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80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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Ende war.
    Die gestohlene Geige war hier. Aber wo war der Bogen? Er lag nicht bei dem Instrument auf dem Glastisch. Dominik wusste nicht, ob der Bogen überhaupt zur Bailly gehörte, ob er zusammen mit ihr vor über einem Jahrhundert gefertigt worden war und die Geige während all der Jahre ihrer wechselvollen Geschichte begleitet hatte.
    Seine Blicke wanderten wieder durch den Raum.
    Einige der Gemälde und Stiche, die an der Wand neben der Tür hingen, kamen ihm vertraut vor, so als hätte er sie schon hundertmal in Kunstbüchern oder Ausstellungskatalogen gesehen; allerdings hätte er von keinem den Titel angeben kön nen. Als er sich die Regale näher anschaute, in denen alle möglichen Sammlerstücke von Spielzeugautos bis zu Porzellanpuppen lagerten, entdeckte er schließlich auch den Bogen, der verloren in einer Ecke lehnte.
    Gerade als er nach ihm griff, hörte er ein leises Zischen, als würden sich kräftige Lungen leeren. Dominik fuhr herum und versuchte zu orten, woher das Geräusch kam. Es war die Tür. Sie schloss sich. Als ihm klar wurde, was geschah, ließ er den Bogen fallen und machte einen Satz, um sich zwischen Tür und Rahmen zu werfen.
    Doch er kam den Bruchteil einer Sekunde zu spät.
    »Mist!«
    Hektisch rüttelte er an der Klinke. Sie rührte sich nicht.
    Dominik war eingeschlossen.
    »Verdammt, verdammt, verdammt!« Wütend verfluchte er sich für seine Dummheit. Er hätte irgendetwas in den Türspalt klemmen sollen. Wie hatte er nur so gedankenlos sein können!
    Ein blutiger Amateur, das war er.
    Auf dieser Seite der Tür befand sich kein Tastenfeld, in das er den Code hätte eintippen können.
    Seine Gedanken überschlugen sich, er versuchte, so klar wie möglich zu denken, sich an jeden Strohhalm zu klammern. Jetzt steckte er in einer Klemme, aus der es keinen Ausweg gab. Er zog sein Handy heraus, aber wie zu erwarten, gab es so tief unter der Erde und hinter der schweren Metalltür keinen Empfang. Als er sich schließlich etwas beruhigt hatte und einigermaßen vernünftige Gedanken fassen konnte, gestand er sich ein, dass ihn hier nur ein Wunder herausbringen würde. Ihm blieb nichts anderes übrig, als geduldig zu warten, bis jemand in den Keller der Villa kam. Und das würde aller Wahrscheinlichkeit nach Viggo sein. Eine ziemlich peinliche Situation, die nur mit seiner Verhaftung enden konnte. Dominik malte sich die Schlagzeilen aus. Auf einer der hinteren Seiten der Zeitung natürlich, für die Titelseite war das Ganze wohl eher zu erbärmlich. »Schriftsteller bei Einbruch im Haus eines Rockstars erwischt«, »Professor startet Karriere als Langfinger.« Eine einzige Demütigung, egal, wie es formuliert war.
    Ein Lichtblick war allein der Gedanke, dass er nun Summer sagen könnte, wo die Geige war. Wenn er sie denn erreichen könnte. Allerdings würde Viggo das Instrument bestimmt umgehend an einen anderen, sichereren Ort schaffen. Was für eine vertrackte Situation!
    Dominik wälzte noch alle möglichen Gedanken hin und her, als es plötzlich dunkler wurde und langsam das Licht erlosch. Er fluchte erneut. Der Schließmechanismus war mit einem Timer gekoppelt. Nur noch wenige Sekunden, und alles um ihn herum würde in Finsternis versinken.
    Als ihm das so richtig bewusst wurde, fiel ihm eine noch viel größere Gefahr ein. Was war mit der Luft, dem Sauerstoff? Ob der ihm bald ausgehen würde? Er hatte keine Belüftung oder eine Klimaanlage gesehen, als das Licht noch gebrannt hatte.
    Seine Lage war noch viel aussichtsloser, als er zunächst gedacht hatte.
    Wie lange würde der Sauerstoff wohl reichen?
    Viggo zog seine Lederjacke aus, legte sie mir um die Schultern und führte mich aus dem Ausstellungsraum zu der eigens für die Gäste aufgebauten Bar. Dort war nicht viel los, weil sich die meisten nur rasch ein Glas holten und gleich wieder zu den Fotos zurückgingen. Ein Mann in einem Anzug, der aussah, als käme er direkt aus seinem Büro, stand allein an der Bar und schlürfte mit einem kurzen Strohhalm eine klare Flüssigkeit aus einem niedrigen Glas, wahrscheinlich einen Gin Tonic. Er warf uns einen neugierigen Blick zu. Vielleicht hatte er Viggo erkannt, oder er fragte sich, was mit mir los war, wandte sich aber gleich wieder seinem Drink zu. Zwei Frauen in Cocktailkleidern standen in der Ecke an einem Stehtisch und äugten zu dem Mann hinüber. Möglicherweise überlegten sie, ob er Single war und es sich lohnte, ihn anzusprechen. Die eine war in Pink gekleidet, die andere in

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