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9 - Die Wiederkehr: Thriller

9 - Die Wiederkehr: Thriller

Titel: 9 - Die Wiederkehr: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Pen , Nadine Mutz , Hanna Grzimek
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Schuld hat der, der abgedrückt hat, sonst niemand.«
    »Das ist ja das Schlimme«, warf Aarón ein. Er versuchte, in ihrem Gesicht zu lesen, bevor er weitersprach. »Ich glaube, dass die Kugel eigentlich mich treffen sollte.«
    Andrea stand auf, um ihn am Weiterreden zu hindern. Mit dem Rücken zu ihm stand sie da, die Arme in die Hüften gestemmt, und blickte auf den See hinaus. Aarón weidete sich an ihrer wohldefinierten Silhouette, die sich gegen den immer höher steigenden Mond abzeichnete. Ihr Gefühlsausbruch war übertrieben. So stritten sich die Leute nur im Film. Andrea setzte sich wieder auf die Decke.
    »Glaubst du das im Ernst? Schau mich an.« Sie sah ihm streng in die Augen. »Aarón, niemand konnte wissen, dass das passieren würde. Absolut niemand. Dich trifft nicht die allergeringste Schuld«, sagte sie noch einmal und blickte verstohlen auf das unberührte Sandwich in seiner Hand.
    »Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll, aber etwas an der Sache … Ich bin überzeugt, dass es kein Zufall war.« Er sprach langsam und betonte jedes einzelne Wort, so als würde das Gesagte in dem Augenblick wahr, in dem er es aussprach. »Ich habe mich mit Samuel Partida getroffen, weil das, was er erlebt hat, und das, was David passiert ist, einfach zu viele Übereinstimmungen aufweist.« Er untermalte seine Worte mit rhythmischen Bewegungen der linken Hand. »Beide Morde sind praktisch identisch.«
    »Aarón.« Ihr Ausdruck verhärtete sich. »Davo ist nicht tot.«
    »Ich weiß. Aber die Ähnlichkeiten sind einfach zu eklatant! Es scheint … als hätte sich am gleichen Ort zweimal die gleiche Szene abgespielt.«
    Andrea legte einen Finger auf seine Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Aarón wandte das Gesicht ab und nahm den Finger von seinem Mund.
    »Es ist mir egal, ob sich die Vorfälle ähnlich sind oder nicht«, sagte sie. »Mich interessiert nur eins: dass Davo im Krankenhaus ist. Außerdem will ich natürlich, dass es dir gut geht. Bitte hör endlich auf, den Ereignissen einen Sinn geben zu wollen. Sie haben keinen. Solche Dinge passieren eben. Es ist vor dreißig Jahren passiert, und jetzt ist es eben wieder passiert. Das ist alles.«
    »Bist du sicher?«, entgegnete er. Er machte eine kurze Pause, denn er war sich der Wucht der folgenden Worte bewusst. »Es ist nämlich nicht nur vor dreißig Jahren passiert, sondern auch 1950. Und noch davor, im Jahr 1909. Das hat Samuel mir erzählt. Kann man da noch an einen Zufall glauben? Vier Morde am gleichen …« Auf ihr Kopfschütteln reagierte er prompt: »Okay, David ist nicht tot. Aber hältst du es wirklich für einen Zufall, dass sich drei Morde an genau derselben Stelle ereignen, und das in einem Ort wie Arenas?«
    »Da komme ich jetzt nicht mehr mit.«
    »Warte«, sagte er. »Schau.«
    Er zog aus seiner Tasche die Fotokopien, die Samuel ihm von der Zeitung gemacht hatte. Er legte das nach wie vor unberührte Sandwich auf die Decke. Andrea nahm es und biss hinein, bevor sie sich der Informationsflut zuwandte, die Aarón ihr schwarz auf weiß hinhielt.
    »Dieser ganze Teil«, sagte er und deutete auf die oberen zwei Drittel der ersten beiden Seiten, »handelt von Samuels Geschichte. Alles, was hier drinsteht, hat er mir mehr oder weniger schon erzählt. Ein Zigeuner hat die Tankstelle überfallen, und ein junger Typ wollte das Kind beschützen und … na ja, du weißt schon, dasselbe wie bei David. Aber hier unten heißt es …« – er streifte versehentlich ihr Bein, und die Berührung traf sie wie ein Blitz – »… dass der Typ erst einundzwanzig war. Er war das dritte Opfer am selben Ort. Früher war dort ein Uhrmacher, auf den es auch schon zwei Überfälle gegeben hat.«
    »Früher?«, fragte Andrea ungläubig. »Gab es vor den Siebzigern überhaupt etwas in Arenas?«
    Aarón schwieg und sah sie eindringlich an.
    »Was denn?«, stieß sie hervor. »Die Frage ist ernst gemeint. Als meine Eltern hierherkamen, war Arenas nicht mehr als eine Ansammlung von Häusern mitten in der Pampa.«
    »Das war es auch zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts. Arenas de la Despernada gibt es als Dorf schon ganz lange. Auf jeden Fall seit dem fünfzehnten Jahrhundert«, erklärte Aarón, als wäre es selbstverständlich, dieses Detail zu kennen, obwohl es ihn selbst überrascht hatte, dass vor den Fünfzigern in dem Ort schon etwas losgewesen war. »Der Bürgerkrieg hat dem Dorf den Garaus gemacht. Davor, etwa um 1900, gab es hier schon mehr als tausend

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