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80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)

Titel: 80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vina Jackson
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Gelb. Wie zwei bunte Vögel standen sie da und verlagerten ab und zu das Gewicht von einem Fuß auf den anderen, um den Druck ihrer High Heels zu lindern.
    Viggo führte mich zu einem Sofa in einer dämmrigen Ecke und ging zur Bar. Kurz darauf kam er mit zwei Whiskygläsern, die zur Hälfte mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt waren, und einer Schale voller Eis zurück.
    »Trink das«, sagte er. »Es wird dich beruhigen.«
    Ich nahm einen Schluck und hätte beinahe ausgespuckt. Die Flüssigkeit verätzte meine Kehle und hatte einen Nachgeschmack wie Feuerzeugbenzin, aber innerhalb weniger Sekunden begann sich eine wohlige Wärme in meinen Gliedern auszubreiten, sodass ich mich entspannte und die vielen Menschen um mich herum beinahe vergaß. Viggo beugte sich vor und wischte mir die Tränen unter den Augen weg.
    Dabei fiel mein Blick auf seine Uhr. Mehr als eine Stunde war vergangen, seit wir hier angekommen waren, und ich hatte noch immer nichts von Dominik gehört. Er hatte mir versprochen, bei Erfolg – oder auch Fehlschlag – der Aktion gleich eine SMS zu schicken, um mich zu beruhigen, dass er nicht doch den Alarm ausgelöst hatte und verhaftet worden war. Wachhunde hatte Viggo keine, und Dominik wollte die Villa durch die Haustür betreten, er musste also nicht irgendwelche Wände hochklettern oder durch ein Fenster einsteigen. Zumindest bestand kaum Gefahr, dass er sich verletzte.
    Dennoch lag mir die Angst schwer im Magen, und mich durchfuhr ein Schauer nach dem anderen, bis ich wieder zu zittern anfing. Ich hatte mich, ganz untypisch für mich, in ein richtiges Nervenbündel verwandelt.
    Viggo nahm meine Hand. Seine Hände waren groß und rau, seine Fingernägel abgeknabbert. Diese Unsitte war das einzige Anzeichen, dass auch er so etwas wie Nervosität kannte.
    »Jetzt erzähl mir mal, was los ist. Ich weiß, dass es nichts mit den Fotos zu tun hat. Du bist schon seit der Tournee so komisch. Hängt das mit dem Mann zusammen, den du getroffen hast?«
    »Dominik?« Meine Augen weiteten sich vor Überraschung und Schreck. »Woher weißt du von ihm?«, fragte ich. Die Angst, dass er mir auf die Schliche kam, ließ meine Stimme unwillkürlich vorwurfsvoll klingen.
    »Du brauchst dich nicht zu genieren, mein Schatz. Wir teilen schließlich zu dritt ein Bett, wie kann ich da von dir erwarten, dass du nur einem Mann treu bist? Ebenso wenig bilde ich mir ein, dass Luba allein bleibt, wenn sie unterwegs ist. Sie verführt da draußen gerade deinen Fotografen. Wenn dein Typ dich allerdings irgendwie verletzt haben sollte…«
    »Nein, ganz und gar nicht. Klar, wir hatten unsere Probleme, aber das lag nie an einem allein. Niemand ist perfekt, nicht wahr? Und ich schon gar nicht.«
    Viggo lachte. »Wenn wir unser Leben damit zubringen, auf den perfekten Mann oder die perfekte Frau zu warten, versauern wir. Deshalb habe ich ja auch gern mehrere Frauen gleichzeitig. Die eine gibt einem das, die andere jenes. Es funktioniert. Für mich zumindest. Und für Luba. Warum nicht auch für dich?«
    »Das ist eine sehr abgeklärte Sicht der Dinge. Aber Gefühle lassen sich nicht immer so leicht sortieren – vor allem nicht, wenn es um Liebe geht.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Das ganze Leben ist ein Kompromiss. Und Liebe der größte von allen.«
    »Ich habe immer gedacht, Rockstars müssten keine Kompromisse eingehen«, erwiderte ich missmutig.
    »Sicher bin ich ein bisschen besser dran als der Durchschnitt. In der Regel kriege ich, was ich will.«
    Er lächelte durchtrieben, und wie immer klang in seiner Stimme eine Spur von Ironie an. Aber seine Worte wirkten auf mich wie eine kalte Dusche. Er hatte meine Bailly, das Geschenk von Dominik, das mir so viel bedeutete, das Instrument, mit dem ich all meine Gefühle zum Ausdruck gebracht hatte. Ohne sie war mein Spiel nicht mehr wie früher, und ich wollte sie unbedingt zurückhaben.
    »Du hast meine Geige stehlen lassen, stimmt’s?« Ich sagte es ganz beiläufig, wie eine Feststellung, nicht wie einen Vorwurf.
    Er sah mich verdutzt, aber nicht entsetzt an. Dass er es weder abstritt noch aus der Fassung geriet, bestärkte mich in der Überzeugung, dass die Bailly sich tatsächlich in seinem Besitz befand. Nicht der leiseste Funke Überraschung oder Ungläubigkeit huschte über sein Gesicht.
    »Ich weiß nicht, was du damit sagen willst«, erwiderte er aalglatt und mit Unschuldsmiene.
    »Ich will damit sagen, dass du mir die Bailly weggenommen hast, nachdem du

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