8 Science Fiction Stories
gegenüber hegte. Denn das leere Prisma wurde erneut hell und zeigte Marquards besorgte Züge.
»Eure Genialität, die Leute wissen, daß wir den Prediger verhaftet haben.«
Die Stimme des Goon-Chefs klang nervös und überstürzt. »Der Mob am Platz beginnt bösartig zu werden. Greift Goon-Kordons an. Fürchte, sie werden den Turm angreifen.«
Kellon hielt den Atem an und versuchte, das Lächeln auf seinem Gesicht festzubannen. Er war bestürzt und müde. Er hatte Angst, jede Gewalthandlung könnte den menschlichen Vulkan unter Sunport in eine schreckliche Eruption versetzen.
Aber etwas mußte geschehen. Er mußte Zuversicht zeigen, um die Moral seiner Anhänger zu festigen. Er hob seine großen Schultern und verfiel in seine Gewohnheit augenblicklicher Entscheidung.
»Ich werde zu ihnen sprechen«, teilte er Marquard mit. »Sie können nicht alle so verrückt wie Catlaw sein. Ich werde ihnen sagen, wer ihre Suppe würzt.« Er lächelte ein wenig, als er sich zur Vermittlerin umwandte. Jedwede Handlung ließ alles leichter ertragen. »Ich werde von der Terrasse aus sprechen«, sagte er, »über die Turmanlage.«
»Eure Genialität überlegen es sich besser«, sagte der Goon-Chef. »Die Terrasse ist gefährlich. Der Mob hat automatische Waffen. Ich fürchte, die Demonstranten werden, von einer Partei der Union unterstützt. Meine Leute suchen noch nach genauen Tatsachen. Bleiben Eure Genialität besser außer Reichweite.«
»Ich werde von der Terrasse aus sprechen«, wiederholte Kellon.
Natürlich bestand die Gefahr, daß er getötet wurde. Die Angst war ein kaltes, kriechendes Etwas, das ihn bis in die tiefsten Tiefen erfüllte. Aber er hatte dem Tod schon einmal gegenübergestanden. Im Augenblick war die Zuversicht, die er vortäuschte, die beste Waffe, die er besaß. Er verschloß seine nagende Unsicherheit tief in seinem Innern.
Er berührte einen Schalter, und der Telephor-Tisch glitt nach unten in einen Waschraum, der fast ebenso prachtvoll erstrahlte wie der riesige Mond-Saal. Kellon brachte seine weiße Perücke in Ordnung. Ein Diener verhalf seinen vollen Backen mit etwas Rouge zu einem eifrigen Glühen. Er versuchte, die Trockenheit aus seiner Kehle zu bannen.
Der Aufzugmechanismus hob ihn zurück in den Mond-Saal. Er schritt durch den großen, schimmernden Torbogen auf die Terrasse. Die Telephor-Anlage hatte hier nur zwei Prismen. Dazwischenstehend, sah er auf den Union Square hinab.
Die Lichter auf den Straßen jenseits des Platzes waren nun erloschen. Der Verkehr war zum Stillstand gekommen. Die graue, menschliche See hatte die Straßen überflutet. Sie reichte bis zu den jenseitigen Türmen. Das Summen der Stimmen hatte einen tiefen, drohenden Klang.
Kellon gab der Vermittlerin im Prisma neben ihm ein Zeichen. Die Wand dahinter sowie die anderen beleuchteten Wände des Union-Turmes begannen rot – schwarz – rot – schwarz aufzuflammen, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Das zornige Brummen erstarb, und er nickte. Die Krone des Turmes strahlte ein kühles, gleichmäßiges Violett aus.
»Bewohner von Sunport.« Sein gigantisches Bild blickte von einem Hundert-Meter-Schirm, der sich in der Wand unter ihm befand, auf die Massen nieder. Zu donnernden Tiefen verstärkt, rollte seine Stimme aus tausend Lautsprechern. »Meine Freunde, meine Handlungsweise heute abend war zu eurem Besten.«
Er vertraute dem alten Zauber seines freien, offenen Lächelns und seiner festen, dröhnenden Stimme. Schließlich hatte er seinen Sieg und seinen Weg zur Macht über bessere Männer als Eli Catlaw erredet. Aber diese atemlose Stille währte nur einen Augenblick lang, bis das Aufbrüllen
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