9 SCIENCE FICTION-STORIES
Mannschaft betrifft, so müssen wir nicht unbedingt Bescheid wissen. Wenn wir noch mehr Zeit brauchen, können wir verkünden, daß das Schiff die nächste günstige Gelegenheit zur Rückfahrt abwartet.«
»Zu viele Leute wissen Bescheid. Man könnte es nicht geheimhalten.«
Lloyd seufzte. »Wir sind daran gewöhnt, Geheimnisse für uns zu behalten, nicht wahr, Arnos? Die Männer, die die Filme auswerten, bleiben hier oben, bis wir die Informationen veröffentlichen können. Sie haben noch jahrelange Arbeit vor sich.«
»Vielleicht könnte es so gehen«, gab Faust zu. »Aber weshalb? Glaubst du, daß du eine bessere Mannschaft zusammenstellen kannst – eine, der das gelingt, was der anderen versagt blieb?«
Dantons Stimme war kalt und hart. »Es war die beste Mannschaft.«
»Woher willst du dann die Raumfahrer nehmen?« fragte Faust sanft.
»Wir schicken keine Leute mehr hinaus«, sagte Danton heftig. »Dreh den Film der Santa Maria noch einmal auf.« Das Bild des Schiffes erschien auf der Leinwand, silberig und zerbrechlich. »Da hast du deinen Raumfahrer. Unser bester Mann – alles brauchbares Zeug. Keine Neurosen, keine Bauchschmerzen, keine Schwächen, kein Zögern bei Entscheidungen, kein Raum-Wahnsinn. Es braucht keinen Sauerstoff, keine Nahrung, kein Wasser, keine Medikamente, keine Unterhaltung, und was wir sonst noch haben müssen, um überleben zu können. Nur Servomechanismen und Meßeinrichtungen. Roboter. Das ist dein Raumfahrer. Er kann überallhin reisen, alles ausfindig machen, fast alles allein tun. Und nie braucht er sich Sorgen um seine Rückkehr zu machen …«
Faust schüttelte den Kopf.
»Nein, Arnos«, sagte Lloyd. »Das genügt nicht. Als Forschungswerkzeug schon, aber nicht als Symbol. Die Vertreter der Menschheit müssen leben und atmen, wenn sie ihren Sinn erfüllen sollen. Es müssen Menschen sein, damit alle auf der Erde Zurückgebliebenen sagen können: ›Das hätte ich auch fertiggebracht, wenn man mir die Chance gegeben hätte.‹ Sie möchten sich im Abglanz des Ruhmes sonnen, den die Raumfahrer ernten. Das hast du mir einmal erklärt, Arnos. Weißt du noch? Ich habe es nie vergessen.«
»Wie lange wirst du brauchen?« fragte Faust langsam.
»Acht Jahre vielleicht, sagen wir zur Sicherheit zehn Jahre.«
»Das ist eine lange Zeit.«
»Der Mars wird warten.«
»Und woher willst du sie nehmen?« fragte Faust. »Diese Raumfahrer?«
Lloyd wußte, daß ihm die nächsten zehn Jahre gewährt worden waren. »Wenn sie sich nicht so finden, müssen wir sie uns selbst heranziehen.«
In der Luftschleuse seines Heims schälte sich Lloyd aus dem Raumanzug, nahm die isolierte Kiste in die Hand und öffnete die innere Tür. Zwei quirlige Bündel des Übermuts schossen ihm entgegen, Plastikhelme auf den braungebrannten Gesichtern, Strahler in der Hand. Sie begrüßten ihn lautstark. »Daddy, du bist heute so früh zu Hause. Spiel mit uns Raumfahrer. Los, Daddy!«
»Hallo!« sagte Lloyd weich. »Hallo, Raumfahrer!«
Der Elektra-Komplex
von
CHARLES L. HARNESS
Bleib ruhig liegen und hör mir zu. Der Sonnenschein wird dir guttun, und außerdem sagte der Doktor, daß du nicht so viel sprechen solltest.
Ich komme gleich zum Thema.
Ich habe drei Männer geliebt. Der erste war der Liebhaber meiner Mutter. Der zweite war mein Mann. Der dritte …
Ich werde dir alles über diese drei Männer und mich erzählen. Einige Dinge sind dabei, die vielleicht ausreichen, um dich wieder zurück ins Krankenhaus zu bringen.
Nein, unterbrich mich nicht.
Ich habe meinen Vater nie gekannt. Ein paar Monate vor meiner Geburt wurde er gesetzlich für tot erklärt. Sie sagten mir, er sei eines Tages auf die Jagd gegangen und nicht wiedergekehrt. Theoretisch kann man etwas, das man nie
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