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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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an­de­re. Die Son­ne ging auf, und das Herz des Im­pe­ri­ums – die Stadt – be­gann zu schla­gen.
    Als Me­lor er­schi­en, sag­te Ha­rold zu ihm: »Ich glau­be, dies ist Ihr frei­er Tag. Ha­ben Sie für heu­te schon et­was vor?«
    »Nichts Be­son­de­res. Warum?«
    »Heu­te steigt die Sa­che. Das heißt, wenn mei­ne Über­le­gun­gen rich­tig sind. Ich könn­te Ih­re Hil­fe ge­brau­chen.«
    »In wel­cher Wei­se?«
    »Sie wer­den mir ganz schön nütz­lich sein, wenn ich auf je­mand sto­ße, der sei­ne Ge­dan­ken kon­trol­lie­ren oder völ­lig ab­schir­men kann. Haß oder Feind­se­lig­keit sind kei­ne Ge­dan­ken – es sind Ge­füh­le, aus de­nen ant­ago­nis­ti­sche Ge­dan­ken her­vor­ge­hen. Ihr Lin­ga­ner sprecht auf sol­che Ge­füh­le an. Ihr könnt das Herz noch le­sen, wenn mir der Geist längst ver­schlos­sen ist.«
    »Der sprin­gen­de Punkt ist mir klar, nicht aber der Sinn des Gan­zen«, ge­stand Me­lor.
    »Schau­en Sie«, er­klär­te Ha­rold ge­dul­dig, »wenn ich sa­ge, die Sa­che steigt, dann mei­ne ich nicht, daß Ge­walt­ta­ten be­vor­ste­hen. Wir ha­ben bes­se­re Mit­tel und We­ge ge­fun­den, um uns un­se­rer Haut zu weh­ren. So kann man sich selbst zum Bei­spiel al­les mög­li­che ein- oder aus­re­den, vor­aus­ge­setzt na­tür­lich, man sagt die rich­ti­gen Wor­te zur rich­ti­gen Per­son zur rich­ti­gen Zeit – ei­ne un­ge­heu­re Waf­fe, wenn man sie zu hand­ha­ben weiß. Das sau­sen­de Schwert ist nicht halb so wirk­sam wie die wa­ckeln­de Zun­ge. Und die­se wird nicht schmut­zig.« Er lä­chel­te grim­mig. »Un­ser Volk hat schon mehr als ge­nug schmut­zi­ge Me­tho­den ge­habt. Jetzt ge­ben wir uns mit ih­nen nicht mehr ab. Wir sind er­wach­sen.«
    »Und?« forsch­te Me­lor.
    »Und so brau­che ich Sie, da­mit Sie mir sa­gen, wie ich mich an­stel­le, für den Fall, daß ich mich mit je­mand be­fas­sen muß, der sei­nen Geist ab­ge­schirmt hat.«
    »Nichts leich­ter als das. Ich könn­te Ih­nen so­fort Be­scheid ge­ben, wenn sich Haß, Furcht oder Freund­lich­keit auch nur um einen Grad ver­grö­ßern oder ver­rin­gern.«
    »Ge­nau, was ich brau­che«, sag­te Ha­rald be­geis­tert. »Mei­ne Le­bens­form hat ih­re Män­gel wie auch ih­re Qua­li­tä­ten, und dar­an er­in­nern wir uns im­mer wie­der. Als es das letz­te­mal ei­ni­ge von uns ver­ga­ßen, hiel­ten sie sich, kol­lek­tiv ge­se­hen, für Gott. Die Wahnidee ge­bar Tod und Ver­damm­nis!«
    Bis Mit­tag er­eig­ne­te sich nichts. Die bei­den blie­ben den gan­zen Mor­gen hin­durch im Zim­mer – der Flücht­ling er­war­tungs­voll und wach­sam, sein Gast­ge­ber be­un­ru­higt und nach­denk­lich. Um zwölf Uhr schrill­te das Te­le­ge­rät, und Me­lor schal­te­te es ein. Hel­man er­schi­en am Bild­schirm. Er starr­te di­rekt auf die bei­den Zu­schau­er, und das in ei­ner Wei­se, als sä­he er sie eben­so deut­lich wie sie ihn. Sei­ne dunklen Ge­sichts­zü­ge wa­ren ver­dros­sen.
    »Dies ist ei­ne per­sön­li­che Durch­ga­be, ge­rich­tet an das un­ter dem Na­men Ha­rold Ha­rold-My­ra be­kann­te Spe­zi­men«, ver­kün­de­te Hel­man, »wie auch an je­den Bür­ger, der il­le­gal mit ihm in Ver­bin­dung steht. So wis­sen Sie denn, Ha­rold Ha­rold-My­ra, daß ei­ne Zu­sam­men­fas­sung al­ler über Ih­re Welt ver­füg­ba­ren Da­ten dem Reichs-Ak­ti­ons­rat un­ter­brei­tet wur­de, der – nach ge­büh­ren­der Er­wä­gung des Ma­te­ri­als – zu der Ent­schei­dung ge­kom­men ist, es sei von ab­so­lu­ter Wich­tig­keit für das Im­pe­ri­um, daß Ih­re Le­bens­form mit ei­nem Mi­ni­mum an Ver­zö­ge­rung aus­ge­rot­tet wer­de. Bis spä­tes­tens mor­gen mit­tag er­geht an da­für zu­stän­di­ge Kriegs­schif­fe die An­wei­sung, Ih­ren Hei­mat­pla­ne­ten zu ver­nich­ten – so­fern Sie sich in der Zwi­schen­zeit nicht er­ge­ben und neue Un­ter­la­gen ge­lie­fert ha­ben, die den Reichs-Ak­ti­ons­rat ver­an­las­sen könn­ten, sei­ne Ent­schei­dung noch­mals zu über­prü­fen.«
    Hel­man hielt in­ne, be­feuch­te­te sich mit der Zun­ge die Lip­pen. Sei­ne Mie­ne war die ei­nes Man­nes, der noch im­mer nicht über einen schar­fen Ver­weis hin­weg­ge­kom­men ist.
    Er fuhr fort:

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