Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
Vom Netzwerk:
für al­les dan­ken, was du mir ge­ge­ben hast. Ich möch­te dir auch sa­gen, warum ich ge­he. Nicht, weil du alt wirst oder weil ich den­ke, daß du Schwä­chen zeigst – glau­be mir.
    Ich wür­de nicht aus solch ei­nem Grun­de ge­hen. Aber ich lie­be Ad­mi­ral Hurd. Wenn du dies hörst, wer­den wir be­reits zu­sam­men im Raum sein. Es tut mir leid, Har­vey.«
    Kel­lon saß ei­ne lan­ge Zeit vor dem Schirm. Er fühl­te sich taub und kalt. Mit hei­se­rer Stim­me be­fahl er der Ver­mitt­le­rin, es noch ein­mal ab­lau­fen zu las­sen. Se­le­ne lä­chel­te wie­der, wisch­te die­sel­be ein­zel­ne, ju­we­leng­lit­zern­de Trä­ne aus dem Au­ge und sprach die­sel­ben stein­har­ten Wor­te.
    Sie log. Kel­lon starr­te blick­los auf die zer­bomb­te Mau­er – wie die Lu­xi­on-Fül­lung, so war auch sein ei­ge­nes Le­ben ver­dun­kelt und zer­bro­chen. In hilflo­ser Wut ball­te er die Fä­us­te. Na­tür­lich log sie.
    Viel­leicht lieb­te sie Hurd tat­säch­lich. Der Ver­rä­ter war jung und sah gut aus. Es wä­re kein Wun­der. Aber nicht Lie­be war es, die sie zu ihm hin­zog. Er kann­te Se­le­ne zu gut, um dies zu ak­zep­tie­ren. Sie war mit Hurd ge­gan­gen, weil sie er­war­te­te, daß er der nächs­te Herr­scher über die Welt wur­de.
    »Noch ein­mal«, ver­lang­te er. »Oh­ne Ton.« Und er be­grüß­te das stil­le Bild mit ei­nem mü­den, bit­te­ren Grin­sen. »Gu­te Jagd, Se­le­ne«, flüs­ter­te er. »Schließ­lich hat­ten auch wir un­se­re Zeit. Gu­te Jagd – aber du und dein for­scher Ad­mi­ral, ihr gebt bes­ser auf den Pre­di­ger acht!«
    Die ein­zel­ne Trä­ne fiel, und sie ver­schwand wie­der.
    Kel­lon ver­lang­te er­neut die Au­ßen­sta­ti­on. Se­le­ne war nicht al­les. Haute nacht stand die Welt auf dem Spiel. Sein Le­ben und ih­res. Die Uni­on und Sun­port. Das Spiel fand weit drau­ßen in den stil­len, kal­ten Re­gio­nen des Welt­raums statt. Zwi­schen der Lo­ya­li­tät ei­nes al­ten Man­nes und dem gna­den­lo­sen Ehr­geiz ei­nes jun­gen. Zwi­schen der al­ten Welt, die er er­obert hat­te, und ei­ner un­be­kann­ten. Und er konn­te nur war­ten. Es gab nichts sonst zu tun.
    Aber die Au­ßen­sta­ti­on gab kei­ne Ant­wort.
    »Nichts, Eu­re Ge­nia­li­tät«, sag­te die Ver­mitt­le­rin. »Seit Ge­ne­ral Nord­horn ab­ge­schnit­ten wur­de, kam nichts aus dem Raum.«
    Mit mü­der Rast­lo­sig­keit er­hob sieh Kel­lon. Die To­ten wa­ren fort­ge­schafft wor­den. Aber er fühl­te den seh­wa­chen, Übel­keit er­re­gen­den Ge­ruch des To­des noch im­mer im Raum. Käl­te war um ihn, und sein Kör­per schmerz­te vor An­span­nung. Ver­zwei­felt kam ihm zum Be­wußt­sein, daß er al­lein war.
    Dann dach­te er an Mel­kart.
    Der al­te Phi­lo­soph und His­to­ri­ker war ein Mann, der wis­sen muß­te, was mit Sun­port ge­sch­ah. Schon oft in den ver­gan­ge­nen Jah­ren war sein Rat nütz­lich ge­we­sen. Noch be­vor es Kel­lon voll er­faß­te, tru­gen ihn sei­ne Fü­ße be­reits durch den Sa­turn-Saal. Die rie­si­ge Hal­le war sei­ne Bi­blio­thek. Vier Ga­le­ri­en hoch reih­te sich Buch an Buch. Dar­un­ter ent­hiel­ten Fä­cher Mi­kro­film­ko­pi­en al­ler be­kann­ten li­te­ra­ri­schen Wer­ke. Kel­lon ließ sei­ne Wa­chen au­ßer­halb des Auf­ent­halts­raums des His­to­ri­kers zu­rück.
    Die weiß­be­leuch­te­ten Wän­de wa­ren kahl, aber ‚ein großes Fens­ter bot ei­ne gran­dio­se Aus­sicht auf die schim­mern­de, in Nacht gehüll­te Stadt. Ein großer, höl­zer­ner Tisch füll­te fast den hal­b­en Raum. Dar­auf sta­pel­ten sich Bü­cher und Stö­ße von Ma­nu­skrip­ten.
    Mel­kart saß am Tisch und schrieb mit ei­ner alt­mo­di­schen Fe­der. Er war so in die Ar­beit ver­tieft, als hät­te er kei­ne Ah­nung von den Vor­gän­gen. Er war ein klei­ner, schmäch­ti­ger Mann in ei­nem ver­knit­ter­ten Sa­lon­man­tel. Ei­ne ro­te Woll­kap­pe be­deck­te sei­nen kah­len 5chä­del. Als Kel­lon ein­trat, blick­te er auf und nahm sei­ne Bril­le ab. Aus sei­nem mü­den, gel­ben Ge­sicht blick­ten zwei er­staun­lich jun­ge und le­ben­di­ge Au­gen.
    »Setz dich, Wolfe.« Mel­kart ließ sich nie zu schmeich­le­ri­scher Höf­lich­keit hin­rei­ßen. »Ich ha­be dich

Weitere Kostenlose Bücher