9 SCIENCE FICTION-STORIES
wächst und wird niedergemäht wie eine Blume. Er flieht dahin wie ein Schatten und bleibt nie lange an einem Ort …«
Sie senkten die Köpfe.
Jelinek sah auf. »Zieh deinen Anzug an, Barr.«
Barr drehte sich mechanisch um, öffnete einen Spind und zog seinen Anzug an. Seine Bewegungen waren starr. Als er fertig war, öffnete Migliardo die Tür zur Luftschleuse.
»Bring den Toten hinaus«, sagte Jelinek, »und gib ihm einen ordentlichen Stoß.«
Barr nahm das Gürtelende in die Hand und bewegte sich schwerfällig auf die Luftschleuse zu. Der Tote schaukelte hin und her. Jelinek half Barr, den Körper in die Luftschleuse zu bringen.
Das Zuschlagen der Tür hatte etwas Endgültiges. Sie starrten sie einen Augenblick an und schwebten dann einer nach dem anderen zurück auf das Wohndeck.
Holloway ging sofort auf eine der Sichtluken zu, öffnete sie und sah hinaus. »Ich sehe nichts.«
»Was sollen wir mit Barr machen?« fragte Migliardo. »Wir können ihn nicht frei herumlaufen lassen.«
»Rachedurst?« fragte Jelinek.
»Nur gesunder Menschenverstand. Glaubst du wirklich, daß mit seinem Anzug etwas nicht in Ordnung war?«
Jelinek schüttelte düster den Kopf. »Zu einfach. Und zu ironisch. So direkt arbeitet die Gerechtigkeit nicht. Nein, Barr war der einzige Mann mit schizophrener Anlage. Und wir müssen die nächsten zwei Jahre mit ihm zusammen leben. Nette Aussichten.«
»Kannst du nicht …« Migliardo schluckte. »Kannst du ihn nicht aus dem Weg räumen?«
»Nein. Ich muß daran denken, daß er mein bester Freund war. Er könnte es wieder werden.« Jelinek senkte die Stimme. »Barr hat Ted nicht umgebracht. Es war der Raum. Wie kannst du einen Mann für etwas verurteilen, das du selbst mit kühlem Verstand in Erwägung gezogen hast? Könntest du Barr töten?«
Migliardo zögerte. »Nein.«
»Keiner von uns brächte es fertig.«
»Ich sehe sie nicht«, sagte Holloway drängend. »Da stimmt etwas nicht. Draußen ist niemand.«
Die Luftschleusentür wurde plötzlich zugeschlagen. Jelinek sah sich im Raum um, schwebte schnell auf Barrs Schrank zu, öffnete ihn und holte einen kleinen Rohrschlüssel heraus.
»Leg dich in deine Koje, Burt. Versteck das. Und benutze es im Notfall.«
Holloway starrte Jelinek aus schreckgeweiteten Augen an und glitt dann auf seine Koje zu. Er verstellte die Riemen, so daß er ausgestreckt dalag. Den Schlüssel schob er zwischen Bein und Wand.
Barr hatte seinen Anzug abgestreift. Er glitt am Mittelpfosten herauf.
»Hast du den Toten hinausgestoßen?«
»Ja.« Barrs Augen streiften die geöffnete Sichtluke.
»Mig«, sagte Jelinek ruhig. »Sieh nach.«
Migliardo sah Barr nur kurz an und ging hinaus.
»Barr«, sagte Jelinek, »was sollen wir mit dir tun?«
Barrs muskulöse Hände zuckten nervös. »Ich weiß nicht.«
»Du könntest wieder töten.«
»Nein!« schrie Barr. »Ich würde es nicht tun. Ich war nur … Ich schwöre dir, Emil, ich habe ihn nicht umgebracht.«
»Iron«, meinte Jelinek kopfschüttelnd, »wie sollen wir dir glauben? Wie können wir dir vertrauen?«
Er stieß sich mit einer Hand von der Mauer ab. Er schwebte auf Barr zu. Barr wich zurück. »Versuch nichts!« sagte er wild. »Ich warne dich. Ich vergreife mich. Ich – ich werde mit euch allen fertig. Ich bringe dich um, Emil, wenn du mich anrührst.« Er schob seine Fäuste vor und ließ sich gegen die Wand treiben, an der Holloways Koje befestigt war.
Jelinek bewegte die Hand. Eine Spritzennadel glitzerte.
»Du willst mich vergiften!« schrie Barr. »Ich bringe euch um – alle …«
Holloway schlug den Rohrschlüssel auf Barrs Hinterkopf. Es war ein dumpfer, hohler Schlag. Barrs Körper bäumte sich einmal auf und schwebte dann ruhig in der Luft.
»Danke, Burt«, sagte Jelinek und zerrte Barr auf seine Koje. Er
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