahl schoß herab, erhitzte die Luft zur Weißglut und versprühte in blendender Lichtfülle, wo er am Boden auftraf, wenige Meter von ihnen entfernt. Unmittelbar darauf kamen ein Donnergrollen, ein Hitzestoß und Brandgeruch. Seafor wich blinzelnd einen Sehritt zurück. Aber in der dumpfen Stille, die dem Donnern folgte, tönte seine Erwiderung auf Arnines Worte ebenso kühl und sachlich wie seine früheren Bemerkungen.
»Sie haben recht, in jeder Beziehung. Bitte, treten Sie ein.« Er rückte etwas zur Seite und neigte leicht den Kopf. »Willkommen, Amine, in der Ödenberg-Freistatt. Wir gewähren Ihnen Zuflucht.«
Der Gesetzlose taumelte vorwärts. Als er an Seafor vorbeikam, ertönte hinter dem Tor ein Stöhnen. Seafor sah ihn scharf an.
»Sie haben einen Gefährten?«
Der Gesetzlose schüttelte den Kopf. Er drehte sich um, so daß der rötliche Schein des Sonnenuntergangs auf sein
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