9 SCIENCE FICTION-STORIES
können.«
»Emil«, sagte Holloway mit ruhiger, schrecklicher Stimme. »Emil! Ted liegt in seiner Koje und rührt sich nicht.«
Jelinek drehte sich herum und hielt sich an dem Aluminium-Gitterwerk fest. Er starrte Craddock an. »Mig, wirf mir das Stethoskop herüber.« Aber er wartete nicht, sondern legte sein Ohr an Craddocks Brust. Im nächsten Augenblick hob er den Kopf. »Laß es«, sagte er leise. »Er ist tot.«
Migliardo ging selbst hinüber und murmelte etwas vor sich hin. Barrs Augen weiteten sich vor Angst. Holloway schwebte zitternd über seiner Koje und schlug die Arme um den Leib.
»Mich friert«, sagte Holloway. »Findet ihr nicht auch, daß es kalt ist? Und die Luft ist schlecht. Mir wird übel.«
Jelinek begann Craddock zu untersuchen. Plötzlich sah er scharf auf und blickte sich im Raum um, als wolle er die Männer zählen. Seine Lippen bewegten sich. »Wer hat Wache?« fragte er schneidend. »Barr. Das ist dein Werk, nicht wahr?«
»Shepherd hat sich angeboten, sie für mich zu übernehmen«, sagte Barr gleichgültig.
»Er hat eine Menge deiner Wachen übernommen, nicht wahr?«
»Nicht mehr als für Burt oder Craddock.« Barrs Stimme zitterte. »Woran ist er gestorben?«
»Jemand hat ihn umgebracht«, sagte Jelinek langsam.
In der folgenden Stille sah Jelinek von einem zum anderen.
»Woher weißt du das?« fragte Barr. »Er lag schon im Sterben. Das war uns allen bekannt. Seit einem Monat konnte er kein Essen mehr behalten.«
»Jemand konnte es nicht abwarten. Er wurde erwürgt.«
»W-wer?« stammelte Holloway. »Wer – hat das getan?«
Jelinek sah sie nüchtern an. »Wollen wir das wirklich ergründen? Wenn wir es wissen, werden wir etwas gegen den Täter unternehmen müssen. Wenn wir es nicht wissen, können wir so weiterleben.«
»Mit einem Mörder unter uns?« fragte Migliardo. »Wie sollen wir wissen, ob er nicht noch einmal tötet?« Er sah von Barr zu Jelinek und Holloway.
»Vielleicht weiß es der Mörder gar nicht«, sagte Barr. »Vielleicht hat er es im Wahn getan.«
»Das ist ein guter Einwand«, meinte Jelinek. »Vielleicht ist ein Schizophrener unter uns mit einem Tötungswahn. Mig hat recht. Wir sollten nach ihm suchen. So können wir dem Mörder vielleicht sagen, wer er ist.«
»Wie sollen wir das herausbringen?« fragte Holloway schwach. »Jeder von uns kann es getan haben. Barr – du hast immer wegen seines Hustens und Trinkens Streit mit ihm gehabt. Du sagtest, du würdest ihn umbringen. Und jetzt hast du es getan! Wie du es ihm versprochen hattest.«
»Ich!« schrie Barr wütend. »Und du? Du hast ihn gehaßt. Du wolltest mit Mig die Koje tauschen, damit du nicht mehr neben ihm schlafen mußtest. Oder Mig! Dich hat er einen Falschspieler genannt …«
»Wer hat nicht mit ihm oder sonst jemandem gestritten?« fragte Jelinek müde. »Aber Ted hat den Mörder gezeichnet. Er war doch stärker, als der Mörder geglaubt hatte. Unter seinen Fingernägeln ist Haut und ein wenig Blut. Der Mörder muß Spuren an den Armen haben, wo ihn Ted beim Endkampf kratzte. Jeder streckt jetzt einmal die Arme aus.«
Holloway untersuchte seine Arme bereits. Migliardo ebenfalls. Dann streckte Holloway seine Hände eifrig vor. »Keine Kratzer! Seht ihr? Nichts.«
»Mig?«
Mit einem Ausdruck der Erleichterung zeigte Migliardo seine Arme.
»In Ordnung. Iron?«
Barr hielt die Arme am Rücken verschränkt. »Laß mich zuerst deine sehen.«
Jelinek streckte langsam die Arme aus und drehte sie mit den Handflächen nach unten. Sie waren unverletzt. »Iron?«
Barr zögerte. »Ich habe mir die Arme gestern verkratzt, als ich meinen Anzug anzog. Jemand hatte wieder daran herumgefummelt. Jemand will mich umbringen! Nach dem müßt ihr suchen.« Er sprudelte die Worte hervor. »Mich konnte er nicht erwischen, da hat er Ted
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