8 Science Fiction Stories
beschäftigt sich hauptsächlich mit den Verhaltensweisen menschlicher Wesen – in Umgebungen, die durch Zeit oder Umwälzungen deutlich von der Welt abweichen, in der wir unser tägliches Dasein fristen. Arbeitet nun der Schriftsteller diese Welt bis in ihr letztes Detail aus, so begibt er sich in die Gefahr, eine genaue Charakterisierung der handelnden Personen zu vernachlässigen. Dann wird aus der Geschichte eine Abhandlung; und tatsächlich findet man in vielen Romanen mehr Science als Fiction. Sobald der Autor nun eine Story schreiben will, wird er dem Leser nur einen kurzen Einblick in die Welt gestatten, in der die Handlung abläuft, einen Einblick aber, der tief genug ist, um Hauptmerkmale festzulegen und Gefahren, Pflichten und Freuden aufzuzeigen, die von jenen in unserer Umwelt differieren.
Die meisten Science Fiction-Erstdrucke erscheinen in Magazinen, und der Leser dieser Publikationen hat eine Abneigung gegen lange Geschichten, die ein abermaliges Lesen verlangen, um richtig verstanden zu werden. So hat sich also die Kurzgeschichte eine dominierende Position in dieser Literaturgattung erworben, und es überrascht kaum, daß viele Stories den Weg in eine Anthologie finden. – Dies auf Anregung eines SF-Enthusiasten hin, der sie davor bewahren möchte, daß sie in den alten Nummern diverser Magazin-Reihen verstauben.
Doch jene »Retter vor dem Vergessen-Werden« suchen nach Geschichten, die sowohl gut als auch »Science Fiction« sind. So stellen diese Anthologien meist Anhäufungen von Stories dar, die zwar dem’ Editor ausnehmend gut gefallen haben, sonst aber in keinerlei Beziehung zueinander stehen. Martin Greenberg hingegen bringt uns hier eine Sammlung, zu der eine gemeinsame Idee Pate gestanden hat.
Es ist eine Geschichte der Menschheit. Nicht in der Art und Weise, wie wir sie in alten Folianten und dicken Wälzern zu finden gewohnt sind; es handelt sich vielmehr um Ereignisse, die der Einbildungskraft – oder sollten wir nicht lieber das Wort »Extrapolation« im Zusammenhang mit der Wissenschaft verwenden? – der Autoren entsprangen. Sind es nicht Weiterführungen heutiger Erkenntnisse und Gegebenheiten, die den Autoren zu seinen manchmal phantastisch anmutenden Schlüssen führen? Wenn man beispielsweise bei irgendeiner Entwicklung den weiteren Verlauf der gegebenen Kurve berechnet, ist das nicht ein durchaus probates Mittel der Gedankenspielerei in der Wissenschaft selbst?
Ein weiteres bemerkenswertes Kennzeichen dieser Geschichten ist es, daß sie – obwohl sie aus der Feder verschiedener Autoren stammen und zu verschiedenen Zeiten verfaßt wurden – dennoch einen gemeinsamen Ursprung haben könnten. Die Gegebenheiten aller Stories sind akzeptabel, ohne daß dabei durch eine zeitlich früher oder später liegende Geschichte ein Widerspruch entsteht. Ohne Zweifel ist durch die Herausgabe dieses Buches ein Meilenstein geschaffen worden. Es ist doch eine wirklich neue Erkenntnis, daß man auch durch getrennte Überlegungen zu Schlüssen kommen kann, die eine logische Entwicklung in der zukünftigen menschlichen Geschichte bedingen.
Natürlich gibt es Voraussagen, die sich bereits als falsch erwiesen haben. Denken wir nur an H. G. Wells’ Ansicht, zukünftige Luftkriege würden mittels wasserstoffgefüllter, gigantischer Ballone ausgetragen werden. Doch Wells’ Ballone waren bloß ein unwesentliches technisches Detail; bedeutsam allein ist die nackte Voraussage einer Kriegführung in der Luft.
So mag man auch diese Stories betrachten. Die genaue Natur einer
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