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9 - Die Wiederkehr: Thriller

9 - Die Wiederkehr: Thriller

Titel: 9 - Die Wiederkehr: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Pen , Nadine Mutz , Hanna Grzimek
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Arenas hätte werden können, blieb reduziert auf das routinemäßige Lösen der Sudokus im Wochenendteil der Tageszeitung. Amador hatte sein Jurastudium erfolgreich abgeschlossen. Und sein Vater hatte seinen Einfluss geltend gemacht, um ihn nach seiner Rückkehr aus San Francisco, wo er einen Master für Personalwesen und Arbeitsrecht absolviert hatte, in der internationalen Anwaltskanzlei unterzubringen, in der er selbst ein ganzes Leben lang gearbeitet hatte. Eine Kanzlei, in der Amador bereits arbeitete, als er Victoria Cuevas kennenlernte, die Frau, mit der ihn sein Vater gerne verheiratet sehen wollte und die auch tatsächlich seine Frau wurde, zu ihrer und seines Vaters Freude. Keiner der beiden wusste, dass Amador dafür die Liebe seines Lebens aufgegeben hatte, eine junge mexikanische Schriftstellerin mit wohlproportionierten Kurven und dem Traum vom großen Erfolg, mit der er in San Francisco eine leidenschaftliche Romanze gehabt hatte. Sie verabschiedeten sich am Flughafen. Und damit waren ihre gemeinsamen Pläne für eine Zukunft dahin. Eine Zukunft, in der Amador Professor gewesen wäre und María in einem fremden Land Liebesromane geschrieben hätte.
    Auf der Fahrt an die Costa del Sol erkannte Amador nun in seinem siebenjährigen Sohn, der von Schicksal, Wiedergeburt und mehreren Leben sprach, den Mut eines Menschen, der es wagte, anders zu sein. Den Mut, den er in seinem ganzen Leben nie aufgebracht hatte. Den Mut eines Jungen, der sich mit einem Dreihundertseitenbuch an den Rand eines Fußballfeldes setzte, während ihn die Klassenkameraden wegen seiner immer tadellos gebundenen Krawatte aufzogen oder sich eine Hand vors Auge hielten, um sich über seine Augenklappe lustig zu machen, die er eine Zeit lang tragen musste, nachdem man bei ihm ein träges Auge diagnostiziert hatte. Das war sein Kind, sein Sohn, den er in jenem Augenblick mehr denn je liebte, da er in ihm ein besseres Bild seiner selbst sah.
    »Amador, was ist los?«, riss Victoria ihn aus seinen Gedanken. »Wir müssen in zehn Minuten da sein.«
    Amador gab sich einen Ruck. Er verbannte die Erinnerungen an seinen Vater, Pi und die Fahrt nach Estepona und ergriff mit der linken Hand das Steuer. Die rechte hielt er seiner Frau hin.
    »Der Schlüssel steckt«, sagte sie.
    »Hallo, Schatz«, sagte er ohne sie anzusehen. »Warum nehmen wir eigentlich nicht das andere Auto?«
    »Das ist in der Werkstatt«, erklärte Victoria. »Außerdem, wo hättest du im anderen deinen Sohn unterbringen wollen? Im Kofferraum?«
    »Leo macht es nichts aus, die Beine anzuziehen, wenn er dafür in einem Aston Martin mitfahren kann, nicht wahr, Champ?«, sagte er, obwohl er wusste, dass er keine Antwort erhalten würde, weil sich Leo nicht für Autos interessierte.
    Er drehte den Schlüssel in der Zündung und trat aufs Gaspedal.
    Schweigend fuhren sie los und ließen die Siedlung hinter sich.
    »Wir kommen noch in den Stau. Die Uni ist gleich zu Ende, da werden die Studenten alle auf einmal losfahren«, prophezeite Amador, als sie in die Straße einbogen, die auf die Hauptstraße von Arenas zuführte. »Den Brief hast du dabei?« Er warf Victoria einen fragenden Blick zu.
    Sie starrte schweigend geradeaus auf die Straße.
    »Na toll, Victoria.« Er bremste ab und ließ die Hand auf den Schalthebel sinken. »Der Brief ist das Einzige, was wir haben.«
    »Heute lernen sich die beiden erst einmal kennen«, versuchte Victoria sich herauszureden. »Beim nächsten Mal ist noch genug Zeit dafür.«
    »Und wenn Leo nicht mit ihm sprechen will, wie erklären wir ihm dann die Sache mit dem Brief?«, flüsterte er. »Oder diese Geschichte mit der rothaarigen Frau?«
    »Ich habe diese Frau nie gesehen«, sagte Victoria absichtlich laut, damit es auch auf dem Rücksitz noch zu hören war. »Wie seltsam, nicht?« Sie wartete auf Leos Antwort. »Tja. Das wird er Doktor Huertas schon ganz alleine erzählen müssen. Denn die Frau hat es ja wirklich gegeben, nicht wahr, Schatz?«, redete sie immer weiter. »Sie hatte nur dummerweise ein ziemlich schnelles Auto.«
    Leo sah, wie sein Vater seiner Mutter ins Bein kniff.
    Als Amador an jenem Samstag, dem Tag der Präsentation im Aquatopia, nach Hause gekommen war, war Leo schon im Bett gewesen. Er hatte noch das Knirschen der Reifen auf dem Kies gehört, doch dann musste er plötzlich eingeschlafen sein, denn er hatte keine Schritte gehört. Die Tür zu seinem Zimmer ging langsam auf. Er erkannte seinen Vater an seinem Atem. Leo

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