9 SCIENCE FICTION-STORIES
drohende Haltung angenommen hatte.
Kershaul sang Erklärungen und Entschuldigungen. Der Waldgeist antwortete. Kershaul rief über die Schulter hinweg Thissell zu: »Laufen Sie weg, sonst wird man Sie töten! Schnell!«
Thissell zögerte. Der Waldgeist hob die Hand, um Kershaul beiseite zu schieben. »Laufen Sie!« schrie Kershaul. »Zum Büro von Welibus! Sperren Sie sich ein.«
Thissell rannte los. Der Waldgeist setzte ihm ein paar Meter nach, dann blieb er stehen und sandte ihm eine verächtliche, spottende Melodie auf dem Horn nach, während ihn die Menge mit dem Geklapper der Hymerkins begleitete.
Aber man verfolgte ihn nicht weiter.
Anstatt sich in das Import-Export-Büro zu flüchten, bog Thissell unterwegs ab und lief auf das Dock zu, an dem sein Hausboot ankerte.
Als er endlich an Bord kam, war die Abenddämmerung nicht mehr fern. Toby und Rex kauerten auf dem Vordeck, umgeben von den Vorräten, die sie mitgebracht hatten. Weidenkörbe mit Früchten und Getreide, blaue Glaskrüge mit Wein, öl und pikanten Säften, drei junge Ferkel in einem geflochtenen Behälter.
Sie bissen Nüsse auf und spuckten die Schalen über Bord. Sie sahen Thissell an, und er hatte das Gefühl, daß sie sich mit ungewohnter Lässigkeit erhoben. Toby murmelte halblaut etwas. Rex unterdrückte ein Kichern.
Thissell spielte ärgerlich das Hymerkin. »Bringt das Boot vom Ufer weg. Heute nacht bleiben wir in Fan.«
Innerhalb der vier Wände seiner Kabine nahm er die Nachtschwärmer-Maske ab und betrachtete die ihm ungewohnt gewordenen Züge im Spiegel. Dann ergriff er die Maske und studierte das verhaßte Ding. Die pelzige graue Haut, die blauen Stachel, die lächerlichen Spitzenlappen. Kaum eine würdige Verkörperung für einen Konsul der Heimatplaneten. Das heißt, er wußte ja nicht, ob er diesen Posten behielt, wenn Cromartin erfuhr, wie es ihm ergangen war.
Thissell warf sich in seinen Sessel und starrte finster vor sich hin. Heute hatte er eine ganze Reihe von Rückschlägen erlitten. Aber noch gab er sich nicht geschlagen. Nein. Morgen würde er Mathew Kershaul besuchen und mit ihm beraten, wie man Haxo Angmark am besten überführen könnte.
Wie Kershaul schon gesagt hatte, konnte ein weiterer Ausländer in Fan nicht unbemerkt bleiben. Haxo Angmark konnte sich nicht verbergen. Und er selbst mußte sich morgen eine andere Maske besorgen. Nichts Besonderes, nichts Auffallendes, aber doch eine Maske, die ihm ein Mindestmaß an Würde und Selbstachtung verlieh.
In diesem Augenblick klopfte einer der Sklaven an der Tür, und Thissell zog schnell die verhaßte Nachtschwärmer-Maske über das Gesicht.
Früh am nächsten Morgen, noch bevor das Dämmerlicht ganz gewichen war, brachten die Sklaven das Hausboot zu dem Teil des Docks, das man den Ausländern zur Benutzung überließ. Weder Rolver noch Welibus oder Kershaul waren bis jetzt gekommen. Thissell wartete mit Ungeduld.
Eine Stunde verging, dann brachte Welibus sein Boot an das Dock. Da Thissell keine Lust hatte, mit Welibus zu sprechen, blieb er in seiner Kabine.
Kurze Zeit später legte auch Rolvers Boot an. Durch das Fenster sah Thissell Rolver an Land gehen. Er trug seinen gewöhnlichen Vogel-Tarn. Auf dem Dock traf er mit einem Mann zusammen, der die buschige, gelbe Maske eines Sandtigers trug. Der Mann sang zu der formellen Begleitung seines Gomapards irgendeine Botschaft, die Thissell nicht verstehen konnte.
Rolver schien überrascht und beunruhigt. Nach kurzer Überlegung nahm er seinen eigenen Gomapard und sang, wobei er auf Thissells Hausboot deutete. Dann verbeugte er sich und ging seiner Wege.
Der Mann mit der Sandtiger-Maske kletterte schwerfällig auf das Floß und klopfte an
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