Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
Vom Netzwerk:
den gan­zen Tag ge­hol­fen, einen Teil sei­ner Aus­rüs­tung an­zu­schlie­ßen.
    Er hat­te das Bal­kon­ge­län­der nie­der­ge­ris­sen und bau­te sei­ne Ma­schi­ne drau­ßen auf dem Bal­kon, di­rekt über der Schlucht. Er konn­te sie ein­stel­len, sag­te er. Ich mei­ne da­mit, daß die­ses Feld ei­ne Art Lin­sen­ef­fekt her­vor­rief, und er konn­te an­geb­lich das Feld ge­nau ein­stel­len.
    Das Ko­mi­sche dar­an war, daß der Brenn­punkt jen­seits des Bal­kons lag, als er ihn end­lich ein­ge­stellt hat­te. Di­rekt über der Schlucht. Er woll­te nicht, daß je­mand durch Zu­fall in den Brenn­punkt stol­per­te.
    Und durch die Lin­se konn­te man Ge­räusche hö­ren.
    Die Schlucht war seit Mo­na­ten aus­ge­trock­net – seit dem Tag, an dem Mut­ter den Bach um­ge­lei­tet hat­te. Doch jetzt hör­te man durch die­se Lin­se das end­lo­se Rau­schen von Was­ser.
    Im gan­zen Haus konn­te man es hö­ren.
    Der Lärm mach­te mich ner­vös. Er schi­en so­gar die bei­den nie­der­zu­drücken.
    Das Ge­räusch mach­te mich ver­rückt. Ich schlepp­te mei­nen Schlaf­sack noch tiefer in das Wäld­chen. Trotz­dem hör­te ich das Was­ser.
    Ei­nes Nachts, ei­ne Vier­tel­mei­le vom Haus ent­fernt, krab­bel­te ich aus dem Schlaf­sack und ging zu­rück ins Haus. Ich woll­te ihn auf­we­cken und ihn bit­ten, das Ding ab­zu­stel­len.
    Das zu­min­dest war mei­ne Aus­re­de. Und es stimm­te wirk­lich, daß ich nicht ein­schla­fen konn­te.
    Ich hat­te mir al­les so schön aus­ge­rech­net. Wie ru­hig ich sei­ne Tür öff­nen, wie ich auf Ze­hen­spit­zen zu ihm schlei­chen wür­de. Wie ich mich über ihn beu­gen, mei­ne Hand weich auf sei­ne Brust le­gen und ihn sanft we­cken wür­de.
    Al­les war vor­her­be­rech­net – bis auf ei­nes.
    Ich stand da, beug­te mich über sein Bett und ver­such­te im Dun­keln die Um­ris­se sei­ner Ge­stalt aus­zu­ma­chen.
    Ich streck­te die Hand aus.
    Es war nicht die Brust ei­nes Man­nes, die ich be­rühr­te.
    »Was willst du?« flüs­ter­te Mut­ter.
    In der kur­z­en Span­ne, in der ich mich von mei­nem Schre­cken er­hol­te, hat­te mein In­ne­res ent­schie­den, daß sie ihn auch nicht ha­ben soll­te, wenn ich ihn nicht ha­ben konn­te. Al­les hat sei­ne Gren­zen. Der Au­gen­blick der Ab­rech­nung war ge­kom­men.
    Er hat­te im­mer sei­ne al­te Pis­to­le auf dem Tisch lie­gen, die, die er mit­ge­bracht hat­te. Ge­räusch­los griff ich nach ihr. Ich fand sie. Ich wuß­te, es war so dun­kel, daß Mut­ter nicht se­hen konn­te, wo­mit ich in die­sem Au­gen­blick auf sie ziel­te.
    Ich war mir völ­lig im kla­ren dar­über, was ich vor­hat­te und wel­che Fol­gen mei­ne Tat her­vor­ru­fen wür­de. In Dok­tor Browns Schlaf­zim­mer auf Sky­ridge wur­de fünf Mi­nu­ten vor Mit­ter­nacht am drit­ten Ju­ni 1977 ein Mord vor­be­rei­tet.
    »Wenn das Ding los­geht«, flüs­ter­te Mut­ter, »wacht Va­ter ver­mut­lich auf.«
    »Va­ter …?« keuch­te ich. Der Pis­to­len­griff lan­de­te auf mei­ner Ze­he. Ich merk­te kaum, daß ich die Waf­fe fal­len ließ.
    Ich hat­te ge­nau ge­hört, was sie ge­sagt hat­te. Aber plötz­lich merk­te ich, daß es kei­nen Sinn er­gab. Sie hät­ten es mir schon lan­ge ge­sagt, wenn es ge­stimmt hät­te. Und er hät­te mich nicht – so an­ge­se­hen, Tag für Tag. Sie log.
    Sie fuhr ru­hig fort: »Willst du ihn wirk­lich ha­ben?«
    Wenn ei­ne Frau ei­ner an­de­ren die­se Fra­ge stellt, dann will sie im all­ge­mei­nen ihr Be­sitz­recht be­to­nen und nichts an­de­res. Die Tons­ka­la reicht von ei­nem fei­nen Spott bis zu of­fe­nem Tri­umph.
    Aber Mut­ters Stim­me war völ­lig ru­hig und gleich­gül­tig.
    »Ja!« sag­te ich rauh.
    »So sehr, daß du auch ein Kind von ihm ha­ben möch­test?«
    Jetzt konn­te ich nicht mehr zu­rück. »Ja.«
    »Kannst du schwim­men?«
    »Ja«, er­wi­der­te ich me­cha­nisch.
    Nichts war in die­sem Au­gen­blick lo­gisch und zu­sam­men­hän­gend. Da wa­ren wir, zwei He­xen, die um Le­ben und Tod strit­ten, wäh­rend un­ser Streit­ob­jekt fried­lich ne­ben uns schlief.
    Sie flüs­ter­te: »Weißt du, von wann er kommt?«
    »Du meinst wo­her ?«
    »Nein. Er kommt aus dem Jah­re 1957. In die­sem Jahr fiel er in ein ma­gne­tro­ni­sches Feld. In

Weitere Kostenlose Bücher