8 Science Fiction Stories
»Diese Mitteilung wird nach einer Stunde Zeitspanne wiederholt werden. Zuschauern, die mit dem Flüchtling in Kontakt stehen, sei geraten, ihn davon in Kenntnis zu setzen, da später keine Warnung mehr erfolgen wird.« Seine Verdrossenheit nahm zu, als er schloß: »Im Falle seiner sofortigen Ergebung wird der Reichs-Aktionsrat Nachsicht mit jenen üben, die dieses Spezimen beherbergt haben.«
Der Schirm erlosch.
»Matt in einem Zug«, sagte Melor düster. »Wir sagten Ihnen ja, es sei eine reine Zeitverschwendung, hier herumzusitzen und Pläne zu schmieden. Man erwischt sie alle, auf die eine oder andere Weise.«
»Schach ist angesagt – und wir sind am Zug.«
»Also gut. Was wollen Sie unternehmen?«
»Das weiß ich noch nicht. Wir müssen abwarten. Wenn man schön brav beim Ofen sitzt, kommt der Nikolaus.«
»Im Namen der Blauen Sonne, wer ist der Nikolaus?« fragte Melor übelgelaunt.
»Der Mann mit den Millionen Lutschbonbons.«
»Lutschbonbons?«
»Dinger, die man schleckt.«
»Oh, großer Kosmos!« sagte Melor. »Welcher Idiot möchte Millionen Dinger zum Schlecken haben? Steht das in irgendeinem Zusammenhang mit Ihrem Sermon über ›wackelnde‹ Zungen? Wenn ja, dann sind wohl wir die Geschleckten!«
»Vergessen Sie es«, riet ihm Harold. »Ich spreche in Rätseln, um die Zeit totzuschlagen.«
Plötzlich pochte ein stechender Schmerz in seinem Kiefer, Er hatte einen unterdrückten Ausruf von ihm zur Folge, der den nervösen Melor zusammenzucken ließ. Zwei Finger in den Mund steckend, schraubte Harold die Krone eines Backenzahnes ab, nahm sie heraus, legte sie auf den Tisch. Ein winziger Kristallsplitter lag eingebettet in der Mitte der Krone. Er war schillernd. Melor glotzte ihn fasziniert an.
Rasch schaltete Harold die Stromzufuhr des Sende- und Empfangsgerätes ein, ließ es sich erwärmen. Ein schwacher, schriller Pfeifton drang in den kleinen Lautsprecher, erfüllte ihn. Langsam drehte er die Ringantenne, während der Pfeifton anschwoll, dann abflaute, schließlich verstummte. Behutsam stellte er die Antenne neu ein, um das Signal zurückzubringen. Dann drückte er einen Knopf. Der Ton wurde stärker.
»Dort drüben«, murmelte er, auf jenen Teil des Ringes weisend, der Melor am nächsten gelegen war.
Die Antenne auf Abblendstellung zurückdrehend, schaltete er den Sender ein und schwenkte dessen gebogene Röhrenantenne herum, bis sie in die gleiche Richtung wie der Ring des Empfängers wies. Abermals stellte er die Ringantenne neu ein, und das Signal kehrte zurück. Erwartungsvoll sah er auf das Gerät. Nach einer kleinen Weile unterbrachen drei kurze Impulse das Signal, dann nahm es wieder seinen alten Ton an. Er kippte den Sendeschalter dreimal um.
Eine halbe Stunde lang saßen die beiden da und warteten, während der Pfeifton gleich stark blieb und in regelmäßigen Abständen ein dreifaches »Pip« von sich gab. Dann, plötzlich, schwoll er mächtig an und entsandte ein lautes Pip.
Vorsichtig wiederholte Harold die ganze Prozedur mit der Antenne. Diesmal erhielt er eine andere Richtung. Es gab drei Pips, und er betätigte wieder den Kippschalter als Empfangsbestätigung. Noch einmal eine lange Wartezeit. Dann, langsam, schwach und entfernt, drang eine Stimme in seinen Geist:
Ein blauer Wagen. Ein blauer Wagen.
E T ging zum Fenster, sah hinaus auf die Straße. Von seiner Höhe aus – dem zehnten Stockwerk – konnte er sie mehrere Häuserblöcke weit in beiden Richtungen überblicken. Er entdeckte eine Menge Autos, darunter ein halbes Dutzend blaue.
Halte an, steig aus, dann wieder ein, dachte er. Er wiederholte den geistigen Impuls, diesmal jedoch mit optimaler Stärke.
Ein Wagen hielt an, eine
Weitere Kostenlose Bücher