9 SCIENCE FICTION-STORIES
Tiere, hatten mehr Leben als wir. Nur die Maschinen kannten keine Furcht. Wir waren auch Maschinen. Maschinen, die glaubten, daß sie Menschen seien. Und jetzt sind wir frei.
Er erriet die kalte Wut in meinem Innern und wechselte das Thema. Ich belüge euch nicht. Es ist der rechte Weg zum Abba-dingo. Ich war dort. Es funktioniert. Auf dieser Seite funktioniert es immer.
»Es funktioniert!« rief Virginia. »Horst du, es funktioniert. Er sagt die Wahrheit. Ach, Paul, gehen wir doch weiter.«
»Gut«, sagte ich, »gehen wir.«
Ich half ihm auf. Er sah verlegen aus, wie jemand, der etwas gezeigt hat, dessen er sich schämt.
Wir gingen auf der unzerstörbaren Decke des Boulevards dahin. Es war angenehm für die Füße.
Irgendwo in meinem Innern plapperte der unsichtbare kleine Vogel auf mich ein: Gutermann Gutermann mach ihn tot nimm Wasser nimm Wasser …
Ich hörte nicht auf ihn, während ich mit den beiden weiterging. Virginia hatten wir in die Mitte genommen. Ich hörte nicht auf ihn.
Wenn ich es nur getan hätte.
Wir gingen lange dahin. Das war neu für uns. Es lag etwas Erhebendes in dem Wissen, daß keiner uns bewachte, daß die Luft freie Luft war, die sich ohne die Wettermaschinen bewegte. Wir sahen viele Vögel, und wenn ich versuchte, in ihre Gedanken einzudringen, fand ich sie dunkel und erregt. Es waren natürliche Vögel, und ich hatte noch nie zuvor natürliche Vögel gesehen. Virginia fragte mich nach ihren Namen, und ich wandte kühn die Bezeichnungen an, die ich in Französisch gelernt hatte, ohne ihre Bedeutung zu kennen. Auch jetzt wußte ich nicht, ob ich recht hatte.
Auch Maximilian Machts Laune heiterte sich auf, und er sang uns aus dem Stegreif ein Lied vor. Das Ganze ergab nicht viel Sinn, aber die Melodie war hübsch. Immer wenn er ein Stückchen vorausging, sang ich eine Variation von »Macouba« und flüsterte die Worte in Virginias hübsches Ohr:
Sie war niemals die Frau meiner Träume,
Durch Zufall traf sich unser Blick.
Ihr Französisch trieb mich auf die Bäume,
Denn sie hatte es von Martinique …
Wir waren wie berauscht von unserem Abenteuer und unserer Freiheit, bis der Hunger kam. Da begannen unsere Schwierigkeiten.
Virginia ging zu einem Lampenpfahl, schlug leicht mit der Faust dagegen und rief: »Ich will essen!« Der Pfahl hätte sich entweder öffnen und uns ein Mahl servieren müssen, oder er hätte uns zumindest sagen sollen, wo wir im Umkreis der nächsten hundert Meter etwas zu essen finden könnten. Er tat keines von beiden. Er tat überhaupt nichts. Er mußte beschädigt sein.
Wir machten uns ab jetzt einen Sport daraus, an jeden einzelnen Lampenpfahl zu schlagen.
Alpha Ralpha Boulevard erhob sich jetzt schon etwa fünfhundert Meter über der Landschaft. Die wilden Vögel kreisten unter uns. Auf dem Pflaster lag weniger Staub, und die wilden Gräser standen nur noch vereinzelt da. Die riesige Straße wurde nicht von Säulen gestützt. Wie eine in die Luft geworfene Schleife schwebte sie in die Wolken.
Wir wurden es müde, an alle Pfosten zu schlagen, und außerdem hatten wir weder etwas zu essen noch etwas zu trinken.
Virginia wurde verdrießlich. »Jetzt hat es keinen Sinn mehr, zurückzugehen. Nach oben ist es kürzer als nach unten. Wenn wir nur etwas mitgenommen hätten!«
Wie hätte ich daran denken sollen, etwas zu essen mitzunehmen? Wer nimmt je Essen mit? Warum sollte man es tragen, wenn es überall zu haben ist? Mein Schatz war unvernünftig, aber sie war mein Schatz, und ich liebte sie mit all ihren Fehlern.
Macht klopfte weiterhin an die Pfosten, wohl um sich aus unserem Streit herauszuhalten. Und er erzielte ein unerwartetes Ergebnis.
In diesem Augenblick noch sah ich ihn, wie er sich über einen starken
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