Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 - Die Wiederkehr: Thriller

9 - Die Wiederkehr: Thriller

Titel: 9 - Die Wiederkehr: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Pen , Nadine Mutz , Hanna Grzimek
Vom Netzwerk:
wieder löste.
    »Damals hatten wir doch noch das alte Auto. Ich weiß gar nicht, ob wir die CD hierhaben.«
    »Aber das ist doch der gleiche CD-Wechsler«, sagte Leo und zeigte auf die Stereoanlage. »Du hast ihn hier eingebaut, als du das alte Auto verkauft hast. Dein Sportwagen hatte nämlich schon einen.«
    Amador überlegte kurz. Dann schaltete er das Radio ein. Die Hand auf den Schalthebel gestützt, drückte er mit dem Zeigefinger die Search-Forward-Taste und ging die einzelnen Songtitel durch.
    »Wie auch immer, wir sind gleich da«, mischte sich Victoria ein. »Wir haben jetzt keine Zeit mehr dafür. Später, auf der Rückfahrt.«
    Tatsächlich tauchte rechts schon der Hauseingang auf, für den Doktor Huertas beim Juwelier der Stadt ein Schild aus echtem Silber hatte anfertigen lassen. »Bitte nicht das teuerste, sonst denken meine Patienten noch, dass ich mich auf ihre Kosten bereichere, und ich will nicht, dass sie schon Angst vor mir haben, bevor sie überhaupt in den Aufzug steigen«, hatte er dem Verkäufer mit Nickelbrille erklärt.
    Amador fand einen Parkplatz direkt vor dem Hauseingang. Während er einparkte, hörte er nicht auf, die Songtitel auf dem Display des Autoradios zu lesen.
    Ein paar Sekunden, bevor Amador den Motor abstellte, ertönten die ersten Akkorde von Seasons in the sun . Leo lächelte seinen Vater durch den Rückspiegel an. Amador zwinkerte ihm zu. Victoria löste den Sicherheitsgurt und wollte gerade mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf den Ausschaltknopf drücken, als Amador sie noch rechtzeitig am Handgelenk festhielt.
    »Wir kommen zu spät, wir haben keine Zeit für …«
    Sie unterbrach sich, als Amador den Druck auf ihre Hand verstärkte. Victoria schüttelte den Arm, um sich von ihrem Mann zu befreien. Sie zupfte sich den Rock zurecht, stieg aus dem Wagen und knallte die Tür zu. Mit der Handtasche auf dem Kopf tippelte sie in kleinen Schritten über den Bürgersteig und suchte im Hauseingang Schutz vor dem Regen. Von dort blickte sie hinunter auf den Wagen, schnalzte mit der Zunge und zwang sich, an etwas anderes zu denken.
    Im Auto machten es sich Vater und Sohn auf ihren Sitzen bequem. Sie ließen Victoria ganze drei Minuten und dreißig Sekunden warten.
    »Bereit«, verkündete Leo seinem Vater, als der letzte Ton verklungen war.
    Der Nagel des Zeigefingers brach auf Höhe des Nagelbetts ab. Victoria ignorierte den Schmerz und zeigte mit dem Kinn auf das Auto vor ihnen.
    »Guck mal, Leo, das Kennzeichen da hat eine symmetrische Zahl. Wahrscheinlich verbirgt sich dahinter eine geheime Botschaft.«
    »Victoria, hör auf!«, mischte sich Amador ein.
    Der rötliche Schein der Ampel spiegelte sich in Leos Gesicht, und die Regentropfen auf der Fensterscheibe erzeugten einen sonderbaren optischen Effekt, der das Gesicht des Kindes fremd erscheinen ließ.
    Victoria nahm jetzt die andere Hand für ihr nervöses Nägelknipsen. Sie starrte weiter auf das Nummernschild des Lieferwagens, der vor ihnen über die feuchte Hauptstraße von Arenas zuckelte. Um diese Uhrzeit, wenn die Studenten aus der Uni kamen, war die Straße immer hoffnungslos verstopft. Sie schnalzte mit der Zunge, seufzte um einiges lauter, als sie es getan hätte, wenn sie alleine im Auto gewesen wäre, und lehnte sich in ihren Sitz zurück. Dann zog sie den Rock über die Knie, knöpfte die Jacke auf und warf einen flüchtigen Blick in den Rückspiegel. Leo hielt den PEZ-Spender fest umklammert in der linken Hand. Einen Moment lang war Victoria gerührt von dem kleinen Jungen mit den Bonbonresten auf den Lippen.
    »Was! Das Kennzeichen sagt dir nichts? Ich weiß nicht, mein Schatz, schau mal genauer hin, vielleicht musst du nur die Ziffernfolge ändern, damit die Zahl etwas bedeutet …« Sie begann nervös mit den Händen zu fuchteln. »Ich weiß nicht, vielleicht …« Amador schüttelte energisch den Kopf, und seine Fingerknöchel färbten sich weiß, so fest umklammerte er mit den Händen das Lenkrad. Doch Victoria fuhr fort. »Vielleicht verraten sie uns ja das Datum deines Todes.«
    Da trat Amador mit voller Wucht auf die Bremse.
    Sie wurden beide nach vorne geschleudert.
    Victoria stützte sich mit der ausgestreckten Hand am Armaturenbrett ab. Ein stechender Schmerz ging von ihrem Zeigefinger aus. Ihr Ehemann sah sie lange an, ohne ein Wort zu sagen. Dann suchte er Leo im Rückspiegel. Er sah, wie er sich ein PEZ-Bonbon in den Mund steckte.
    »So hilfst du ihm jedenfalls nicht«, flüsterte Amador, um zu

Weitere Kostenlose Bücher