9 SCIENCE FICTION-STORIES
auch, daß es jetzt genau zwei Monate her ist, seit du mich da unten herausgefischt hast?«
»Die glücklichsten zwei Monate meines Lebens«, sagte er.
»Und du hast mich immer noch nicht gefragt, wie ich hierherkam oder wer ich bin – überhaupt nichts. Du gibst dich doch hoffentlich nicht der Illusion hin, daß ich diesem Friedensrichter meinen richtigen Namen sagte?«
Er grinste. »Wenn ich zu neugierig würde, müßte ich befürchten, daß du eines Tages wieder in den Strudeln verschwindest – wie eine Wassernymphe.«
Es war wirklich traurig. Ich zuckte verbittert mit den Schultern. »Ach, du und deine Magnetronen.«
Er sah beunruhigt auf. »Was? Wann hast du je etwas von Magnetronen gehört? Ich habe noch nie mit jemandem ein Sterbenswörtchen darüber gesprochen.«
Sein Mund öffnete und schloß sich langsam. »Du weißt nicht, was du sagst.«
»Es würde mich freuen, wenn es so wäre. Dann könnte alles gut werden. Denn erst wenn man logisch darüber nachdenkt, merkt man, wie unmöglich das Ganze ist. Es muß aufhören – und jetzt ist noch Zeit, es aufzuhalten.«
» Was aufhalten?« fragte er.
»Die Art und Weise, wie wir beide in der Zeit umherspringen. Besonders du. Wenn ich dich nicht aufhalte, gehst du durch die Linse, und Mutter bekommt dich wieder. Es war ihre letzte Vorhersage.«
»Linse?« stöhnte er.
»Die Maschine. Du weißt schon, die für die Magnetronen.«
»Wie?«
»Sie existiert natürlich noch nicht«, sagte ich halb zu mir selbst. »Zumindest nicht in Wirklichkeit. Der Plan dazu ist schon in deinem Kopf. Du wirst den Generator erst im Jahre 1977 bauen.«
»Ich kann die Teile jetzt nicht bekommen.« Seine Stimme war dumpf.
»Aber 1977 werden sie erhältlich sein.«
»1977?«
»Nachdem du die Maschine im Jahre 1977 gebaut hast, wirst du sie auf das Jahr 1957 einstellen, so daß du jetzt ins Jahr 1977 springen könntest. Aber ich lasse es nicht zu. Als Mutter ihre letzte Vorhersage traf, wußte sie nicht, zu welchen Mitteln ich greifen würde, um dich aufzuhalten.«
Er wischte sidi mit der Hand über das Gesicht. »Aber – aber – selbst wenn ich annehme, daß du aus dem Jahre 1977 kommst und daß ich im Jahre 1977 einen Magnetronen-Erzeuger baue, so kann ich doch nicht einfach in dieses Jahr springen und ihn konstruieren. Ich kann nicht zwanzig Jahre in die Zukunft gehen – durch ein magnetronisches Feld, das erst geschaffen und ausgestrahlt wird, wenn ich im Jahre 1977 angekommen bin. Es wäre das gleiche, wenn du behaupten würdest, die Pilgerväter hätten ihre Mayflower erst in Plymouth gebaut. Und außerdem bin ich ein Ehemann, der bald Vater wird. Ich habe nicht die leiseste Absicht, mich vor meinen Pflichten zu drücken.«
»Und doch wirst du zu ihr zurücklaufen, wenn alles normal weitergeht«, erklärte ich. »Heute abend bist du noch mein rechtmäßiger Mann und der Vater unseres Kindes. Dann – bing! Plötzlich befindest du dich im Jahre 1977 – ein Mann, der seine Frau verlassen hat, ein Schürzenjäger, der Liebhaber meiner Mutter. Ich werde es nicht zulassen. Nach alldem, was ich durchgemacht habe, werde ich es nicht erlauben, daß sie dich mir wegnimmt. Ich koche, wenn ich an sie denke, wie sie lächelt – im Jahre 1977. Sie hat mich auf eine kluge Art abgeschoben, damit sie dich ganz für sich hat. Und ich – in diesem Zustand!« Meine Stimme brach in einem kunstvollen Tremolo.
»Ich könnte auch auf normale Weise altern«, sagte er. »Ich könnte einfach bis 1977 warten und dann den Generator bauen.«
»Du hast es nicht getan – ich meine, du wirst es nicht tun. Als ich dich das letztemal im Jahre 1977 sah, wirktest du noch jünger als jetzt. Vielleicht durch die schwarze Binde.«
Er zuckte mit den Schultern. »Wenn deine Gegenwart hier eine direkte Folge meiner Gegenwart dort ist, dann kann keiner von uns
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