9 SCIENCE FICTION-STORIES
erklärte Rolver unwirsch. »Ich trage den Vogel-Tarn und muß mich so unauffällig benehmen, wie es meiner Maske entspricht. Aber ich kann Ihnen eine Energiepistole leihen. Sie ist seit langem nicht mehr benutzt worden. Ich kann nicht garantieren, daß sie geladen ist.«
»Besser als gar nichts«, meinte Thissell.
Rolver ging in sein Büro und kehrte einen Augenblick später mit der Pistole zurück.
»Was haben Sie jetzt vor?«
Thissell schüttelte müde den Kopf. »Ich werde versuchen, Angmark in Fan aufzuspüren. Oder wird er sich nach Zundar begeben?«
Rolver überlegte. »Angmark könnte in Zundar durchkommen. Aber er wird erst seine Musikkenntnisse auffrischen wollen. Ich glaube, er wird ein paar Tage in Fan bleiben.«
»Aber wie kann ich ihn finden? Wohin soll ich mich zuerst wenden?«
»Das kann ich auch nicht sagen«, erwiderte Rolver. »Sicherer für Sie wäre es, wenn Sie ihn nicht finden. Angmark ist ein gefährlicher Mann.«
Thissell kehrte auf dem gleichen Weg nach Fan zurück, den er gekommen war.
Da, wo der Pfad aus den Bergen in die Promenade überging, stand ein ebenerdiges Gebäude mit dicken Mauern. Die Tür bestand aus einer massiven, schwarzen, geschnitzten Platte. Vor den Fenstern befanden sich Gitterstäbe aus Eisen. Es war das Büro von Cornely Welibus, dem Handelsagenten, Import und Export.
Als Thissell ankam, saß Welibus bequem auf seiner mit Fliesen ausgelegten Veranda. Er trug eine bescheidene Abart der Waldemar-Maske. Und er schien gedankenverloren. Vielleicht hatte er Thissells Nachtschwärmer-Maske erkannt, vielleicht auch nicht. Jedenfalls grüßte er nicht.
Thissell näherte sich.
»Guten Morgen, Sir Welibus.«
Welibus nickte gedankenabwesend und sang leise, indem er nachlässig an seinem Krodatch zupfte: »Guten Morgen.«
Thissell war außer sich. Das war kaum das Instrument, das man gegenüber einem Freund und Landsmann benutzte, selbst wenn er die Maske des Nachtschwärmers trug.
Kühl fragte Thissell: »Darf ich fragen, wie lange Sie hier schon sitzen?«
Welibus überlegte eine halbe Minute. Als er sang, begleitete er seine Worte auf dem etwas herzlicheren Crebarin.
»Ich bin seit fünfzehn oder zwanzig Minuten hier. Weshalb fragen Sie?«
»Ich wollte wissen, ob Sie vielleicht einen Waldgeist bemerkt haben.«
Welibus nickte. »Er ging auf die Promenade. Wenn ich mich recht erinnere, betrat er den ersten Maskenladen.«
Thissell pfiff durch die Zähne. Das würde natürlich Angmarks erster Schachzug sein.
»Ich werde ihn nie finden, wenn er erst einmal eine andere Maske aufgesetzt hat«, murmelte er.
»Wer ist dieser Waldgeist?« fragte Welibus höflich, aber uninteressiert.
Thissell sah keinen Grund, den Namen geheimzuhalten. »Ein Gewohnheitsverbrecher: Haxo Angmark.«
»Haxo Angmark!« stöhnte Welibus und lehnte sich in seinem Sessel zurück. »Sind Sie sicher, daß er hier ist?«
»Ganz sicher.«
Welibus rieb die zitternden Hände gegeneinander. »Das ist eine schlechte Nachricht – wirklich, eine sehr, sehr schlechte Nachricht. Er ist skrupellos.«
»Sie kennen ihn gut?«
»So gut, wie man nur jemanden kennen kann.« Welibus begleitete seine Worte jetzt mit dem Kiw. »Er hatte die Stelle inne, die ich jetzt besetze. Ich kam als Inspektor hierher und fand heraus, daß er die Heimatplaneten um etwa viertausend Umis im Monat betrog. Sicherlich hegt er keine allzu großen Dankbarkeitsgefühle mir gegenüber.«
Welibus warf einen nervösen Blick auf die Promenade. »Hoffentlich fangen Sie ihn.«
Thissell wandte sich zum Gehen. Als er den Weg entlangging, hörte er, wie die schwarze Tür verriegelt wurde.
Er schlenderte die Promenade hinunter bis zum Laden des
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