80 Days - Die Farbe der Erfüllung: Band 3 Roman (German Edition)
den Druck seiner Fingerspitzen, als wollte er meinen Puls fühlen. Ich erschauerte. Doch seine Hand wanderte weiter. Er streichelte meine Brüste und umkreiste meine Nippel. Die Berührung war so zart, dass seine Finger meine Haut kaum streiften, doch die vorherigen Anstrengungen hatten mich derart empfindsam gemacht, dass ich schon beim leisesten Kontakt zusammenzuckte.
Schließlich erreichte er meinen Bauchnabel. Weiter langten seine Arme in dieser Lage nicht. Er zog mich näher zu sich heran und kuschelte sich an meinen Rücken. Sein nach wie vor steinharter Schwanz stieß an meine Pobacken. Ich versuchte mich umzudrehen.
»Tut mir leid«, sagte ich. »Wird Zeit, dass ich mich darum kümmere.«
»Das kannst du später auch noch tun«, entgegnete er. »Ich laufe gerade erst warm.« Seine Worte verklangen in einem Seufzer, und ich spürte, dass sein Schwanz schlaff wurde. Im Nu war er eingeschlafen.
Ich folgte ihm kurz darauf ins Land der Träume. Zuvor aber beäugte ich noch aus den Augenwinkeln das Taschenmesser, das in der Nähe der Tür auf dem Boden lag. Die Klinge war eingeklappt, und ihr silberner Rücken schimmerte im Licht. Das Messer sah alles andere als gefährlich aus, ein hübsches Exemplar. Doch meine letzten Gedanken, bevor ich in den Schlaf sank, waren unheilvoll, und als ich einige Stunden später erwachte, hatte ich das sichere Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte.
In der Tasche meines Jeansrocks, der mit meinem Oberteil, der zerrissenen Strumpfhose und meinen Schuhen auf einem Haufen neben dem Bett lag, surrte mein Handy.
Fran und Chris hatten mir SMS geschickt.
»Bist du noch nicht auf? Wir backen Pfannkuchen.« Chris.
»Wach auf, du alte Schlampe!« Fran.
Ich musste schmunzeln.
Ich schlüpfte aus dem Bett und öffnete einige Türen, bis ich das Bad gefunden hatte. Noch mit den Schuhen an den Füßen und halb heruntergezogenen Jeans lag Viggo da und schlief den Schlaf der Gerechten. Sein dunkles, zerzaustes Haar stand zu allen Seiten ab wie ein Heiligenschein.
Nach der Dusche zog ich mir bis auf die Strumpfhose wieder die Kleider vom Vortag an. Dann machte ich mich auf den Weg nach unten und folgte dem Duft heißer Butter.
Dagur stand vor einer Bratpfanne und wendete gekonnt die Pfannkuchen, um sie auf beiden Seiten zu bräunen, ehe er sie auf den immer höher werdenden Stapel auf einen Teller gleiten ließ. Er trug nichts weiter als eine Jeans mit zwei ausgefransten Rissen unter den Pobacken, durch die nackte Haut hervorblitzte, wenn er sich bückte. Zweifellos hatte er nichts darunter an. Sein Tattoo auf dem Rücken zeigte einen ausdrucksvollen, irgendwie weiblich wirkenden Pferdekopf, ein fein gearbeitetes Kunstwerk, das seine feste, dunkle Muskulatur noch betonte. Am Abend zuvor war mir nicht aufgefallen, wie gut er gebaut war. Kein Wunder, dass meine Schwester sich von ihm hatte betören lassen.
Fran tänzelte in der Küche um ihn herum wie ein Kobold, öffnete Schränke und Schubladen, bis sie die Teller, das Besteck, den Ahornsirup und all die anderen Dinge gefunden hatte, die auf den Frühstückstisch gehörten.
Chris, Ella und Ted saßen bereits auf Barhockern an der Küchentheke. Mit der Gabel in der Hand warteten sie darauf, zugreifen zu können.
Sie sahen weit frischer aus, als ich mich fühlte.
»Guten Morgen. Na, habt ihr alle einen Schlafplatz gefunden?«, fragte ich mit aufgesetzter Munterkeit.
»Einige von uns schon.« Ted lachte leise und bedachte Fran mit einem vielsagenden Blick, die übers ganze Gesicht strahlte, ohne auch nur ein bisschen rot zu werden.
Chris hingegen saß zusammengesunken da und wirkte wie ein Mann nach einer verlorenen Schlacht.
Mich interessierte es nicht, was meine Schwester anstellte, solange es ihr nur gut ging. Aber ich wollte auch nicht, dass mein bester Freund so traurig aussah.
Deshalb ging ich zu ihm und drückte ihn fest.
»Was hast du heute vor?«, fragte ich, um ihn davon abzulenken, dass Fran mit dem attraktiven Schlagzeuger flirtete.
»Ich muss ins Studio«, sagte er, »und mich um unser Equipment kümmern. Jetzt fängt wieder das normale Leben an. Bin gespannt auf die Kritiken. Hoffentlich erwähnen sie uns überhaupt.«
»Natürlich. Ihr wart einfach spitze, und das Publikum hat euch geliebt.«
»Danke, Summer.« Er legte den Arm um mich. »Nächste Woche haben wir einen Gig in Brighton. Willst du nicht mitkommen?«
»Gern. Ich mag Brighton.« Ich war nur einmal für ein Wochenende dort gewesen. Vielleicht waren
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