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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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ge­se­hen hat, auch nicht ver­mis­sen. Aber der­je­ni­ge, der die­se Theo­rie auf­stell­te, hat­te mich nicht ge­kannt. Mir fehl­te mein ver­miß­ter Va­ter, als ich ein win­zi­ges Ba­by, ein stor­chen­bei­ni­ges Mäd­chen mit ab­ste­hen­den Zöp­fen und ei­ne jun­ge Da­me in ei­ner hö­he­ren Töchter­schu­le in der Schweiz war.
    Mut­ter mach­te es noch schlim­mer. In un­se­rem Haus wa­ren Män­ner nie Man­gel­wa­re, aber mit mir woll­ten sie nichts zu tun ha­ben. Und das war ihr Feh­ler. Mut­ter sah hin­rei­ßend aus und zog die Män­ner un­wi­der­steh­lich an.
    Mit zehn konn­te ich ge­nau sa­gen, was sie dach­ten, wenn sie sie an­sa­hen. Als ich zwan­zig war, hat­ten sich ih­re Bli­cke im­mer noch nicht ge­än­dert.
    Um die­se Zeit war es auch, daß sie sich einen fes­ten Lieb­ha­ber nahm und ich, von Haß und Ent­set­zen er­füllt, von ihr floh.
    Ich fin­de nichts Be­son­de­res da­bei, wenn ei­ne Toch­ter ih­re Mut­ter haßt. Nur bei mir ge­sch­ah es et­was hef­ti­ger als üb­lich. Den gan­zen Haß, den ich auf­ge­spei­chert hat­te, seit ich in den Win­deln lag, ließ ich ah ihr aus.
    Man er­zähl­te, daß ich mich als Säug­ling wei­ger­te, an ih­rer Brust zu trin­ken. Ein aus­ge­spro­che­nes Fla­schen­kind. Es war, als hät­te, ich da­durch der Welt er­klä­ren wol­len, daß ich nicht ge­wöhn­lich auf die Welt ge­kom­men war und daß die­se Frau, die sich mei­ne Mut­ter nann­te, es in Wirk­lich­keit gar nicht war.
    Wie du se­hen wirst, hat­te ich da­mit nicht ein­mal so un­recht.
    Ich hat­te schon im­mer das ver­rück­te Ge­fühl, daß al­les, was sie be­saß, von Rechts we­gen hät­te mir ge­hö­ren müs­sen und daß sie mir mei­nen An­teil vor­ent­hielt.
    Na­tür­lich hat­ten wir den glei­chen Ge­schmack. Die­se Gleich­heit präg­te sich im­mer tiefer aus, je äl­ter ich wur­de. Was sie be­saß, be­trach­te­te ich als mir ge­hö­rig, und im all­ge­mei­nen ver­such­te ich auch, es ihr zu neh­men. Das traf be­son­ders auf Män­ner zu. Mut­ter nahm sie zwar nie ernst (bis auf den letz­ten), aber das Är­ger­li­che da­bei war doch, daß sie mich ein­fach über­sa­hen. Bis auf den letz­ten.
    Mut­ters Be­reit­wil­lig­keit, mir je­den ih­rer Freun­de zu über­las­sen, schi­en zwangs­läu­fig mit sich zu brin­gen, daß sie kei­ner­lei Lust ver­spür­ten, mir über­las­sen zu wer­den (bis auf den letz­ten).
    Du glaubst viel­leicht, das kam al­les da­her, daß ich kei­nen Va­ter hat­te und im Un­ter­be­wußt­sein ih­ren je­wei­li­gen Freund als Va­terer­satz an­sah. Wenn du willst, kannst du es so er­klä­ren. Auf al­le Fäl­le war es (bis auf die ei­ne Aus­nah­me) im­mer das glei­che. Je lie­ber sie ihn los­ge­wor­den wä­re, de­sto mehr sträub­te er sich da­ge­gen, et­was mit mir zu tun ha­ben zu wol­len.
    Aber auf die Män­ner wur­de ich nie wü­tend. Nur im­mer auf sie. Manch­mal, wenn ich ei­ne be­son­ders schrof­fe Ab­fuhr er­lit­ten hat­te, sprach ich ta­ge­lang nicht mit ihr. So­gar ihr An­blick dreh­te mir den Ma­gen um.
    Mit sieb­zehn schick­te sie mich auf den Rat ei­nes Psych­ia­ters in ein In­ter­nat in der Schweiz. Der Psych­ia­ter ver­trat die Mei­nung, daß ich den schlimms­ten Elek­tra-Kom­plex der gan­zen Me­di­zin­ge­schich­te hät­te, ob­wohl ich nicht die ge­rings­ten Grün­de da­zu hät­te. Er sag­te, er hof­fe nur, mein Va­ter sei wirk­lich tot, denn wenn er le­bend auf­tau­che … Hm, man sah ihm deut­lich an, was er bei die­ser Aus­sicht dach­te.
    Der äu­ße­re Grund für mei­ne Rei­se in die Schweiz war, mir ei­ne an­stän­di­ge Er­zie­hung zu ge­ben. Ich war sieb­zehn und konn­te noch nicht ein­mal mul­ti­pli­zie­ren. Ich wuß­te nur ei­nes – mei­ne Mut­ter nann­te es ›Schlag­zei­len-Ge­schich­te‹. Sie hat­te mich aus der Pu­blic School her­aus­ge­holt, als ich erst in die zwei­te Klas­se ging, und be­stell­te ei­ne gan­ze Her­de von Pri­vat­leh­rern, die mich in Zeit­ge­schich­te un­ter­rich­ten soll­ten. Wenn man be­dach­te, daß sie ih­ren Le­bens­un­ter­halt da­mit ver­dien­te, Zeit­ge­scheh­nis­se vor­aus­zu­sa­gen, be­vor sie ak­tu­ell wur­den, kann man ih­re Er­zie­hungs­me­tho­den viel­leicht

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