8 Science Fiction Stories
kreischenden Metalls erfüllt. Er erhob sich und zog die versteckte Automatik unter dem Sitz hervor. Aber das Schießen hatte aufgehört. Licht flammte wieder auf.
Drei Männer lagen bewegungslos vor dem geschlossenen Durchgang. Einer gab ein schwaches Stöhnen von sich, und ein erschreckter Goon feuerte einen letzten Schuß auf ihn ab. Der Offizier kam besorgt auf Kellon zu.
»Sind Eure Genialität wohlauf?«
Kellon gelang ein Grinsen.
»Anschlag Nummer siebzehn.« Er war froh, daß das Rouge auf seinem Gesicht war. Noch nie war ein Anschlag so nahe gewesen. Noch nie hatte er sich so schwach gefühlt. Seine Augen lösten sich von der Ruine am anderen Ende des Saales, wo die Bombe einen zerklüfteten Mondgipfel in Staub verwandelt hatte. »Wer waren sie?«
Die Goons untersuchten die drei Toten bereits. Ihre Fingerabdrücke wurden über Telephor rasch überprüft und identifiziert. Einer von ihnen war, wie sich herausstellte, ein Erbingenieur, der die Prüfungen zur Erlangung eines militechnischen Ranges nicht bestanden hatte. Die beiden anderen waren Mitglieder der Hilfstruppen.
»Der Ingenieur muß mit den Gästen gekommen sein«, berichtete der Wachoffizier. »Die anderen waren mit den Musikern. Sie hatten Waffen und Bombe in den Instrumentenkästen.« Er hielt den Atem an. »Ich bedaure dies außerordentlich, Eure Genialität. Aber lassen Sie, mich Ihren persönlichen Mut bewundern.«
Mut! Kellon schüttelte sich und wandte sich schnell von den reglosen Gestalten in den grauen blutverschmierten Fetzen ab. Man konnte es bereits riechen. Der Tod verursachte ihm Übelkeit. Wäre er nur einen winzigen Bruchteil langsamer gewesen – Verzweiflung war nicht Mut. Seine Stimme klang rauh und hart. »Schafft sie hinaus, und säubert den Boden.« Dann dachte er an Selene du Mars. Besorgnis schärfte seinen Ton. »Wurde im Ballsaal gekämpft? Wurde jemand verletzt? Finden Sie heraus, ob Miss Captain du Mars verletzt wurde.«
Die Sicherheitstür schnappte wieder auf. Er folgte den Goons. Im grünerleuchteten Neptun-Raum herrschte eine unheilvolle, hysterische Spannung. Offiziere untersuchten mit kalten Blicken die erschreckten Musiker. Die Hälfte der Gäste war fort. Der Rest bildete kleinere Gruppen, die nervös aufeinander einredeten. Die Gesichter waren blaß.
Selene konnte er nirgends finden. Die Wachen am Haupteingang bei der öffentlichen Gleiterterrasse hatten sie nicht unter den weggehenden Gästen gesehen. Aber sie war schon sehr früh am Abend verschwunden.
Angst würgte ihn. Trotz ihrer berechnenden Art – oder vielleicht auch gerade deswegen – liebte er Selene. Er wußte, daß die Anhänger des Predigers sie über alles haßten, weil sie alles das verkörperte, was ihnen versagt blieb. Man konnte sie entführt haben oder vielleicht sogar ermordet. Er eilte zur Telephor-Anlage in den dunklen, zerbombten Mond-Saal zurück und versuchte, ihre Abteilung zu erreichen. Der dunkle, eurasische Majordomo erklärte, daß sie nicht zurückgekommen sei. Das sagte die Telephonistin:
»Eure Genialität, hier ist eine Botschaft von Miss Captain du Mars. Sie wurde vor zwei Stunden zurückgelassen und ist Ihnen zu übermitteln, sobald Sie nach ihr verlangten. Wollen Sie sie empfangen?«
Kellon nickte. Er brachte keinen Ton aus seiner ausgedörrten Kehle.
Selenes Gesicht erschien im Kristallblock. In ihrem platinblonden Haar loderten die Feuerdiamanten. Ihr wechselnder Glanz war blau wie ihre klaren Augen und dunkler als ihre roten Lippen. Ihre Stimme war kühl, hart und perfekt.
»Harvey, ich verlasse dich heute abend. Wir werden uns nicht wiedersehen. Ich möchte dir
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