9 SCIENCE FICTION-STORIES
Laden des Maskenmachers. »Keiner würde mir helfen. Ich glaube fast, es ist ihnen gleichgültig, ob sich ein Mörder unter ihnen befindet.«
»Ganz recht«, bemerkte Kershaul. »Die Sirener handeln nach anderen Normen als wir.«
»Sie haben keinen Verantwortungssinn«, erklärte Thissell. »Ich bezweifle, daß sie einem Ertrinkenden ein Seil zuwerfen würden.«
»Es ist wahr, daß sie es nicht lieben, sich in die Angelegenheiten anderer zu mischen«, sagte Kershaul. »Dagegen unterstreichen sie die Verantwortung, die jeder für sich selbst trägt.«
»Interessant«, meinte Thissell. »Aber ich tappe noch immer im dunkeln. Wie soll ich mit Haxo Angmark fertig werden?«
Kershaul sah ihn ernst an. »Glauben Sie, Sie könnten mit ihm fertig werden?«
»Ich muß die Befehle meiner Vorgesetzten ausführen«, erklärte Thissell verbissen.
»Angmark ist ein sehr gefährlicher Mann«, überlegte Kershaul. »Er hat Ihnen einiges voraus.«
»Daran kann ich jetzt nicht denken. Es ist meine Pflicht, ihn nach Polypolis zurückzuschaffen.«
Kershaul dachte nach. »Ein Ausländer kann sich nicht hinter einer Maske verstecken, wenigstens nicht vor einem Sirener. Hier auf Fan leben vier Ausländer – Rolver, Welibus, Sie und ich. Sollte noch einer versuchen, hier Fuß zu fassen, wird sich das bei den Einheimischen bald herumsprechen.«
»Und wenn er nach Zundar geht?«
Kershaul zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht, ob er das wagen würde. Andererseits …«
Kershaul machte eine Pause. Dann bemerkte er Thissells Unaufmerksamkeit und drehte sich um. Er folgte Thissells Blicken.
Ein Mann in der Maske des Waldgeistes kam über die Promenade auf sie zu.
Kershaul legte beschwichtigend die Hand auf Thissells Arm, aber Thissell schüttelte sie ab und stellte sich dem Waldgeist mit der geliehenen Pistole in den Weg.
»Haxo Angmark!« rief er. »Keine Bewegung, oder ich schieße. Sie stehen unter Arrest.«
»Sind Sie sicher, daß das Angmark ist?« fragte Kershaul beunruhigt.
»Das wird sich zeigen«, sagte Thissell. »Angmark, drehen Sie sich um, und nehmen Sie die Hände hoch.«
Der Waldgeist stand steif vor Überraschung und spielte ein fragendes Arpeggio auf seinem Zachinko. Dazu sang er: »Warum belästigst du mich, Nachtschwärmer?«
Kershaul trat einen Schritt nach vorne und spielte eine besänftigende Melodie auf seinem Slobo. »Ich fürchte, daß ein Fall von Verwechslung vorliegt, Sir Waldgeist. Sir Nachtschwärmer sucht einen Ausländer, der eine Waldgeist-Maske trägt.«
Die Melodie des Waldgeistes wurde drohender. Er war auf das Stimic übergegangen. »Er behauptet, ich sei ein Ausländer? Er soll seine Behauptung beweisen, sonst wird ihn meine Rache treffen.«
Kershaul sah verlegen auf die Menge, die sich um die Streitenden gesammelt hatte, und spielte von neuem eine liebenswürdige Weise. »Ich bin überzeugt, daß Sir Nachtschwärmer …«
Der Waldgeist übertönte ihn mit einem Skaranyi. »Er soll selbst seine Behauptung beweisen oder sich darauf vorbereiten, daß Blut fließen wird.«
»Gut«, sagte Thissell, »ich werde meine Behauptung beweisen.« Er trat einen Schritt nach vorne und packte die Maske seines Gegenübers. »Wir wollen uns sein Gesicht ansehen, damit wir seine Identität feststellen können.«
Der Waldgeist sprang mit einem wilden Satz zurück. Die Menge keuchte und begann dann drohend die Instrumente zu spielen.
Der Waldgeist ergriff die an seinem Nacken befestigte Schnur und riß wild an ihr. Der Duelliergong ertönte. Mit der anderen Hand griff er nach dem Krummsäbel.
Kershaul trat einen Schritt vor. Er spielte das Slobo mit großer Erregung. Thissell wich nun verlegen zurück. Er wurde sich bewußt, daß die Menge eine
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