8 Science Fiction Stories
gemeldet.« Seine Stimme klang unsicher. »Ich war gerade dabei, Sie zu verständigen. Hurd hat keinen Gefangenen erwähnt. Er stellte ein Ultimatum. Eine verteufelte Sache, Eure Genialität – ich verstehe es nicht ganz – er verlangte die Übergabe der Außenstation!« Nordhorns gelber Adamsapfel sprang, als er schluckte. »Ihre Befehle, Sir?«
Das Blut pochte in Kellons Ohren. Kalt von Sehweiß klammerten sich seine Hände an die Ecken des Tisches. Trotz aller Tatsachen war die Vollkommenheit der Katastrophe noch immer unglaublich. Er versuchte, seine wirbelnden Gedanken zu ordnen. Heiser befahl er:
»Sie werden die Station verteidigen – bis zum letzten Augenblick.«
»Bis zum letzten Augenblick.« Nordhorn hab stolz sein weißes Haupt. »Aber die Situation ist verzweifelt, Sir.« Bestürzung war wieder in seinen Züge. »Ich verstehe es nicht – es geschieht alles so schnell. Von einigen der Feuermannschaften wird Meuterei gemeldet. In den Abschußrampen wird gekämpft.«
»Halten Sie aus …«, bat Kellon. Doch plötzlich glitt der alte General aus dem Schirm. Er drückte verzweifelt auf die Taste und rief nach der Vermittlerin. »Zurück zu Nordhom!«
»Es tut mir leid, Eure Genialität«, sagte das Mädchen. »Die Außenstation meldet sich nicht mehr.«
Noch immer war Marquards erschüttertes Gesicht am anderen Schirm. Kellon versuchte ein Lächeln. »Hurd und der Prediger stecken also unter einer Decke«, murmelte er. »Welcher, glauben Sie, wird den anderen aus dem Weg räumen?«
»Das ist unwichtig, wenn die Außenstation fällt«, krächzte die heisere Stimme des Goon-Chefs. Er horchte. »Verzeihen Sie, Eure Genialität. Tumultmeldungen! Und vergessen Sie nicht – seien Sie vorsichtig!«
Sein Bild verschwand. Ziellos schritt Kellon den schwach glühenden Luxion-Boden des Mond-Saales auf und ab. Was nun? Die Meldung von der Außenstation hatte ihn mehr erschüttert als die Explosion unter der Terrasse. Er fühlte sich kalt und elend. Noch immer meldete sich die Außenstation nicht, und es gab nichts, was er hätte tun können.
Der Offizier seiner Leibwache berichtete ihm, daß der Ball im Neptun-Saal noch nicht abgebrochen war. Auch die Telephor-Nachrichtenmänner hatten bisher keine Andeutung der wahren Schwere der Situation erhalten. Die buntgekleideten Tänzer wußten nicht, daß ihre Welt an der Schwelle zur Katastrophe stand.
Vielleicht lag es daran. Hätte die Ingenieurklasse weniger getanzt und sich mehr Sorgen um die restlichen neun Zehntel der Bevölkerung gemacht, wären die Dinge vielleicht anders. Aber Melkart sagte, daß es dazu bereits drei Generationen zu spät sei.
»Boß!« schrie eine Wache. »Vorsicht!« Schüsse hallten gegen die hohen, schimmernden Mauern. Irgendwo schrie eine Frau. Kämpfende Gestalten drängten durch den breiten Torbogen des Neptun-Saales. In den Luxion-Füllungen erlosch das Licht. Eine Maschinenwaffe bellte in der Dunkelheit.
Der breite, verbindende Durchgang war nur mit einem schallschluckenden Luftschirm verschlossen. Kellon hörte ein gedämpftes Wusch! Die gepanzerte Sicherheitsfüllung war hochgeschnappt, doch zu spät. Die Angreifer waren bereits in der Mond-Halle.
In dem schwachen Schimmer, der durch den Torbogen von der Terrasse hereinfiel, sah er geduckte, huschende Gestalten. Ein Arm schleuderte etwas über die kämpfenden Goons hinweg. Es schlug neben ihm auf. Verzweifelt griff er danach, schleuderte es an das jenseitige Ende des Saales und preßte sich flach hinter den Aufbau der Telephor-Anlage.
Seine Ohren brausten, und der riesige, finstere Saal war einen Augenblick lang vom betäubenden Lärm
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