9 SCIENCE FICTION-STORIES
rächen?«
»Für ihn ist es kein Witz, Barr«, sagte Jelinek. »Er hat Angst. Es war eine Illusion. Wir alle neigen dazu, Dinge zu sehen. Aber erst, wenn wir alle die gleiche Illusion haben, ist es zu spät. Barr, geh nach unten und sieh nach, was es war.«
Barr schwang sich eifrig von seiner Koje. »Und ob!«
»Mig!« keuchte Jelinek. »Hilf mir, ihm den Anzug abzustreifen.«
Craddock schien sich nicht rühren zu können. Als sie ihm endlich den Anzug vom Leibe gezogen hatten, zitterte er an jedem Muskel. Alle paar Sekunden schüttelte ihn ein neuer Hustenanfall. Migliardo führte ihn zu seiner Koje. Als er ihn festgeschnallt hatte, holte Jelinek eine Spritze aus der Schublade.
»Ich gebe ihm eine Dosis Reserpin.«
»Hat dich Teds Beschreibung an etwas erinnert?« fragte Migliardo leise.
»An das Gesicht, das Burt sah? Das ist natürlich. Suggestion ist eine starke Macht.«
Wieder kam ein Schrei vom Vorratsdeck. Jelinek und Migliardo versteiften sich, aber es war ein Wutschrei. Barr schwebte in den Raum. Er hing wie ein zorniger roter Affe am Mittelpfahl. »Jemand hat versucht, mich umzulegen.«
»Wir waren alle hier«, sagte Jelinek.
Barrs Stimme wurde schriller. »Jemand hat mit dem Sauerstoffmeßgerät meines Anzugs herumgefummelt. Das Meßgerät zeigt auf Voll, aber der Tank ist leer.«
»Es muß ein Unfall gewesen sein«, sagte Jelinek mit harter Stimme.
»Ich weiß, wer es war«, schrie Barr. »Dieser dreckige, kleine Lügner da.« Er deutete mit zitternden Fingern auf Craddock. »Er hat es getan, bevor er mir zurief, daß er das Wasser verdorben hätte. Er wollte, daß ich nach unten käme. Und dann wäre er nach oben gegangen, und ihr hättet behauptet, es sei ein Unfall. Schade, aber nicht zu ändern.«
»Das ist absurd, Barr«, fauchte Jelinek. »Schnall einen anderen Tank an und untersuche die Raketensonden.«
Barr drehte sich um und sah ihn tückisch an. »O nein. Vielleicht stimmt mit meinem Anzug auch sonst etwas nicht. Es wäre leicht, in eines der Gelenke zu stechen oder ein Ventil zu lösen. Ich werde den Anzug nie wieder anziehen. Wenn ihr mich schon umbringen wollt, dann möchte ich es sehen.« Er zitterte am ganzen Körper.
»Mig. Sieh nach«, sagte Jelinek.
Mig tauchte durch die Öffnung.
»Barr!« sagte Jelinek scharf. »Leg dich jetzt hin. Lies eines deiner schmutzigen Bücher. Aber halt den Mund.« Er sah Holloway starres, weißes Gesicht und seine vorquellenden Augen. »Burt! Vergiß nicht, daß du Wache hast.«
Eine unnatürliche Stille machte sich breit.
Minuten vergingen, keiner regte sich. Schließlich hörte man die Luftschleusentür zuschlagen. Jemand streifte den Anzug ab.
»Nichts«, sagte Migliardo, als er an dem Mittelpfosten auftauchte. »Nichts Weißes. Und nichts Bewegliches. Überhaupt nichts.«
Draußen schob sich der Erdschatten ruhig über die Sonne.
Jim Faust schüttelte den Kopf, als Lloyd die Lichter anknipste. Sein Gesicht war so blaß wie das von Holloway. »Schlimm«, murmelte er. »Wirklich schlimm.«
»Denk daran, daß du nur das Schlimmste siehst«, sagte Lloyd. »Es gibt auch ruhige Tage.«
»Du liebe Güte«, flüsterte Faust, »wie ich diesen Barr hasse!«
Lloyd räusperte sich. »Er ist ein guter Kerl. Er war unser Extrovertierter. Als Gleichgewicht. Wenn alle wie Migliardo oder Jelinek gewesen wären, hätten sie längst den Verstand verloren. Barr gibt ihnen Grund zu Haßgefühlen. So schlimm hatten wir es uns zwar auch nicht vorgestellt, aber das kann man nicht ändern.«
»Man kann nicht im Haß leben«, sagte Faust.
»Manchmal kann man nicht ohne Haß leben«, sagte Lloyd. »Die Santa Maria ist nun schon fünfmal so lang wie die Pinta und dreimal so lang wie die Nina unterwegs.«
»Noch ist sie nicht am Ziel«, sagte Faust.
»Bei einigen
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