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9 SCIENCE FICTION-STORIES

9 SCIENCE FICTION-STORIES

Titel: 9 SCIENCE FICTION-STORIES Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. W. Mommers und A. D. Krauß
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geis­tes­ab­we­send auf die Pa­pie­re.
    Die Fah­nen ka­men in drei Ex­em­pla­ren an – ei­ne Ko­pie für Nin­hei­mer, ei­ne für Ba­ker und ei­ne drit­te mit der Auf­schrift ›Ori­gi­nal‹. Nin­hei­mer und Ba­ker kor­ri­gier­ten un­ab­hän­gig von­ein­an­der und tru­gen die Ver­bes­se­run­gen nach ei­nem ein­ge­hen­den Ver­gleich in die drit­te Fah­ne ein. Sie mach­ten es schon seit drei Jah­ren so, und es hat­te bis­her im­mer ge­klappt.
    Ba­ker, jung und mit ei­ner un­ter­wür­fig säu­seln­den Stim­me, hat­te sei­ne Fah­nen­ko­pi­en in der Hand. Er sag­te eif­rig:
    »Ich ha­be das ers­te Ka­pi­tel fer­tig. Es ent­hält ein paar hüb­sche Druck­feh­ler.«
    »Das ist beim ers­ten Ka­pi­tel im­mer so«, sag­te Nin­hei­mer geis­tes­ab­we­send.
    »Wol­len Sie sie jetzt ver­glei­chen?«
    Nin­hei­mer dreh­te sich um und sah Ba­ker ernst an.
    »Ich ha­be mit den Fah­nen noch gar nicht an­ge­fan­gen, Jim. Ich glau­be, ich wer­de mir die Mü­he nicht ma­chen.«
    »Die Mü­he nicht ma­chen?« Ba­ker sah ihn ver­wirrt an.
    Nin­hei­mer preß­te die Lip­pen zu­sam­men.
    »Ich ha­be mich er­kun­digt, wann die – äh – Ma­schi­ne ar­bei­tet. Man hat einen Stun­den­plan aus­ge­ar­bei­tet. Schließ­lich wur­de sie ur­sprüng­lich zum – äh – Kor­rek­tur­le­sen an­ge­stellt.«
    »Die Ma­schi­ne? Sie mei­nen Ea­sy?«
    »Ich glau­be, das ist der däm­li­che Na­me, den man dem Ding ge­ge­ben hat.«
    »Aber Dok­tor Nin­hei­mer! Ich dach­te, Sie woll­ten nichts da­mit zu tun ha­ben?«
    »Ich schei­ne der ein­zi­ge zu sein. Viel­leicht soll­te ich sei­ne – äh – Vor­tei­le auch aus­nut­zen.«
    »Ach so. Hm, dann ha­be ich mei­ne Zeit mit dem ers­ten Ka­pi­tel ver­schwen­det.« Der jun­ge Mann sah ent­täuscht auf sei­ne Blät­ter.
    »Aber nein. Wir kön­nen die Ar­beit der Ma­schi­ne mit Ih­rer Ar­beit ver­glei­chen. Ei­ne ge­wis­se Si­cher­heit will ich schon ha­ben.«
    »Gut, wenn Sie wol­len, aber …«
    »Ja?«
    »Ich kann mir kaum vor­stel­len, daß Ea­sy einen Feh­ler macht. Bis jetzt hat noch nie­mand et­was aus­zu­set­zen ge­habt.«
    »Tat­säch­lich?« frag­te Nin­hei­mer tro­cken.
     
    Nin­hei­mer fühl­te sich un­be­hag­lich, als er zum ers­ten­mal dem Ro­bo­ter ge­gen­über­stand. Fast au­to­ma­tisch, so als stün­de er ei­nem Men­schen ge­gen­über, frag­te er:
    »Ge­fällt dir dei­ne Ar­beit?«
    »Sehr, Herr Pro­fes­sor Nin­hei­mer«, sag­te Ea­sy fei­er­lich. Die Fo­to­zel­len sei­ner Au­gen leuch­te­ten tief rot wie im­mer.
    »Du kennst mich?«
    »Aus der Tat­sa­che, daß Sie in den Ori­gi­nal­text et­was ein­fü­gen wol­len, folgt, daß Sie der Au­tor sind. Und der Na­me des Au­tors steht na­tür­lich auf je­der Druck­fah­ne.«
    »Ach so. Dann kannst du al­so – äh – Schluß­fol­ge­run­gen zie­hen.« Er konn­te der Fra­ge nicht wi­der­ste­hen. »Sag mal, was hältst du bis jetzt von dem Buch?«
    »Ich fin­de es an­ge­nehm, es be­ar­bei­ten zu dür­fen«, sag­te Ea­sy.
    »An­ge­nehm? Das ist ein ko­mi­sches Wort für einen – äh – Me­cha­nis­mus oh­ne Ge­füh­le. We­nigs­tens sag­te man mir, daß du kei­ne Ge­füh­le hät­test.«
    »Die Wor­te in Ih­rem Buch sind für mei­ne Strom­krei­se leicht zu be­ar­bei­ten«, er­klär­te Ea­sy. »Sie lö­sen we­ni­ge Ge­gen­po­ten­tia­le aus. Mein Ge­hirn kann die­se Tat­sa­che mit ei­nem Wort wie ›an­ge­nehm‹ über­set­zen. Die ge­fühls­mä­ßi­ge Be­deu­tung die­ses Wor­tes ist rei­ner Zu­fall.«
    »Ich ver­ste­he. Wes­halb emp­fin­dest du das Buch als an­ge­nehm?«
    »Es han­delt von Men­schen, Herr Pro­fes­sor, und nicht von an­or­ga­ni­schen Stof­fen oder ma­the­ma­ti­schen Sym­bo­len. Ihr Buch ver­sucht die Men­schen zu ver­ste­hen und das mensch­li­che Glück zu stei­gern.«
    »Und da das auch dei­ne Auf­ga­be ist, emp­fin­dest du es als an­ge­nehm. Ha­be ich das rich­tig ver­stan­den?«
    »Ja, Herr Pro­fes­sor.«
    Die Vier­tel­stun­de war vor­bei. Nin­hei­mer ver­ließ den Raum und ging in die Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek, die ge­ra­de schlie­ßen woll­te. Man war­te­te noch, bis er einen Band über ele­men­ta­re Ro­boter­wis­sen­schaf­ten

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