Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 - Die Wiederkehr: Thriller

9 - Die Wiederkehr: Thriller

Titel: 9 - Die Wiederkehr: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Pen , Nadine Mutz , Hanna Grzimek
Vom Netzwerk:
bin, war es schon da«, log er.
    »Du siehst aber nicht gut aus, mein Junge. Ich hab’s auch schon Andrea gesagt, als sie neulich hier war. Ich hab ihr gesagt, sie soll auf dich aufpassen. Wie geht’s dir? Von David weiß ich nur, dass sein Zustand unverändert ist. Ist bei dir alles in Ordnung? Kommst du klar? Sein Bruder war letztens hier. Er kam mit diesem anderen jungen Kerl, Carlos, der immer mit ihm Streife fährt. Und weißt du, was sie kaufen wollten? Donuts. Polizisten, die Donuts kaufen. Ich weiß nicht, warum ich deshalb den weiten Weg aus Kansas hergekommen bin.«
    Aarón wusste, dass Palmer einen Scherz machen wollte, um ihn aufzumuntern, aber es gelang ihm nicht.
    »Ich …«, sagte er. Sein Lächeln wirkte gezwungen.
    »Hör auf dein Mädchen. Lass dich von ihr umsorgen. Die Frauen wissen am besten, wie das geht. Glaub mir, ich muss es wissen, ich lebe schon doppelt so lang wie du. Schau dir meine an. Ich habe den Überfall auch miterlebt, und jetzt stehe ich schon wieder hier im Shop.«
    Palmer dachte an seine Frau, wie sie über ihrer Strickarbeit saß, wieder ein Pullover für den Enkel von Dolores Pino, nicht für ihren eigenen.
    »Drea und ich …«, begann Aarón, aber er sprach nicht weiter.
    »Ein Mann ist ohne eine Frau an seiner Seite nichts wert. Wann gehst du wieder arbeiten? Morgen ist Montag. Morgen ist es wieder so weit. Zweimal habe ich meine Frau jetzt schon in die Apotheke geschickt. Du weißt, dass ich den Shop nicht einfach allein lassen kann, und meine Frau geht nicht gern aus dem Haus …«
    Aarón verstand sofort, was der alte Palmer ihm damit sagen wollte.
    »Keine Sorge, morgen bring ich dir deine Medikamente. Wir haben schließlich eine Abmachung, nicht wahr?«, sagte er. Gemeint war das Gratis-Benzin, das ihm der Amerikaner als Bezahlung für den Extra-Service anbot.
    »Es ist nicht nur deswegen. Ich bin sicher, es wird dir guttun, wieder zu arbeiten. Mich hält der Laden hier am Leben.«
    »Ich war, na ja, ein bisschen durch den Wind … Aber jetzt will ich so schnell wie möglich zur Normalität zurückkehren«, erklärte er.
    Er wusste nicht, ob man ihm anmerkte, dass er log.
    Ein plötzliches Schweigen erfüllte den Laden.
    Nur das gleichmäßige Surren der Kühlregale war zu hören. Der Amerikaner dachte daran, den Arm auszustrecken und Aaróns Hand zu ergreifen. Er tat es nicht. So wie er auch zu Hause, beim Abendessen, die Hand seiner Frau nicht ergriff, die neben dem Teller mit der Zwiebelsuppe auf dem Tisch lag, obwohl er sie weiß Gott gerne genommen hätte. Statt es einfach zu tun, lächelte er dann immer. Und jetzt lächelte er auch. Aarón blickte beschämt zu Boden. Dann warf er schnell einen Blick auf die Ladentür. Es war niemand zu sehen. Er sah hoch und Palmer in die Augen. Der Amerikaner ahnte, dass etwas nicht in Ordnung war.
    »Hör zu«, begann Aarón, »ich will … ich muss dich um einen Gefallen bitten.«
    Er steckte die linke Hand in die hintere Hosentasche seiner Jeans, zog den Umschlag heraus und legte ihn auf den Ladentisch.
    Palmer hatte schon seit Jahren keinen Luftpostumschlag mehr zu Gesicht bekommen. Er musste an die Briefe denken, die er früher an seine Eltern nach Hause geschrieben hatte. Seitenlang hatte er ihnen erzählt, wie schön und anders Europa war – seinem Vater fiel es schwer zu akzeptieren, dass Spanien nicht südlich von Mexiko war –, und dass er auf dem Alten Kontinent Erfolg haben und eine Familie gründen würde. Palmer betrachtete seine eigenen Hände auf dem Ladentisch, die faltiger waren, als es seinem Alter entsprach. Er seufzte, in Gedanken noch immer bei seiner Frau.
    Aarón blickte noch einmal zum Eingang. Ein Motorrad überquerte mit einem lauten Röhren die Straße vor dem Open. Er blickte auch zur anderen Seite, als suchte er einen geheimen Eingang, durch den sich ein zufälliger Zeuge hätte einschleichen können. Er befeuchtete sich die Lippen und sah den alten Palmer noch eindringlicher an.
    »Diesen Brief«, sagte er und hielt den Umschlag hoch. »Du musst ihn jemandem geben.«
    »Na klar, das mach ich doch ständig«, sagte er. » Jesus , du hast mich vielleicht erschreckt. Neulich zum Beispiel, da kam die Frau von einem der Moreno-Brüder rein und brachte mir ein paar Koffer. Von ihrem Mann. Sie hat ihn rausgeworfen. Und sie wollte nicht einmal abwarten, bis der Mann nach Hause …«
    »Nein«, schnitt ihm Aarón das Wort ab. »Das hier ist wichtig. Viel wichtiger als alles andere. Ich kann es dir

Weitere Kostenlose Bücher